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NEOKunsthalle Göppingen
Bautageblogg „NEOKunsthalle Göppingen“ 18.12.2023 Besuch der Kunsthalle Göppingen mit Ortsbegehung und Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedener Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Inspirierende Wirkung entfaltet der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens.
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18.03.2024 Überübernächster Besuch der Kunsthalle mit weitester Ortsbegehung und wiederholtester Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedener Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Inspirierendste Wirkung entfaltet immer noch der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., immer nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens. Die "höheren Mächte" treffen die Entscheidung, diesen in Form eines Denkmals abzubilden. 14 Uhr zufälliger Besuch bei der Fa. Seyfert und seines Chefkonstrukteurs Andreas Wahl. Herr Wahl erklärt zunächst seine Urlaubsbereitschaft nach intensivster Forschung und Entwicklung dreier Pappsteinmodelle, die er genauso begeistert vorstellt, erklärt und die jeweiligen Besonderheiten erläutert, wie der Künstler sein Vorhaben, die Kunsthalle Göppingens damit aus Pappe nachbauen zu wollen. Der vom Ingenieur Andreas Wahl favorisierte Pappstein A stellt sich als besonders praktikabel heraus. Der Künstler erklärt seine Hochachtung vor dem Erfindergeist Andreas Wahl, der Erfindergeist seine Missachtung gegenüber der Uninspiriertheit des auftragegebenden Künstlers, dieser solle sich doch endlich mal an den Modellbau machen, um der Fa. Seyfert die finalen Maße des Pappmonumentalbauwerks, die finale Stückzahl und die Dachkonstruktion durchgeben. Der Künstler wünscht sich und Herrn Wahl einen angenehmen Urlaub.
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28.03.2024 Einblick in die Konstruktionsbücher des Planungsbüros der NEOKunsthalle Göppingen und Ausblick auf die Durchführung des Projektes im Stadtraum Göppingens. Der Bahnhofsvorplatz erweist sich im Gegensatz zum Rathausplatz und dem Kornhausplatz als besonders schwierig für eine Durchführung des Projektes und schafft es gerade deswegen neben dem Aldi-Parkplatz in die engere Wahl. Neben dem Aspekt des Transits und den Reiseabsichten der Passanten, erweisen sich das leichte Gefälle des Platzes zum Ablauf des Regenwassers wie die architektonische Umgebung als städtische Problemzonen und als mit dem Bau der NEOKunsthalle in Konkurrenz stehend. Gerade deswegen fällt die Wahl auf den Bahnhofsvorplatz.
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08.04.2024 Bericht aus der Modellbauwerkstatt der NEOKunsthalle Göppingen. Entwicklung kleiner Pappsteinmodelle auf einwelliger Wellpappe in 3 Millimeter Stärke im Maßstab 1:10. Neben der Entwicklung von nuklearen Papierwaffen als Beitrag für weltweite Friedensverhandlungen entwickelt sich das Projekt NEOKunsthalle Göppingen zusehends zum zentralen Anliegen der Werkstatt. Insbesondere die kommunikative Ebene bekommt mehr und mehr ein arbeitstagesfüllendes Volumen, da sich mehr und mehr Schulen, städtische Einrichtungen wie die Lebenshilfe e.V. u. A. für eine Beteiligung und Kooperation interessieren. Gespräche mit der Feuerwehr bzgl. Brandschutz und Untersuchungen bzgl. der Brennbarkeit von Pappsteinen füllen verständlicherweise virtuelle online-Konferenzen wie wirkliche Begegnungen mit städtischen Behörden und persönlichen Bedenkenträgern vor Ort...
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09.04.2024 09.24 Uhr Anruf eines im deutsch-mit-österreischischem-Akzent-sprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Süddeutschlands. Etwas überrascht erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit... Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine. 11.47 Uhr Anruf eines im süddeutschsprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade sowieso eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Österreichs. Etwas irritiert nicht nur über die Verortung Göppingens erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit. Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine. 14.03 Uhr Anruf eines im deutschsprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade sowieso eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Etwas irritiert nicht nur über die öffentliche Bekanntheit des doch gerade erst in der Planungsphase befindlichen Projekts erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit. Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine...
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18.04.2024 13.41 Uhr Anruf eines eingebildeten Künstlerkollegen aus dem "Großraum Stuttgart aus dem Großraumbüro des überhaupt größten Künstlerateliers des Schwabenlandes". Er behauptet, das ohne Bauschild auf dem Bahnhofsvorplatz niemand auf das Projekt, das er ja gern auch außerhalb seines Großraumbüros bewerben würde, aufmerksam werden würde. Mein Hinweis, das ich mir immerhin aus diesem Grund statt der Errichtung eines Bauschildes die Mühe der Einrichtung eines Baustellentagebloggs gemacht habe, wird mit der Bemerkung kommentiert, dass das doch inzwischen jeder könne, während das Aufstellen eines Bauschildes entweder mangels Genehmigung ein besonders couragierte Akt der bildenden Kunst oder mangels Courage "eine Genehmigung der besonderen Art" erforderlich gewesen sei. Ich behaupte, in meiner Portokasse nachzusehen, ob ein Bauschild im Bereich der couragierten Möglichkeiten liege. Mit der Frage, ob der Anrufer ein Bestechungsgeld für die "Beschleunigung" des Genehmigungsverfahren aus seiner bestimmt geräumigeren Portokasse seines Großraumbüros beisteuern möchte, endet das Gespräch abrupt.
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Als ein älterer Syrer durch den Zaun: „Ich nix verstehen Deutsch, aber Kunst gut!“ Mit dem Daumen nach oben gerichtet ruft, kann eigentlich außer angemessen schief stehenden Mauern nix mehr schief gehen. Als dann noch ein rumänischer Bauarbeiter im Eingangsbereich zur NEOkunsthalle die wie an der Schnur verzogenen Mauer inspizierend fragt: „Wo Maurerschnur?“, glaube ich sogar an die Stabilität des heutigen Wetters. Als dann auch noch am Nachmittag die Schüler der sechsten Klasse der örtlichen Realschule meinen Rat, nicht mit zu falten, um stattdessen einfach auf der Bank sitzen oder liegen zu bleiben, um sich endlich mal auszuruhen, eher zu chillen und weder zu falten noch mauern, nicht befolgen, um stattdessen engagiert alle Wände des Gebäudes um ein paar Pappsteinreihen zu erhöhen, besteht Grund genug zur Annahme, den lokalen Gemeinschaftsgeist, der in der Vergangenheit das schwäbische Mittelstandswunder hervorgebracht hat, endgültig reaktiviert zu haben… TAG 3: „Nicht von Pappe.“ 08:01 Uhr Auf der Baustelle regnet’s, sonst auch. Der freundliche und das Projekt unterstützende Gerüstbauer Herr Kurz bringt noch kürzererhand zwei Rollgerüste auf die Baustelle. Ich frage, ob er kürzesterhand Hilfe dabei benötige. Er winkt mit den Worten, das machte er mit links, ab. Ich winke mit rechts zurück. Am Bahnhof wird vor Freude beidhändig lang gewunken, als sich auf der Baustelle etwas tut und Herr Kurz die Rollgerüste aufstellt. Wir verlegen die Faltworkshops kurzerhand in die Kunsthalle Göppingen, die dort mit 30-minütiger Verspätung anfangen. Als Grund dafür wird über die Bahnhofslautsprecher, das schlechte Wetter am Bahnhof Stuttgart 21 angegeben. 09:10 Uhr Anrücken von 27 Schülern der 4ten Klasse. Afra fragt, was wir heute machen, ich erkläre: „Falten!“. Mustafa meint: „Kannste knicken“. 09:30 Uhr Nach einer kurzen Einführung in die Geheimnisse der Kunst des Papierschiffchenfaltens werden weiter Unmengen an Pappsteinen aufgefaltet, die sofort zu eigenen Zimmern zusammen gesetzt und aufgemauert werden. Mustafa fragt, ob er eine Pappklingel anbringen könne, Chiara meint, in ihr Zimmer dürften nur Mädchen. Alession will gleich in sein neu erbautes Haus einziehen, Kaan möchte eine Dachpappe auf seinem Haus anbringen, Chiara will ihr Zimmer mit nach Hause nehmen, Güntog will am liebsten hierbleiben, wir einigen uns aufs Wiederkommen.
