Haus – savoir vivre

Performance – Temporäre Installation
Im Osteresch 17, Bünde | 2006


 

Die Nachbarschaft des Bauplatzes Leisniger Straße 17 in der Siedlung Osterschaft in Bünde schuf mit vereinten Kräften in einer 3-wöchigen Bauphase eine Kopie ihrer Eigenheime (Wohnkonzept „Haus Alpha“ der Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford e.V.) in Originalgröße aus faltbaren Pappelementen.
Nicht die zu erstellende Skulptur des Papphauses war das vordergründige Ziel des Projekts, sondern die Kreation eines Nachbarschaftsgeistes in einer ethnisch divers-vielfältigen Siedlung durch einen kollektiv erarbeiteten Erfahrungswert innerhalb einer künstlerischen und damit scheinbar zweckfreien Beschäftigung. In einer nur scheinbar auf individuelle Ansprüche ausgerichteten Baukultur, die auch den Räumen zwischen den „Wohnobjekten“ kaum Beachtung schenkt, wurde ein sozialer und kultureller Zusammenhalt evoziert, der die „Bausünden“ erträglich gestaltete und die Zwischenräume mit sozialem Mörtel füllte.
Das Papphaus wurde nach Fertigstellung der Nachbarschaft übergeben und stand mit seiner skulpturalen Erscheinung und seinem Raum spielenden Kindern/Flaneuren/Obdachlosen zur Verfügung.
Im architektonischen Dialog mit den „richtigen“ Häusern Alpha hinterliessen Witterungseinflüsse ihre Spuren, wie eine Inbesitzname von spielenden Kindern und anderen. Die Lebenszeit eines typischen Einfamilienhauses war im Zeitraffer wahrnehmbar, das solitäre Papphaus „Haus – savoir vivre“ des neuen Nachbarn schien im Wettbewerb mit dem Kollektiv der „Häusern Alpha“ der Wohnungsbaugesellschaft zu stehen.