Sachsenberger Tor/Gate of Sachsenberg

Frank Bölter in Sachsenberg am 14.09.2013. Gastkünstler im Rahmen des Projekts "Dörfer für Kunst" 2013 Foto: Rolf K. Wegst

Foto: Rolf K. Wegst

 

… ist ein Symbol der Befreiung des kleinen nordhessischen Dorfes Sachsenbergs. Nachdem ich mich in den ersten Wochen nach meiner Ankunft in meiner neuen Heimat Sachsenberg umgeschaut habe, musste ich feststellen, dass die Menschen, die mich gerufen haben, nicht diejenigen sind, die mich brauchen. So haben genau diese handvoll Menschen bei der StiftungLandschafft für ein halbes Jahr „einen Künstler gewonnen“, die die anderen 850 Einwohner des nordhessischen Dorfes bevormunden – Manchmal macht das Beherrschen einiger Fremdworte, manchmal macht ein Doktortitel oder das Herausgeben eines Buches den Unterschied zwischen dem Recht auf Bevormundung und dem auf Entmündigung aus – So sah ich mich mit dem Auftrag ausgestattet, die informelle Hierarchie samt Unterschieden zwischen den selbsternannten Herrschern und dem Volk Sachsenbergs zu bestätigen, zu vergrößern und die Macht der Meinungsführer weiter ausbauen. Das geht natürlich nicht. So kam es schließlich zu unterschiedlichsten Übungen zur Ermächtigung der lokalen Bevölkerung: Von einer Postwurfsendung zur basisdemokratischen Abstimmung über „ein Kunstwerk für Sachsenberg“ zu für die selbsternannte Oberschicht Sachsenbergs anstößigen Skulpturen, die mehrfach umgebaut, zerstört und abgetragen wurden, wie zu Schreikursen zum Umschreien unliebsamer Nachbarn und zum Sachsenberger Tor, dem Symbol zur Befreiung Sachsenbergs von seinen, den größten Teil der Bevölkerung bevormundenden Schreihälsen.