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14:35 Uhr Besuch des Seniorenheims „Sternenquartier“. Wir berichten ausführlich vor versammelten Klientenschaft von einer Kunstaktion, die den separativen Tendenzen in Politik und Gesellschaft mit integrativer und inklusive Arbeit begegnet und als Vorschlag für die Kunft der Zukunst in Form eines Kunsthallegebäudes aus Pappe vorübergehend wie exemplarisch in Stellung bringt. Renate nickt zustimmend und meint, sie wolle lieber Pappnasen falten, Annemarie schüttelt mit dem Kopf nach Renates Bemerkung, Volker fragt, wann es endlich losgehe, Frau Tapoletti will den Stein signieren, bevor der Knick in ihrer Pupille die Pappsteine auf unscharf stellt, die Laberwatschel erklärt, wir wären hier nicht im Pappaltenheim und von hinten ruft Frau Bahren, wir „Falten mit den Alten“. Als ich erkläre, der Pappstein sei von einem sehr schlauen Mann, namens Andreas Wahl von der Firma Seiferth entwickelt, staunt Volker und die Laberwatschel aus Kasachstan fragt, ob es nicht besser wäre, wenn der nicht an unserer Stelle mal vorbeikäme? Der Mann sei offensichtlich nicht von Pappe. Ich rücke dessen Telefonnummer raus, damit man sich leichter verabreden könne. In Windeseile sind 50 Steine gefaltet, die morgen auf der Baustelle der NEOKunsthalle verbaut werden können, so die Wettergötter wollen. Volker eilt noch behände bzw. bebeine hinter uns her und verabschiedet uns angemessen mit einem Wort von Friedrich Rückert: Willst du, daß wir mit hinein In das Haus dich bauen, Laß es dir gefallen, Stein, Daß wir dich behauen.
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TAG 4: „soviel Wasser wie seit 143 Jahren nicht“ 07:33 Uhr Anruf der Rektorin der Schule der Schüler, die gestern so eifrig Steine gefaltet haben. Wir möchten doch bitte schleunigst die Fotos aus dem Bautageblogg herausnehmen, auf denen Adam und Eva zu erkennen sind. Wir hätten keine Genehmigung der Eltern, das die Kinder fotografiert werden dürften. Ich muss also zurück aus der Kunsthalle, die ich gerade im Begriff bin zu betreten in mein Gästezimmer in der Stadt, um dort meinen gestrigen Bloggbeitrag noch schnell zu korrigieren, bevor die nächste Schulklasse zum Steine falten erscheint. 09:37 Uhr Über 40 Schüler betreten den Ausstellungsraum in der Kunsthalle, um kleine wie große, einsame wie gemeinsame Falterlebnisse zu sammeln. 12:43 Uhr Ein Mann kommt mit dem Aufzug aus dem zur NEOkunsthalle gehörigen Parkhaus hinauf gefahren und verlässt die gläserne Kabine, nachdem er eine Weile das Treiben auf der Baustelle beobachtet hat mit den Worten: "Ist das Pappe? Was soll das? Das wird doch nass, oder etwa nicht? Sein Begleiter ergänzt: „ Habt Ihr zuviel Geld, oder was?
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15:42 Uhr Ich komme zurück von einem Ausflug in die Welt der Baden-Württembergischen Baumärkte mit einem Baumarkterlebnis der besonderen Art, einem Eimer Leim und ausreichend Abdeckfolien im Gepäck. Im Baumarkt hatte es zum Glück nicht geregnet, dennoch schienen die Baumarktbesucher von heute nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein. Einem polnischen Handwerker fehlt seit kurzer Zeit ein Finger, so sein Bericht am Kaffeeautomaten des lokalen Schraubengroßherstellers: „Der einfach weck. Aber, noch neun andere da“,seinem Arbeitskollegen fehlt schon länger ein Auge: „Nicht schlimm, ein Auge dafür besser sehen“. Wenige Meter entfernt humpelt ein einbeiniger Mann auf zwei Krücken zum Leiterregal, an der Kasse unterhalten sich zwei ältere Männer über lockere Schrauben im künstlichen Hüftgelenk. Der Kassierer wünscht einen guten Tag. Ich wüsste noch nicht, tue ich meinen Zweifel kund. Auf der Baustelle begrüßen mich Petzi, die eifrig einen Pappstein nach dem anderen faltet, und Michael, der vorgibt, den Zeitungsartikel gelesen zu haben, und nun mal an den Pappsteinen schnuppern möchte. Er wird von Petzi an die Hand genommen und mit der Faltanleitung der Pappsteine, die der ja inzwischen zu lokaler Berühmtheit gelangte Andreas Wahl entwickelt hat, betraut. Als mir der Namen des gelehrten Faltingenieurs, dieses Überfliegers der Papiermaterialkunde und des Grandseigneurs der Wellpappgesellschaften gerade über die Lippen kommt, ist dieser prompt am Telefon und behauptet, er stünde gerade vor „seinem“ teilweise verhüllten Pappmonument. Der rote Papierrollenteppich wird schnell ausgerollt, um dieser hohen Persönlichkeit entsprechend einen angemessenen Empfang zu bereiten. Der erklärt vor versammelter, vom Regen bereits durchweichter und vom langen Arbeitstag auf der Baustelle ermüdeter Truppe, das der Stein ja deswegen so großartig sei, weil er ja in seiner großen Entwicklerweisheit und… äh, Tüftlergröße, ja extra eine „Doppelwandfaltung“ verwendet habe, die dem Stein sogar bei Regen höchste Stabilität verleihe, da der innere Kern vom Wasser nicht aufgeweicht werden könne, da die äußere Wand die Feuchtigkeit fernhielte. „Sein Stein“ sei quasi ein Wunderwerk. Er halte einiges aus, außer vielleicht einen Starkregen. So wie dieser hier… - Als der einsetzende stürmische Wind Wahls Worte durch unsere Gehörgänge überraschend gemächlich in unseren Verstand segeln lässt, um ins vom hohen Besuch getrübte Bewusstsein zu tröpfeln und allmählich Vertrauen in das Vernommene zurückkehrt, kehrt ebenso langsam Leben in die anwesenden Körper zurück, die sich immer schneller in Bewegung setzen, um im Panikmodus angelangt zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Alles patschnass. Der beiseite geschobene Tüftler und im Rettungsweg gestandene Entwickler erklärt hinterher, das man extra keine Schmutzschicht auf die Pappe aufgetragen hätte, da das Drama doch ein wichtiger Bestandteil des Projektes sei, wenn er „sein Projekt“ richtig verstanden habe. Er liebe ja griechische Dramen. Die Kinnladen stehen offen, heraus kommt nichts. Uns fehlen die Worte, wie dem Wetter das Wasser, der Regen hat aufgehört. Es ist ja auch schon alles nass. Valentin erklärt, man müsse jetzt schleunigst die nasse Pappruine einpacken, um sie vorm Austrocknen zu schützen. Wer hat hier eigentlich was falsch verstanden?
