HOrigamiUSE

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Am 22.06.2013 wurde auf dem Essener Moltkeplatz in Anlehnung an die besondere architektonische wie städtebauliche Bedeutung des gleichnamigen Viertels das lebensgroße Papierhaus „HOrigamiUSE“ von Nachbarn, Anwohnern des Skulpturenparks und Mitgliedern des Vereins Kunst am Moltkeplatz e.V., der sich um die permanent installierten Skulpturen des Parks kümmert, gemeinschaftlich aus Karton gefaltet. Die fragile und ephemere Objekt stand ein Jahr lang im Dialog mit den permanent im Skulpturenpark platzierten Skulpturen von Künstlern wie Ulrich Rückriehm, Heinz Breloh u. a., wurde mit der Fertigstellung der Öffentlichkeit übergeben und damit allen äußeren Umständen überlassen. Mit dem Einsetzen der Verwitterung des Papiers und den Spuren von Passanten und Flaneuren entstand ein exemplarischer und am HOrigamiUSE öffentlich ablesbarer Dialog zwischen der Position der Konservierung und Instandsetzung des lebensgroßen Papierhauses und einer dem Material Papier angemessenen öffentlichen Veranschaulichung von Alterungsprozessen und Vergänglichkeit …

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500 x 354 x 426 cm, Karton, Juni 2013 – Mai 2014

 

HOrigamiUSE, 132 Seiten, 14,8 x 21 cm

Herausgeber: Kunst am Moltkeplatz KaM e.V. 

Texte: Dr. Sabine Maria Schmidt, Lisa Lambrecht-Wagenitz, Frank Bölter

HOrigamiUSEBuchklein

Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs/The path of political misconduct, personal enrichment and abuse of power

Wegderpol.Verfehl...

2011, 2,4 x 3,5 x 0,2 m, Rohrpfosten/post, Straßennamenschild/street sign

Nachdem das Straßenschild „Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“ am Sonntag, den 18.12.2011 installiert wurde, ging das Eigentum an diesem Objekt per Schenkungsurkunde über auf den Bürgermeister der Stadt Münster:
SchenkungOberbürgermeisterStadtMünster
Nachdem diverse Zeitungen über das längste Straßenschild der Welt berichtet hatten, zahlreiche Besucher nach Münster reisten, um sich vor und mit diesem fotografieren zu lassen, wurde das Kunstwerk am 17.01.2012 von unbekannt entwendet. Gerüchten zufolge soll sich der „Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“ im Partykeller des Oberbürgermeisters der Stadt Münster, Herrn Markus Lewe, befinden.

After the street sign „Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“ was installed on Sunday, 18.12.2011, ownership of this object was transferred to the Mayor of the City of Münster by deed of gift:
DonationMayorCityMuenster
After various newspapers had reported about the longest street sign in the world, numerous visitors traveled to Münster to be photographed in front of and with it, the work of art was stolen by unknown persons on 17.01.2012. According to rumors, the „path of pol. misconduct, pers. Enrichment and abuse of power“ is said to be in the party cellar of the Lord Mayor of the city of Münster, Mr. Markus Lewe.

 

Nimm die Abkürzung!

That‘s the way, aha, aha, I like it

KC and the Sunshine Band

 

Vereinfachend spricht der Volksmund von jeder Namensgebungszeremonie als von einer Taufe; wir wollen nicht abseits stehen und schließen uns dem Sprachgebrauch an, gratulieren also dem kurzen Stück Weg, das unweit des wassergefüllten Grabens rings des Schloßparks von der Münsterschen Hüfferstraße abzweigt, zur Taufe und dem Paten, Frank Bölter, zur Namensfindung. Fürderhin soll dieser erst gepflasterte, dann im Sande verlaufende Fußweg also heißen:

„Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“

So steht es auf dem am 4. Adventssonntag des Jahres 2011 feierlich errichteten Straßenschild.

Das in jedweder Hinsicht äußerst bemerkenswert ist.