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TAG 9: „Die Frage aller Fragen“ 9:18 Uhr Ein Herr in den mittleren 60ern kommt mit seiner Frau aus der Tiefgarage, die wohl extra unter der NEOkunsthalle gebaut wurde, witzelt Valentin, damit den vielen Leute, die aus dem Aufzug steigen, ein besonders herrlicher Blick auf das monumentale wie temporäre Pappbauwerk geschenkt werde. Man habe das eben schon früh vorher gesehen, das hier eines Tages etwas Weltbewegendes stattfinden werde, untertreibt Johannes. Hendrik meint: "Hoffentlich hält die Tiefgaragendecke dieser Belastung stand. Schließlich sei dieser Bau nicht von Pappe. Außerdem habe er gestern Abend viel gegessen, erklärt er sein heutiges Körpergewicht". Veronika meint: "Wenn der Bahnhofsvorplatz wegen Hendrik in die Tiefgarage stürzt, falten wir den Leuten einfach neue Autos:)". "Wir hätten die Wände doch besser aus Beton gegossen", wirft Achim noch ein. "Dann würden auch nicht soviel Leute fragen, was wir machen, wenn's regnet", schmunzelt er über die so verständliche Frage vieler Passanten. Aber zurück zum Geschenk an die Leute. Denn wie es im Leben so ist, manche nehmen ja Geschenke nur ungern oder gar nicht an. So eröffnet der Herr, der seinen SUV soeben unter der Pappkunsthalle geparkt hat, aus dem Aufzug steigend das Gespräch mit der Frage, die inzwischen ganz Göppingen in Atem hält und viel Göppinger bis zu einem extra-Besuch auf dem Bahnhofsvorplatz umzutreiben scheint: „Was machen’s, wenn’s regnet? Ich: „Dann wird’s vermutlich nass.“ Er: „Ja, aber ist doch Pappe, das wird dann ja nass.“ Ich: „Wenn nix Außergewöhnliches oder Übernatürliches passiert, haben Sie vermutlich recht.“ Er: „Warum machen’s denn das dann überhaupt?“ Ich: „Wir bauen für den Moment, nicht für die Ewigkeit.“ Er: „Sie bauen hier so a riesiges Gebäude für einen Moment? Und wer bezahlt das?“ Ich: „Zahlen Sie steuern? Falls ja, haben Sie das bezahlt.“ Die Frau des etwas unwirschen Mannes, der gerade nicht so genau weiß, was er sagen soll, wird von seiner Frau, die bisher ungläubig dreinschauend ihrem Mann nach dem soeben Gehörten eine kleine Pause gönnt, übernimmt die Fortsetzung des Gesprächs): „Und wer räumt dann hier wieder auf und macht den Dreck weg?“ „Das machen wir, wenn Sie sich darüber beschwert haben, das die Pappe vom Wind durch Göppingen gepustet wird, vor Ihrer Haustür oder im Garten landet und Sie sich daran stören. Bevor das aber soweit ist, lassen Sie sich ganz kurz sagen, das von Ihren Steuergeldern bisher mehr als 400 Göppinger in die Lage versetzt wurden, an diesem zukünftigen Müll mitzuwirken. Viele davon sind Schulkinder, Jugendliche und Kindergartenkinder und Senioren vom „Sternenquartier“, die alle beinah kindlich erfreut darüber waren, dass sie endlich mal etwas mit ihren Händen zu tun bekamen und Erfahrungen machen, die auf Tatkraft, Geschicklichkeit und einer Prise Widersinn beruhen. Das konnten sie alle hier vor Ort einbringen, indem sie Pappsteine zum Teil im strömendem Regen gefaltet und gleich vermauert haben, wodurch wir überhaupt erst in die Lage kommen, jetzt schon den Dachstuhl zu bauen. Die Göppinger haben es tatsächlich geschafft, dieses, zugegebenermaßen, leicht waghalsige Projekt, soweit mitzutragen und zu -entwickeln, das wir tatsächlich bis zum Richtfest am kommenden Freitag fertig werden könnten. Aber man weiß ja derzeit nie, ob sich die Himmelspforten nochmals öffnen und sich die Wettergötter zum wiederholten Male einmischen wollen. Nun kommen aber sie hierher und finden eine Gelegenheit vor, Ihr Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge bzgl. Geldverwendung und -Verschwendung anzubringen und deuten an, das hier sei Steuergeldverschwendung und Müll. Vielleicht geben Sie mir doch Ihre Telefonnummer, dann gebe ich die mal ans Seniorenheim weiter, da können Sie sich dann erzählen lassen, wie die älteren Damen und Herren in kindlicher Freude bei diesem Schabernack in eine Lebendigkeit geraten sind, die schon allein dieses Projekt hier rechtfertigt. Aber Sie können denen ja was erzählen von ihrem großen Wissen über Geld, Geldflüsse und -sinnvolle Verwendung, das wahrscheinlich aus großer Steuergeldverwendungsweisheit geboren ist… Die beiden stehen wie angewurzelt am Bauzaun, schlagen die Einladung zum Mitbauen nach der soeben erlebten Tirade genau wie die Einladung zum Richtfest am Freitag, den 12. Juli aus und müssen jetzt schnell noch was erledigen. Ich entschuldige mich für die deutlichen Worte, sollte ich übertrieben und etwas barsch reagiert haben. Ich erkläre, diese Frage werde selbstverständlich oft gestellt, ich könne leider nicht mit jedem ein solches Gespräch führen. Sie hätten jetzt offenbar die exemplarische Klar- und Richtigstellung erlebt. „Wir können es ja den anderen weitersagen“, scheint die nun lächelnde Dame ihren Humor entdeckt zu haben. Wir schieben die „Klarheit der Worte“ auf die „Klarheit des Wetters“, genau wie die Hitze dies hitzige Wortgefecht erst hervorgebracht haben möge. „Wir kommen vielleicht mit unseren Enkeln mal vorbei zum Falten“, geben die beiden vor. Ich bedanke mich für das womöglich etwas zu ausführliche Gespräch und erkläre meine Freude, sollten Sie tatsächlich zum Pappsteinefalten kommen. 15:28 Uhr Nach dem Besuch in der Stadt kommen die beiden nochmal zurück zur Baustelle und erzählen, wie sehr sie unter dem Bau ihres eigenen Hauses gelitten hätten. Sie hätten es gar nicht geniessen können, ihr Eigenheim zu bauen, da damit gleichzeitig ein Schuldenberg entstanden sei, der es ihnen offenbar unmöglich mache, einen Genuss bei der Betrachtung der Entstehung dieses Gebäudes aus Pappe zu empfinden. Ich erkläre, mich ebenfalls ganz gut auszukennen mit derlei Empfindungen und behaupte, exakt aus diesem Grunde solche Projekte überhaupt erst zu verwirklichen. Sie hätten soeben den Sinn solcher Vorhaben bestätigt und einen Schritt getan, zu dem ich Ihnen nur gratulieren könne. Dieser Perspektivwechsel sei schwierig und für viele unmöglich: „Das sollten sie bitte unbedingt weitererzählen!“
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10. Juli: Und dann der Regen 5:38 Uhr Es ist Morgen, ich werde vom Regen geweckt, der auf Petzis Dach trommelt. Mein Bauch fühlt sich an wie eine Waschmaschine, in dem sich meine Gefühle überschlagen zwischen: „Oh nein, muss das jetzt auch noch sein?“, „Der Regen muss sofort aufhören!“ Und: „Ich muss jetzt aufstehen und zur Baustelle, um alles abzudecken“. Tatsächlich kann ich gar nicht aufstehen, da meine Knochen und Muskeln zu sehr schmerzen von all der Anstrengung der letzten Tage. Ich habe keine Wahl, ich muss liegen bleiben und mich weniger wohl als übel den Gefühlen hingeben, die sich nun in so unangenehmer Weise aufdrängen. Die Kräfte reichten am gestrigen Abend nicht mehr aus, um alles angemessen vor dem zwar angekündigten, aber jetzt deutlich stärker ausfallenden Regen zu schützen. Wir können die der Gemeinschaft gebaute Kunsthalle in der inzwischen erreichten Dimension bei der Fragilität des Werkstoffes Pappe nicht mehr beschützen und müssen nun in Kauf nehmen, das sie der Regen schon heute mindestens massiv beschädigt oder sogar zerstört… Ein paar Momente später legt sich die Verzweiflung und verwandelt sich mit zunehmender Dauer des anhaltenden Regens in Loslassen dessen, was sich ohnehin der Kontrolle entzieht, um doch noch mal in tiefe Trauer über den möglichen Verlust zu fallen, um wiederum in Schicksalsergebenheit überzugehen. Was haben wir nicht alles investiert, um am Freitag ein Richtfest eines Gebäudes zu feiern, das die Fragilität der Gesellschaft abbilden kann wie den Willen, den Kräften der Elemente zum Trotz, darauf zu bestehen, das wir Menschen in Gemeinschaft so vieles, vielleicht sogar Unmögliches bewirken können? Im sinnbildlichen Spannungsfeld von Erstaunen über die Wahnwitz, ein Gebäude aus Pappe in den nassen Sommer des Jahres 2024 zu bauen und zu behaupten, wir bestehen trotz aller Widerstände auf Zusammenhalt und Gemeinschaft bei allen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Versuchen, die Menschen voneinander zu trennen? Wir können trotz allem eine Kunsthalle von unten nach oben bauen, um an Gründungsprozesse und Diskurse zu erinnern, die wir heute leichtfertig und umhinterfragt hinnehmen, weil es schon immer so gewesen ist. Wir ermutigen jeden, jenseits von Expertisen, besonderen Fähigkeiten und Titeln, sich freiwillig einzubringen, zu zeigen und am „Haus der künstlerischen Gemeinschaft“ mitzuwirken. Selbstverständlich schließen wir auch die höheren Mächte davon nicht aus. So ist der Regen womöglich ein Geschenk, exakt die Ingredienzie und Zutat, die das skulpturale Bild erst komplettiert und durch das Wasser des Himmels in Aufrichtigkeit, Authentizität und weit weg von Ideal, Illusion und Trugbild im Reich der Wahrhaftigkeit der Wirklichkeit platziert? 6:18 Uhr Textnachricht von Valentin: Oh weh, ich komm sofort runtergefahren zum Abdecken der NEOKunsthalle. Ich stehe sofort auf und bewege mich ebenfalls sofort zum Standort der NEOKunsthalle. Zum unser aller Glück sollte später Michael mit Kuchen zur Baustelle kommen, um uns damit ein wenig zu trösten...
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![NEOKunsthalle Göppingen](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2024/03/IMAGE-2024-03-25-083342-1024x747-100x80.webp)
![Auf großer Fahrt von Citeaux nach Gravenhorst Auf großer Fahrt von Citeaux nach Gravenhorst](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2024/01/KlosterCiteaux.jpg)
Auf großer Fahrt von Citeaux nach Gravenhorst
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- Publikation „Auf großer Fahrt“, erschienen im Salon Verlag, Auflage 1000, 68 Seiten, Hardcover mit Umschlag aus Milchkarton, 21 x 16 cm mit Texten Frank Bölter
![Auf großer Fahrt von Citeaux nach Gravenhorst](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2024/01/KlosterCiteaux-100x80.jpg)
![François Beultier François Beultier](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2023/11/IMAGE-2023-11-24-113508-300x272.jpg)
François Beultier
„Im Studium der freien Kunst entschloss ich mich, die Entwicklung der Kunsthochschulen bzgl. ihrer Fokussierung auf die neuen Medien mit der Entscheidung, meine damals einzige Zimmerpflanze, eine Primel, immer und immer wieder zu „porträtieren“, malerisch zu kommentieren. Die in den wöchentlichen Kolloquien in der Malereiklasse in „Rückwärtsgewandtheit zwischen Impressionismus und Expressionismus“ verortete Malerei wie die permanente Anwesenheit des pflanzlichen Wesen veranlassten mich, mein gesamtes Studium und darüber hinaus, meine Zimmerpflanze durch die Malerei zu hegen und zu pflegen. Als kritische Position zur Konzentration der Kunstakademien auf die neuen Medien wurde das erst nach etlichen Präsentationen der „Primel“ auf den jährlichen Rundgängen erkannt. Zunächst brachte man diese etwas „langweilige Malerei“ nicht mit meinen damaligen, als wesentlich interessanter bewerteten Performances überein, denn die Unterschrift der Kunstfigur „François Beultier“ war nur auf der Rückseite zu finden. Niemand macht sich die Mühe, die Bilder mal als ganzes Objekt zu betrachten. Zum Glück war mein Studium zu Ende, bevor dieser Umstand erkannt und eine Karriere in der Malerei damit möglich wurde“ (…), berichtet François Beultier rückwirkend in einem Text über seine Studienzeit um die Jahrtausendwende.
François Beultier hatte seinen ersten Auftritt in einer Kunstakademie beim Rundgang im Wintersemester 2000/2001, als er mit angeklebtem Künstlerschnurbart, geschwungenem Seidenschal mit aufgesetztem Hut und Gebahren kostümiert auftrat und eine Reihe seiner gemalten „Primeln“ in den Fluren der Hochschule und in seiner Klasse ausstellte. Die Kunstfigur „François Beultier“ fand nicht sonderlich viel Beachtung, war den Kommilitonen der angehende Künstler doch schon unter anderem Namen bekannt. Zudem waren seine Bilder für das Publikum unsichtbar auf der Rückseite signiert und die Signatur demnach nur bei zu intensiver Beschäftigung mit dem Bild und allseitiger Betrachtung der Leinwandobjekte zu entdecken. Eine seinerzeit namhafte Galerie im Rheinland vermied schließlich eine Präsentation der augenscheinlich „delikaten Malerei“ Beultiers mit der Begründung einer zu „arg listigen Täuschung“ innerhalb der bereits anberaumten Einzelausstellung. So blieb dem „französischen Künstler“ zunächst eine angemessene Karriere versagt, was ihn zunächst in eine langanhaltende Malblockade führte, die sich aber im Angesicht der zunehmenden Bedeutung der Thematik von Täuschung und Enttäuschung in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr löste…
Der Kunst wird gern die Sichtbarmachung der allgemeinen Suche des Menschen nach seiner Position in der Welt, einer Identifikation des Individuums und einer Bestimmung des Ichs zugeschrieben. In der Kunstgeschichte können wir an der Entwicklung der „Handschrift“ ablesen, wie ausdifferenziert sich das Individuum zu behaupten vermag und abzugrenzen versteht. Was aber, wenn sich ausschließlich die Konzentration auf das Ego kausal zur Dimension des Erfolgs eines Künstlers verhält? Wenn der Mensch von seiner egoistischen Entwicklung, der dauerhaften Pflege desselben und ein messbarer Gewinn nur von der Ausbildung des Egos abhängt und die Unfähigkeit, davon abzulassen wie der Mangel an anderen Strategien eine Situation gebiert, die sich im Persönlichen wie im Gesellschaftlichen derzeit überall zeigt und der einzige Ausweg als eine überall postulierte Transformation des- und derselben verkauft wird, damit wir doch wieder im Ego-fokussierten Bewusstsein landen? Veranschaulicht die angestrengte und akademisch angestrebte Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal eines Künstlers und damit die wieder erkennbare Handschrift einer Künstlerpersönlichkeit nicht genau dieses Problem? Sollte damit etwa allgemein sichtbar werden, dass Ausbildungen, Karrieren, technischer Fortschritt genau wie alle anderen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen nur in eine Sackgasse der übersteigerten Egos führen und hier enden?