Was als erstes auffällt: Der Pfosten steckt nicht senkrecht im Boden, sondern ist kräftig zur Seite geneigt. Dadurch weist das ganz korrekt in rechten Winkel dazu angebrachte Namensschild steil nach oben. Man ist geneigt, das reflexartig inhaltlich zu deuten, dass nämlich die Wege nach oben, insbesondere die ganz steilen Karrieren, mit dem Straßennamen auffallende Kongruenzen besitzen.

Das Raffinierte daran ist natürlich, dass die Betrachtung des Schildes von der anderen Seite – wiewohl sie durch die Positionierung so dicht vor der Hauswand rein imaginär bleiben muß – die umgekehrte Erkenntnis mit sich bringt. Der steile Abstieg ist also vorprogrammiert, wenn auch zunächst nicht sichtbar.

Aber auch auf der formalen Ebene ist diese seitliche Neigung des haltenden Pfostens von Belang: Sie stellt nicht nur statisch, sondern auch optisch ein Gleichgewicht her zur enormen Längenausdehnung des Straßenschildes: Trotz der verwendeten Abkürzungen erreicht es das stolze Maß von 2,40 Metern.

Dass das scheinbar zufällige Resultat, sowohl der gekippten Positionierung als auch des nur mit Mühe und Not auf das Schild gezwängten Bandwurmnamens, Ergebnis sorgfältiger Planung ist, belegen des Künstlers Vorstudien in Photomontagen und aquarellierten Zeichnungen.

Die Abkürzungen auf dem Straßenschild kann man zwar mutwillig missdeuten, aber   eigentlich liest sie in diesem Zusammenhang jeder sofort richtig. Was offenbleibt, ist, an was oder wen man dabei denkt. Klar jedoch auch, dass sich der Mittelteil des Namens, also die „persönliche Bereicherung“, auf alle möglichen Menschen, Teil eins und drei des Namens aber ausschließlich auf die Würdenträger der politischen Kaste beziehen lassen. Alle Jahre wieder ein paar neue.

Politische Verfehlungen und Machtmissbrauch sind in der Regel genau die richtigen Methoden, um seinen Namen auf Straßenschilder einschreiben zu dürfen. Denn die Geschichtsschreibung ist schon immer die der Sieger gewesen und sie spiegelt sich in der Benennung von Straßen und Plätzen; da die Namensgebung aber auch von der aktuellen politischen Großwetterlage abhängt (also der jeweils gegenwärtigen Bewertung der geschriebenen Geschichte) und bekanntermaßen nichts so unvorhersehbar ist wie das Wetter, ändern sich diese Benennungen auch von Zeit zu Zeit.

Gerade Münster hat mit seinem riesigen Areal des Schloßvorplatzes, der auf den Namen „Hindenburgplatz“ hört, ein Paradebeispiel hierfür. Denn erst vor kurzem wurde eine Kommission berufen, die untersuchen sollte, ob der immer wieder gerne als „Steigbügelhalter Hitlers“ apostrophierte Generalfeldmarschall und Reichspräsident Hindenburg als Namensgeber eines Platzes nach 1945 überhaupt noch tragbar sei. Oder ob er nicht endlich umgetauft gehört. Die Kommission kam zu letzterem Ergebnis. Aber noch zu keinem neuen Namen.

Nicht zuletzt das ist ja eine der herausragenden Qualitäten von Frank Bölters Straßenschild: Es könnte viel länger Bestand haben als die meisten anderen, deren man sich ganz schnell wieder so sehr schämt, dass sie eilends umbenannt werden (spätestens nach dem nächsten Kriegsende).

Der „Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“ wird bleiben. Dass der Name einen solch mickrigen, man könnte auch sagen: idyllischen Weg bezeichnet, schmal, gepflastert und wiesengesäumt, bevor er durch ein schmiedeeisernes Tor in ein Parkgelände führt, paßt nicht so recht. Eigentlich müßte, der Länge des Schildes und der Gewichtigkeit seiner Aussage entsprechend, mindestens eine vierspurige Prachtallee so benannt sein. Aber alle haben einmal klein angefangen, auch die Hitlerstraßen und Hindenburgplätze.