Wenn dem so sein sollte, wird damit die Handschrift bei der Tiefe und Größe der Problematik obsolet zugunsten eine Epoche permanenter Wandelbarkeit von Handschriften, Haltungen und Hirarchien? Einzig eine höchste Qualität und Professionalität innerhalb einer Palette von Fertig- und Fähigkeiten bliebe erhalten und zeichnete den Menschen jenseits seiner Signatur diverser Handschriften aus. So entfaltet sich womöglich nach einer Zeit der Entwicklung des Solisten, Solitären und damit Separierten seit Albrecht Dürers „Selbstbildnis als Künstler“ im Jahre 1498 und seiner Pflege über die folgenden Jahrhunderte möglicherweise ein Sprung über das Bewusstsein des Egos hinaus, nur wohin? Was kommt nach der Entwicklung und Entfaltung des Egos, das zumeist auf Kosten anderer ausgeprägt werden muss? -
Wie entstanden die allseits zu beobachtenden Täter- und Opferspiele, zu der sich neben diesen beiden Rollen, auch noch die des Initiators dieser Spiele, der sich dann auch noch als Retter des Opfers und als Richter des Täters aufspielen darf? Nehme ich mangels Sensibilität und Übersicht eine dieser Rollen ein, dränge ich mein Umfeld nur dazu, die anderen Plätze einzunehmen und es entsteht ein Verhalten innerhalb dieser Rollen, das alle unlebendig macht, da wir allmählich diese Rollen in Lebensgewohnheiten verwandeln und schließlich ganz mit dem Leben verwechseln. Ganze Industrien werden um den Erhalt dieser Rollen herumgebaut und behauptet, ohne sie könnten wir nicht überleben. Eine Dimension der Täuschung entsteht, die wir aufgrund ihrer Größe für die Wahrheit halten. Werden wir in diese Funktionen gedrängt, entsteht in dem Menschen, der es sich gestattet, ein Gefühl der Getrenntheit von sich selbst und von der Welt, das neben dem Bedürfnis nach Entfaltung das wichtigste Gefühl des Menschen überhaupt ist: die Verbundenheit. Jedes kleine Kind strebt danach und muss lernen, das beide Grundsteine seiner eigenen Entwicklung auf der Erde nicht gelebt werden können. Ähnlich verhält es sich mit der Rolle des Künstlers, der (mehr oder weniger verzweifelt) versucht, auf seine Umgebung über Impulse Einfluss zu nehmen, ihr Erneuerungen zu verschaffen, Innovative Elemente einzuverleiben, auch noch permanent Denkanstöße liefert und an Gefühle appelliert, um selbst aus seiner Rolle heraus zu finden und andere bestenfalls mit in die Lebendigkeit zurück zu führen. Dabei stabilisiert er nur durch seinen Beitrag den Mangel an Lebendigkeit, indem er so tut, als sei in dieser Gesellschaft eben doch alles möglich. Stimmt nicht, denn er bleibt mit seiner Beteiligung am Spiel selbst in Markt-, Sach- und Geltungszwängen gefangen.
Aber wie verlassen wir nun das begrenzte Spielbrett dieser Möglichkeiten, in der die Kunst auch nur das Erfüllen einer beschränkt innovativen Erwartungshaltung der anderen bedeutet, um überhaupt ein bisschen Beachtung geschenkt zu bekommen? Wie können wir die dafür notwendige Sensibilität entwickeln, um in die nötige Übersicht zu kommen, um das gesamte Bild im Kleinen bei sich selbst wie im Großen in der Gesellschaft endlich wahrnehmen zu können?
Beultier schlug beim Rundgang der Kunstakademie vor, die Rolle mit Humor zu füllen, indem er in seinem frankophilen Kostüm in frivol-französischakzentuiertem Deutsch dem an seinen Bildern interessierten Publikum die von ihr erwartete Künstlerrolle mit den Mitteln der Übertreibung und Pointierung vorspielte, so das eine innere Befreiung davon stattfinden konnte. So hüpfte er leichtfüßig über die, womöglich das Blumenfeld seiner eigenen Abhängigkeiten, Befindlichkeiten und Gefühle darstellenden einzelnen Blumentöpfe und sprang damit vom Spielfeld der Rollen zurück in seine eigene Lebendigkeit. Billigend in Kauf nehmend, das darauf eine Ignoranz des Kunstmarktes folgte, blieb das Gefühl der inneren Freiheit übrig. Damit ist der Humor, wie er uns zeigte, Mittel, Weg und Zweck, die Rollen der beschränkten Möglichkeiten oder das gesamte Spielfeld des Transaktionsdreiecks zu verlassen. Jenseits dieses Feldes wartet vielleicht eine Freiheit wie eine Kunst, die wirklich frei sind, und die einem das nicht nur vorgaukeln. So sind die Primeln womöglich der Versuch, mit jedem Bild neue Handschriften zu entwickeln, in täglicher Permanenz auf der immerwährende Suche nach neuen Positionierungen in sich wiederholender Sichtbarkeit, um der allgegenwärtigen Falle des Marktes, der krampfhaften Suche nach dem nur scheinbar erlösenden Alleinstellungsmerkmal oder des vordergründig nützlichen Labels auszuweichen…
So ist die Galerie Hausen in Euskirchen die erste Galerie, die sich der Malerei Francois Beultiers annimmt und seine Arbeiten öffentlich ausstellt.
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Ultra all inclusive, Kunstmuseum Bonn, 2021, Fotos: Martin Plüddemann
It's aqua origami, alright. But is it Art?, Columbus ArtFoundation, Leipzig, 2009, Foto: Werner Hannappel
Hidden landscapes, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, 2022, Foto: Michael Jezierny
Mauerwerk/Brickwork, Haus am Waldsee, Berlin
Mauerwerk, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, 2014, Foto: Simone Zaugg
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Der Weg des geringsten Widerstandes/The Path of least Resistance
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Skulptur
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Bücher
![Publikation "Weg des geringsten Widerstandes", Auflage 500, 298 Seiten, Hardcover mit Originalanzug und Banderole, 21, 14,4 cm mit Texten von Dr. Katja Blomberg, Frank Bölter](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2017/11/WDGWCover-206x300.jpg)
Publikation "Weg des geringsten Widerstandes", Auflage 500, 298 Seiten, Hardcover mit Originalanzug und Banderole, 21, 14,4 cm mit Texten von Dr. Katja Blomberg, Frank Bölter
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Sonderedition Publikation "Weg des geringsten Widerstandes", Auflage 20, 298 Seiten, Hardcover mit Originalanzug und Banderole, 21, 14,4 cm mit Texten von Dr. Katja Blomberg, Frank Bölter
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Refugee Origami Camp Detmold
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Sachsenberger Tor/Gate of Sachsenberg
... ist ein Symbol der Befreiung des kleinen nordhessischen Dorfes Sachsenbergs. Nachdem ich mich in den ersten Wochen nach meiner Ankunft in meiner neuen Heimat Sachsenberg umgeschaut habe, musste ich feststellen, dass die Menschen, die mich gerufen haben, nicht diejenigen sind, die mich brauchen. So haben genau diese handvoll Menschen bei der StiftungLandschafft für ein halbes Jahr "einen Künstler gewonnen", die die anderen 850 Einwohner des nordhessischen Dorfes bevormunden - Manchmal macht das Beherrschen einiger Fremdworte, manchmal macht ein Doktortitel oder das Herausgeben eines Buches den Unterschied zwischen dem Recht auf Bevormundung und dem auf Entmündigung aus - So sah ich mich mit dem Auftrag ausgestattet, die informelle Hierarchie samt Unterschieden zwischen den selbsternannten Herrschern und dem Volk Sachsenbergs zu bestätigen, zu vergrößern und die Macht der Meinungsführer weiter ausbauen. Das geht natürlich nicht. So kam es schließlich zu unterschiedlichsten Übungen zur Ermächtigung der lokalen Bevölkerung: Von einer Postwurfsendung zur basisdemokratischen Abstimmung über „ein Kunstwerk für Sachsenberg“ zu für die selbsternannte Oberschicht Sachsenbergs anstößigen Skulpturen, die mehrfach umgebaut, zerstört und abgetragen wurden, wie zu Schreikursen zum Umschreien unliebsamer Nachbarn und zum Sachsenberger Tor, dem Symbol zur Befreiung Sachsenbergs von seinen, den größten Teil der Bevölkerung bevormundenden Schreihälsen.
![Sachsenberger Tor/Gate of Sachsenberg](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2016/09/boetler-rkw-140913-7198_199_200_201_202_fused-be-st-1024x683.jpg)
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HOrigamiUSE
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![IMG_0101](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2016/09/IMG_0101-1024x768.jpg)
HOrigamiUSE, 132 Seiten, 14,8 x 21 cm
Herausgeber: Kunst am Moltkeplatz KaM e.V.
Texte: Dr. Sabine Maria Schmidt, Lisa Lambrecht-Wagenitz, Frank Bölter
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Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs/The path of political misconduct, personal enrichment and abuse of power
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Unsern täglichen Biersud gib uns heute
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Wir sind das Brot
- Eine Achtsamkeitsübung gegenüber Lebensmitteln, unserer Umwelt, der Gemeinschaft und uns selbst -
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to the world´s end
(…) Als ich am 14.01.2015 in Sri Lanka mit meinem Papierschiff in einem Haufen Plastikmüll an den Strand gespült wurde, musste ich mir überlegen wie die Reise weitergehen sollte. An einem Strand, der inzwischen den westlichen Surfern gehört, die dort ihre Wintermonate auf einem Surfbrett verbringen, trifft man nur in den frühen Morgenstunden auf die Fischer, denen der Strand wohl ursprünglich gehörte. So saß ich jeden morgen ab 4.30 Uhr in der Fischerhütte und versuchte den Fischern mit Händen und Füßen und einem kleinen Modell eines Papierschiffes zu erklären, dass sie mir helfen müssen, ein weiteres Papierschiff zu falten, damit ich meine Rückreise nach Deutschland antreten könne. Am 4. Tag holten sie endlich einen Cousin von Babbi, einem der Fischer von Hikkaduwa, der ein bisschen english spricht. Nach weiteren 3 Tagen in der Fischerhütte erklärten sie sich bereit, mir zu helfen. So falteten wir am nächsten Sonntag gemeinsam mit Fischern und Surfern ein 9 m langes Papierschiff. Die Fischer sorgten sich gemeinsam mit den Surfern um die Stabilität des fragilen Vehikels. Damit das Schiff die 8 m hohen Wellen am Strand von Hikkaduwa übersteht, schickten sie einen von ihnen in den Dschungel, um Bambusstäbe zu schlagen, die anschließend in die Bordwände eingefaltet wurden. Jemand anderes brachte Styropor zu Stabilisierung des Bodens. Ein Dritter besorgte ein paar Latten und Sisalseile, um ein Gerüst in die Faltungen einzuschlagen. So konnte die Reise weitergehen (…) (...) When I washed up on the beach in Sri Lanka on 14.01.2015 with my paper boat in a pile of plastic rubbish, I had to think about how to continue the journey. On a beach that now belongs to western surfers who spend their winter months there on a surfboard, you only meet the fishermen, who probably originally owned the beach, in the early morning hours. So every morning from 4.30 a.m. I sat in the fishermen's hut and tried to explain to the fishermen with my hands and feet and a small model of a paper ship that they had to help me fold another paper ship so that I could start my journey back to Germany. On the 4th day they finally got a cousin of Babbi, one of the fishermen of Hikkaduwa, who speaks a little English. After another 3 days in the fishing hut, they agreed to help me. So the next Sunday we folded a 9 m long paper boat together with fishermen and surfers. The fishermen, together with the surfers, were concerned about the stability of the fragile vehicle. In order for the ship to survive the 8 m high waves on the beach of Hikkaduwa, they sent one of them into the jungle to beat bamboo sticks, which were then folded into the sides of the ship. Someone else brought styrofoam to stabilise the floor. A third got some slats and sisal ropes to hammer a scaffold into the folds. So the journey could continue (...)
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![Coastal Currents 2014](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/cc2014_14-09-0152-1024x683.jpg)
![St.GermansLaunch](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/St.GermansLaunch.jpg)
![IMG_1958](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/IMG_1958.jpeg)
![Coastal Currents 2014](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/cc2014_14-09-0226-1024x683.jpg)
![2](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/2.jpg)
![to the world´s end](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/IMG_3927_2web-100x80.jpg)
![Refugee Origami Camp Brussels Refugee Origami Camp Brussels](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/ROC1.jpg)
Refugee Origami Camp Brussels
August/September 2014, Place du Beguinage/Le petit Château Festival Signal - urban interventions, Festival Kanal - playground performative installation of folded paper houses in the center of the city of Brussels performative Installation von faltbaren Papierhäusern im Stadtraum von Brüssel RefugeeOrigamiCampBrussels was the collaborative action, in which legal and illegal refugees collectivley folded life-sized paper houses with the hand-craft technique of origami in the political center of Europe. This overexpansion, in both form and content, of the hobby attributes of origami (“small-scale, reserved and contemplative”), is fully in keeping with the expansion of the role of art as a means of revealing acute sociopolitical issues within public spaces. RefugeeOrigamiCampBrussels confronted political representatives and citizens of Europe with the question: What place are we willing to grant to refugees in the public spaces of this power center of the European fortress? The camps were closed subsequent to protests on the part of the neighborhood. The inhabitants of OrigaminRefugeeCampBrussels then decided to demonstrativley carry the paperhouses through the inner city to the river Senne, to have them deported on a journey into the unknown via the sewage canal that flows through the city ... RefugeeOrigamiCampBrussels war die gemeinschaftliche Faltung von lebensgroßen Papierhäusern in der kunsthandwerklichen Technik des Origami von legalen und illegalen Flüchtlingen im politischen Zentrum Europas. Der formalen und inhaltlichen Überdehnung der Origami-Attribute: „kleinformatig, zurückhaltend und kontemplativ“ aus dem Reich des Hobbys entspricht die Ausdehnung der Rolle der Kunst als Mittel zur Sichtbarmachung akuter soziopolitischer Fragestellungen im öffentlichen Raum. OrigaminRefugeeCampBrussels stellte die Frage an politische Vertreter und die Bürger Europas, welchen Platz wir Flüchtlingen in unserer Gesellschaft einräumen wollen auf zentralen Plätzen im Machtzentrum der Festung Europas. Nach Protesten der Nachbarschaft wurden die Camps geschlossen. Die Bewohner des OrigaminRefugeeCampBrussels beschlossen daraufhin, die Papierhäuser demonstrativ durch die Innenstadt zur Senne zu tragen, um von dem die Stadt durchquerenden Abwasserkannal ins Ungewisse deportiert zu werden ...
![Refugee Origami Camp Brussels](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/ROC1-100x80.jpg)
![Belgrade Wall Belgrade Wall](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/DSC00197B-e1456212701305.jpg)
Belgrade Wall
Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls in Berlin wurde Belgrad durch eine „über Nacht“ erstellte, monumentale Pappkopie des eisernen Vorhangs auf dem Platz der Republik in Belgrads geteilt. Der Grenzwall, der den nördlichen Teil der Stadt entlang der Mauerachse vom südlichen Teil isolierte, wurde von Bürgern der Stadt aus faltbaren Pappziegeln und Leim errichtet – andere Bürger beteiligten sich, indem sie die Mauer wieder abbauten, Material entwendeten oder anderweitig zu verhindern suchten. Der politischen Situation Deutschlands vor dem Mauerfall am 9.11.1989 entsprechend trennte die Stadt Belgrad das Bollwerk symbolisch in zwei Sektoren. Mit der Fertigstellung des Schutzwalls wurde die Grenze geschlossen, Grenzpolizisten sicherten die Staatsgrenze und informierten über die neue politische Situation Serbiens. Über die Stadt verteilt entstanden von Bürgern der Stadt erbaute weitere Grenzwälle, die von anderen Bürgern wieder abgebaut wurden. An der Mauer kam es zu Demonstrationen der lokalen ANTIFA-Bewegung, zu nationalistischen Versammlungen, Treffen der Kriegsveteranen und Demonstrationen für einen Wiederaufbau der DDR. In den Medien wurde ein Diskurs über weiterhin präsente „Mauern in den Köpfen“ der Bevölkerung im Schmelztiegel des Balkans angestoßen. Die Belgrader Mauer fiel in der Nacht zum 10.11.2009 angeblich durch einen Schneesturm. On the 20th anniversary of the fall of the Berlin Wall, Belgrade was divided by a monumental cardboard copy of the Iron Curtain created "overnight" on Belgrade's Republic Square. The border wall, which isolated the northern part of the city from the southern part along the axis of the wall, was erected by citizens of the city using foldable cardboard bricks and glue - other citizens participated by dismantling the wall again, stealing material or otherwise trying to prevent it. In keeping with the political situation in Germany before the fall of the Wall on 9 November 1989, the city of Belgrade symbolically divided the bulwark into two sectors. With the completion of the rampart, the border was closed, border police officers secured the state border and provided information about the new political situation in Serbia. Other border ramparts were built by citizens of the city and dismantled by other citizens. At the wall there were demonstrations by the local ANTIFA movement, nationalist gatherings, meetings of war veterans and demonstrations for a reconstruction of the GDR. A discourse was initiated in the media about the still present "walls in the minds" of the population in the melting pot of the Balkans. The Belgrade Wall fell in the night of 10.11.2009, allegedly due to a snowstorm.