Dennoch bleibt natürlich die Frage: Bedarf ein solches Schild nicht unbedingt einer behördlichen Genehmigung? Ist das erlaubt, so öffentlich und unverblümt ein Mahnmal aufzustellen, das sich als harmloses Straßenschild tarnt? Das hinterrücks jeden harmlosen Passanten zum wiedererkennenden Kopfnicken oder Kopfschütteln, zu hämischem Lachen oder tiefem Nachdenken veranlassen wird?

Ein großes Kunstereignis, wie die Einweihung von Frank Bölters „Weg der pol. Verfehlungen, der pers. Bereicherungen und des Machtmissbrauchs“ eines war, hat am vierten Adventssonntag in der Provinzmetropole Münster naturgemäß einen überschaubaren Zuschauerkreis. Es fehlten jedoch auch die eigentlich notwendigen, unausgesprochen eingeladenen Festredner, die zu diesem besonderen Zeitpunkt des Jahres 2011 unbedingt Christian Wulff und Dr. plag. Karl-Theodor zu Guttenberg hätten sein müssen, die aber ebenso plötzlich wie vorhersehbar leider verhindert waren.

Aber wenn Frank Bölters Idee sich erst einmal durchsetzt (und auf lange Sicht wird sie das ob ihrer Qualität sicher tun), dann kommen besagte Herren bestimmt gerne doch noch einmal zur nächsten festlichen Straßentaufe oder zur Umbenennung der Stalin-, ach nein, der Frankfurter Allee nach Berlin – mit entsprechend viel Schampus und Pressefotografen im Gefolge. Wahrscheinlich werden dazu weder der Künstler noch ich eingeladen. Wir freuen uns trotzdem darauf.

 

/Take the shortcut!

That’s the way, aha, aha, I like it

KC and the Sunshine Band

Simplifying, the vernacular speaks of every naming ceremony as a christening; we don’t want to stand aside and join in the linguistic usage, thus congratulating the short piece of path, which branches off from Münster’s Hüfferstraße not far from the water-filled moat around the Schloßpark, on the christening and the godfather, Frank Bölter, on the naming. Henceforth this first paved, then in the sand running footpath is to be called thus:

„Path of political misconduct, personal enrichment and abuse of power. Enrichments and the abuse of power“.

So it is written on the street sign solemnly erected on the 4th Sunday of Advent in 2011.

Which is extremely remarkable in every respect.

The first thing that stands out is that the post is not stuck vertically in the ground, but is strongly inclined to the side. As a result, the nameplate, which is correctly positioned at right angles to it, points steeply upwards. One is inclined to interpret this reflexively in terms of content, namely that the paths to the top, especially the very steep careers, have striking congruencies with the street name.

The ingenious thing about it is, of course, that the observation of the sign from the other side – however it must remain purely imaginary by the positioning so closely in front of the house wall – brings the opposite realization. The steep descent is thus pre-programmed, even if not visible at first.

But also on the formal level, this lateral inclination of the holding post is of importance: it not only statically, but also optically balances the enormous length expansion of the street sign: despite the abbreviations used, it reaches the proud dimension of 2.40 meters.

The artist’s preliminary studies in photomontages and watercolor drawings prove that the seemingly random result, both of the tilted positioning and of the tapeworm name that is only squeezed onto the sign with great effort and necessity, is the result of careful planning.

The abbreviations on the street sign can be willfully misinterpreted, but actually everyone immediately reads them correctly in this context. What remains open is what or whom one thinks of. However, it is also clear that the middle part of the name, i.e. „personal enrichment,“ can be applied to all kinds of people, but parts one and three of the name can be applied exclusively to the dignitaries of the political caste. A few new ones every year.

Political misconduct and abuse of power are usually just the right methods to be allowed to inscribe one’s name on street signs. For the writing of history has always been that of the victors and it is reflected in the naming of streets and squares; but since the naming also depends on the current major political weather situation (i.e. the respective current assessment of written history) and, as is well known, nothing is as unpredictable as the weather, these namings also change from time to time.