![BelgradeWall1](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/BelgradeWall1-1024x681.jpg)
![DSC_6721](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/DSC_6721-1024x681.jpg)
![DDRDemoBelgrad](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/DDRDemoBelgrad.jpg)
![BelgradeWall10.11.2009](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/BelgradeWall10.11.2009-1024x681.jpg)
![Belgrade Wall](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/DSC00197B-e1456212701305-100x80.jpg)
![Frank-Bölter-Weg Frank-Bölter-Weg](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/P1040494.jpg)
Frank-Bölter-Weg
Um 11:22 Uhr kam Frank Bölter auf Gleis 17 mit dem Regionalexpress aus Köln in Münster an. Er schulterte sein Schild, das fachgerecht an seiner Schilderstange hing und promenierte die Windhorststrasse hoch, kreuzte die Promenade, den Domplatz, die Frauenstraße, nur um am Schlossplatz einen Weg links vorm Schloss neu zu bezeichnen. Den Frank Bölter Weg. Auf einem Video von Konrad Abeln festgehalten war Bölters Schilderweg in einem beiläufigen Monitor bei Foto Köster zwischen neuen Kameras präsentiert. Es zeigte die freundliche Beihilfe beim Schildergang durch die Punks, die man geläufig auf den Mauern vorm Lackmuseum antrifft, und die ihm das Schild für ein paar Schritte abnahmen. Und sichtbar werden dort die Passanten, die den Weg mitverfolgten und eben das hochselbstverständliche Geschehen einer künstlerischen Aneignung begleiteten. Wem der öffentliche Raum gehört, wird hier unzweifelhaft geklärt - der Kunst im Allgemeinen und Bölter im Speziellen. Seinem eigenen Ruhm voraus eilt die Bezeichnung auf der münsterschen Kartografie. Dass es in Köln bereits einen Bölter Park gibt, soll nur anmerkende und anerkennende Erwähnung finden. Doch weit mehr als die selbstreferentielle Bedeutung der zeichenhaften Intervention in das vorliegende Straßenkataster wiegt das Gewicht, der selbstbeauftragten Handlung. Das sich selbst zugesprochene Recht auf offizielle Bezeichnung wird ent-demokratisiert und radikal individualisiert. Ein Konflikt mit der amtlichen Registratur ist augenfällig und wird von Bölter höflich in Kauf genommen. Frank Bölter gelingt mit seinem Bölter-Weg ein humorvoller Kommentar auf die gerade durch Volksentscheid herbeigeführte Entscheidung zur Umbenennung des Hindenburgplatzes in den Schlossplatz. Er bezieht Stellung, ohne sich politisch zu kaprizieren und ohne das verbal anzuführen. Er stellt den formaljuristischen und demokratischen Weg der Bezeichnungsfindung in Abrede und mit seinem performativen Schildergang durch die Stadt erinnert seine Schulterlast en passant an den Weg Christi nach Golgatha ebenso wie es den aufmerksamen Beobachtern einen freundlichen Anreiz zum Nachdenken gibt. At 11:22 a.m. Frank Bölter arrived in Münster on platform 17 with the regional express from Cologne. He shouldered his sign, which hung expertly from its pole, and promenaded up Windhorststrasse, crossing the promenade, Domplatz, Frauenstrasse, only to re-designate a path on the left in front of the castle at Schlossplatz. The Frank Bölter Weg. Captured on a video by Konrad Abeln, Bölter's signpost path was presented in a casual monitor at Foto Köster between new cameras. It showed the friendly assistance in walking the sign by the punks who are commonly encountered on the walls in front of the Lackmuseum and who took the sign from him for a few steps. And visible there are the passers-by who followed the path and accompanied the highly self-evident event of artistic appropriation. Who owns the public space is unquestionably clarified here - art in general and Bölter in particular. His own fame is preceded by the designation on the Münster cartography. The fact that there is already a Bölter Park in Cologne should only be mentioned in a noteworthy and appreciative way. But far more important than the self-referential significance of the symbolic intervention in the present street cadastre is the weight of the self-commissioned act. The self-assigned right to official designation is de-democratised and radically individualised. A conflict with the official registry is obvious and politely accepted by Bölter. With his Bölter-Weg, Frank Bölter succeeds in making a humorous commentary on the decision to rename Hindenburgplatz Schlossplatz, which has just been brought about by referendum. He takes a stand without being politically capricious and without verbalising it. He disputes the formal legal and democratic way of finding a name and with his performative sign walk through the city, his shoulder load en passant reminds us of Christ's way to Golgotha just as it gives the attentive observer a friendly incentive to reflect. Text: Ruppe Koselleck
![Frank-Bölter-Weg](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/P1040494-100x80.jpg)
![Haus – savoir vivre Haus – savoir vivre](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/IMG_2446.jpg)
Haus - savoir vivre
2006, cardboard, glue/Pappe, Leim, 980 x 890 x 975 cm In a concerted effort, the neighborhood of the construction zone at Leisniger Straße 17 in der Osterschaft housing estate in Bünde made an original-sized copy of their private homes (the Building and Housing Cooperative for Herford County e. V.’s “House Alpha” residential project) out of cardboard. The construction project took three weeks. The chief objective of the project was not to sculpt a house made of cardboard, but rather to create a sense of neighborhood solidarity in an ethnically diverse settlement through the experience of a collective sense of achievement attained within the setting of an artistic and hence seemingly purpose-free activity. In a building culture that only seems to be oriented toward individual needs, one that lends hardly any attention to the spaces between the “housing objects”, a cohesion was reached that was both social and cultural in nature, and that fashioned the architectural eyesores in a more or less bearable way, filling the spaces in between with social mortar. Upon its completion, the cardboard house was presented to the neighborhood and thus this sculptural and spatial phenomenon was placed at the disposal of playing children, flaneurs, and homeless persons. In architectural dialog with the “right” Alpha Houses the elements made their mark, as did its occupation by playing children and others. The life-span of a typical single family home was visible in time lapse photography. The new neighbor’s solitary cardboard house “House – savoir vivre” seemed to compete with the collective of the housing association’s “Alpha Houses”. Die Nachbarschaft des Bauplatzes Leisniger Straße 17 in der Siedlung Osterschaft in Bünde schuf mit vereinten Kräften in einer 3-wöchigen Bauphase eine Kopie ihrer Eigenheime (Wohnkonzept „Haus Alpha“ der Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford e.V.) in Originalgröße aus faltbaren Pappelementen. Nicht die zu erstellende Skulptur des Papphauses war das vordergründige Ziel des Projekts, sondern die Kreation eines Nachbarschaftsgeistes in einer ethnisch divers-vielfältigen Siedlung durch einen kollektiv erarbeiteten Erfahrungswert innerhalb einer künstlerischen und damit scheinbar zweckfreien Beschäftigung. In einer nur scheinbar auf individuelle Ansprüche ausgerichteten Baukultur, die auch den Räumen zwischen den „Wohnobjekten“ kaum Beachtung schenkt, wurde ein sozialer und kultureller Zusammenhalt evoziert, der die „Bausünden“ erträglich gestaltete und die Zwischenräume mit sozialem Mörtel füllte. Das Papphaus wurde nach Fertigstellung der Nachbarschaft übergeben und stand mit seiner skulpturalen Erscheinung und seinem Raum spielenden Kindern/Flaneuren/Obdachlosen zur Verfügung. Im architektonischen Dialog mit den „richtigen“ Häusern Alpha hinterliessen Witterungseinflüsse ihre Spuren, wie eine Inbesitzname von spielenden Kindern und anderen. Die Lebenszeit eines typischen Einfamilienhauses war im Zeitraffer wahrnehmbar, das solitäre Papphaus „Haus – savoir vivre“ des neuen Nachbarn schien im Wettbewerb mit dem Kollektiv der „Häusern Alpha“ der Wohnungsbaugesellschaft zu stehen.
![RuinePapphaus](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/RuinePapphaus-1-1024x683.jpg)
![Haus-savoirvivre3](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/Haus-savoirvivre3-1024x680.jpeg)
![Haus – savoir vivre](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/11/IMG_2446-100x80.jpg)
![Peacemaker : LEOrigamiPARD 3 Peacemaker : LEOrigamiPARD 3](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/MG_0167web.jpg)
Peacemaker : LEOrigamiPARD 3
Im Februar 2011 erhielten Unicef, ProAsyl, der deutsche Flüchtlingsrat, The Voice, Karawane und andere öffentliche Flüchtlingsorganisationen eine Einladung zur Teilnahme an einem Kunstprojekt, um auf die immer dringlicher werdende Lage von Flüchtlingen jenseits der üblichen politischen Diskussionsfelder durch die Kunst aufmerksam zu machen. Im Dezember 2010 erhielt der Kommandeur 1. PzDiv. der Bundeswehr in Hannover einen Brief mit der Frage nach dem Interesse einer Kollaboration zwischen Kunst und Militär zur Herstellung des lebensgroßen Faltpanzers "LEOrigamiPARD 3" im fernöstlichen Kunsthandwerk Origami. Anfrage-1.Panzerdivision-Hannover Im Januar 2011 erklärte sich das Bundesministerium der Verteidigung nach einer Einladung zur Projektvorstellung im Bendlerblock in Berlin bereit, das Projekt zu unterstützen und erließ im Anschluss einen Befehl zur Durchführung der Faltübung mit Soldaten der Bundeswehr. BefehlBundesministeriumDerVerteidigung Zunächst wurde nach Möglichkeiten gesucht, das Projekt möglichst öffentlichkeitswirksam durch eine Faltübung von Soldaten vor dem Reichstag zu inszenieren, nachdem in den Medien über eine bevorstehende Leopard 2-Lieferung nach Saudi-Arabien berichtet wurde, verlagerte man den Origami-workshop der Soldaten in die Julius-Leber-Kaserne nach Berlin-Reinickendorf, wo unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Faltungen durchgeführt wurden. Am 9. Juli 2012 wird der LEOrigamiPARD III durch Soldaten der Bundeswehr vor dem Militärhistorischen Museum aufgestellt, wo er im Rahmen der Museumsnacht Dresden am 14. Juli der Öffentlichkeit präsentiert und übergeben wird. Während "LEOrigamiPARd 3" Teil der Sammlung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden wird, wird der von Kriesgsflüchtlingen aus Somalia, Afghanistan und Irak in der alten Desinfectionsanstalt in Berlin-Kreuzberg gefaltete lebensgroße Papierpanzer "Peacemaker" nach Beschwerden der Nachbarn von der Berliner Stadtreinigung entsorgt. In February 2011, Unicef, ProAsyl, the German Refugee Council, The Voice, Karawane and other public refugee organisations received an invitation to participate in an art project to draw attention to the increasingly urgent situation of refugees beyond the usual fields of political discussion through art. In December 2010, the Commander 1st PzDiv. of the German Armed Forces in Hanover received a letter inquiring about the interest of a collaboration between art and the military to produce the life-size folding tank "LEOrigamiPARD 3" in the Far Eastern craft of origami. Request1.Tankdivision-BarracksHannover In January 2011, following an invitation to the project presentation in the Bendlerblock in Berlin, the Federal Ministry of Defence agreed to support the project and subsequently issued an order to carry out the folding exercise with soldiers of the Bundeswehr. CommandGermanMinistryOfDefence Initially, ways were sought to stage the project with as much publicity as possible through a folding exercise by soldiers in front of the Reichstag. After reports appeared in the media about an imminent Leopard 2 delivery to Saudi Arabia, the soldiers' origami workshop was moved to the Julius Leber barracks in Berlin-Reinickendorf, where the folding was carried out to the exclusion of the public. On 9 July 2012, the LEOrigamiPARD III will be erected by soldiers of the German Armed Forces in front of the Military History Museum, where it will be presented and handed over to the public during the Dresden Museum Night on 14 July. While "LEOrigamiPARd 3" becomes part of the collection of the Military History Museum of the German Armed Forces in Dresden, the life-size paper tank "Peacemaker" folded by refugees from Somalia, Afghanistan and Iraq in the old disinfection plant in Berlin-Kreuzberg is disposed of by the Berlin city cleaning service after complaints from neighbours.
![6](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/6.jpg)
![_MG_1909](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/MG_1909.jpg)
![_MG_0168 2](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/MG_0168-2-e1456220988179.jpg)
![IMG_0003](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/IMG_0003.jpg)
![IMG_0476](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/IMG_0476.jpg)
![IMG_0707](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/IMG_0707.jpg)
![IMG_0746](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/IMG_0746-e1456221764667.jpg)
![Peacemaker : LEOrigamiPARD 3](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/MG_0167web-100x80.jpg)
![AcropoLinz AcropoLinz](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/akropolis_fertig_2105-e1704556476778.jpg)
AcropoLinz
AcropoLinz, 2009 Cardboard, 24,35 x 10,6 x 5,10 m, scale approx. 1:2 AcropoLinz, 2009 Pappe, 24,35 x 10,6 x 5,10 m, Maßstab ca. 1:2 „AcropoLinz“ is a cardboard copy of the ancient Greek architectural masterpiece of the Akropolis‘s Parthenon in Athens. Its purpose is to impart the intellectual and cultural influence of fundamental European cultural assets to the population of the disreputable Linz suburb of Auwiesen. The historical role model seeks to regain lost terrain of urban architectural and universal cultural significance. Linz’s status as the European Cultural Capital City for the year 2009 is a fitting occasion for the replica “AcropoLinz” – a cardboard symbol of Europe’s very first Cultural Capital City in the context of the “Festival of the Religions 2009”. The position of the generous cardboard sculpture constructed by the city’s own residents stands in stark contrast to the visual manifestation of the cramped row house settlement in Linz Auwiesen. Once the constructuion of the Acropolis has been completed, this monument will be left to the public and exposed to external influences such as the elements and vandalism. The collective feat of creating this gigantic sculptural replica of an ancient momument will be pitted against fast-motion erosion and ruin. "AcropoLinz" kopiert als partizipatorisches Kunstprojekt, die Bevölkerung des Linzer Stadtteils Auwiesen involvierend, den Bau der Akropolis von Athen als Meisterwerk der griechischen Antike aus Pappe und intendiert die intellektuelle und kulturelle Entfaltungswirkung des fundamentalen europäischen Kulturguts auf die Bevölkerung des in Verruf geratenen Stadtteils. Gemäß dem historischen Vorbild wird durch den gemeinschaftlichen Bau der temporären Riesenskulptur versucht, an andere Stadtteile verlorenes städtebauliches wie gesamtkulturelles Terrain durch das siedlungsidentitätsstiftende Bauprojekt eines temporären Weltkulturerbes, in der durch die 80er Jahre Reihenhausarchitektur atmosphärisch geprägten Siedlung, zurückzugewinnen. Linz - Kulturhauptstadt Europas 2009 ist Ausgangspunkt für den Bau der Akropolis Linz aus Pappe im Rahmen des partizipatorischen Kunst-Festivals der Regionen 2009, zu dem das temporäre Denkmal der Kultuvierung und Kolonialisierung Europas mit Hilfe der Bevölkerung geschaffen wird. Dem Erscheinungsbild der beengten, 80er Jahre Reihenhaussiedlung der Auwiesen steht an exponierter Stelle die großzügige Pappskulptur gegenüber. Nach der Fertigstellung der Akropolis Linz wird das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben und Ãußeren Einflüssen wie Verwitterung, Vandalismus etc. ausgesetzt. Der kollektive Kraftakt des Erschaffens einer Riesenskulptur und des kopierten Denkmals steht die Verwitterung und Ruinierung im Zeitraffer gegenüber. Tagebuch
![Festival der Regionen 2009](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/DSC5212-1024x680.jpg)
![Festival der Regionen 2009](http://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/AkropolisLinz3-1024x655.jpg)
![AcropoLinz](https://frankboelter.com/wp-content/uploads/2015/04/akropolis_fertig_2105-e1704556476778-100x80.jpg)