Münster in particular has a prime example of this with its huge area of the palace forecourt, which goes by the name of „Hindenburgplatz“. Only recently, a commission was appointed to investigate whether Field Marshal General and Reich President Hindenburg, who was often referred to as „Hitler’s stirrup holder,“ was still acceptable as the name-giver for a square after 1945. Or whether he should finally be renamed. The commission came to the latter conclusion. But not yet to a new name.

Not least that is one of the outstanding qualities of Frank Bölter’s street sign: It could last much longer than most others, of which one is so quickly ashamed again that they are hastily renamed (at the latest after the next end of the war).

The „path of political misconduct, personal enrichment and abuse of power. Enrichments and the abuse of power“ will remain. That the name describes such a puny, one could also say: idyllic path, narrow, paved and meadow-lined, before it leads through a wrought-iron gate into a park area, does not fit so well. Actually, according to the length of the sign and the weight of its statement, at least a four-lane boulevard should be so named. But everyone started small, even Hitler’s streets and Hindenburg’s squares.

Nevertheless, of course, the question remains: doesn’t such a sign necessarily require official approval? Is it permissible to erect a memorial so publicly and bluntly, masquerading as a harmless street sign? Which will surreptitiously cause every harmless passerby to nod or shake his head in recognition, to laugh maliciously or to think deeply?

A major art event, such as the inauguration of Frank Bölter’s „Weg der pol. Enrichment and Abuse of Power“ was, naturally has a manageable circle of spectators on the fourth Sunday of Advent in the provincial metropolis of Münster. However, there was also a lack of the actually necessary, unspoken invited festive speakers, which at this particular time of the year 2011 necessarily Christian Wulff and Dr. plag. Karl-Theodor zu Guttenberg should have been, but they were as suddenly as predictably unfortunately prevented.

But if Frank Bölter’s idea catches on (and in the long run it will certainly do so because of its quality), then the gentlemen in question will certainly be happy to come again to the next festive street christening or to the renaming of the Stalin, oh no, the Frankfurter Allee in Berlin – with plenty of champagne and press photographers in their wake. Probably neither the artist nor I will be invited. Nevertheless, we are looking forward to it.

 

Stephan Trescher

Limes Tower Bad Ems/ Limesturm Bad Ems

LimesturmBadEms

2011, Pappe/cardboard, 11,5 x 5,5 x 5,5 m

Im August 2011 wurde im Kurpark in Bad Ems von Hartz IV-Empfängern gemeinschaftlich eine Kopie eines römischen Limesturmes, des lokalen Wahrzeichens wie UNESCO-Welterbes aus Pappe gebaut. Der Limesturm Bad Ems diente wie andere Wahrzeichen, Denkmäler und den öffentlichen Raum bestimmende Setzungen für 2 Monate lokalen Hochzeitspaaren und Limes-Touristen als Anlaufstelle und Fotohintergrund wie Limesvereinen als Treffpunkt.

FORigamiMEL 1/FORigamiMULAR 1

FORigamiMEL1
Boxenstopp FORigamiMEL 1 in der Kunsthalle Mainz/pit stop FORigamiMULAR 1 at Kunsthalle Mainz, 2012, 550 x 265 x 229 cm, Rettungswesten/rescue blankets, MDF
 

Als Michael Schumacher am 03.08.2012 einen Brief mit der Bitte um Kooperation zur Faltung eines Origami-Boliden nach Konstruktionsplänen seines letzten Formel 1-Modells erhielt, erklärte dieser daraufhin Anfang Oktober 2012 seinen Rücktritt von der Formel 1. Dennoch erklärte er sich bereit, gemeinsam mit mir das langsamste Formular 1-racecar aus Rettungsdecken zu falten. Dieses Objekt wurde daraufhin in der Kunsthalle Mainz, vor dem Museum Schloss Morsbroich und im Künstlerdorf Schöppingen präsentiert./
When Michael Schumacher received a letter on August 3, 2012 asking him to cooperate in folding an origami car based on the construction plans of his last Formula 1 model, he declared his retirement from Formula 1 at the beginning of October 2012. Nevertheless, he agreed to work with me to fold the slowest Form 1 race car from rescue blankets. This object was subsequently presented in the Kunsthalle Mainz, in front of the Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen, in the artists‘ village of Schöppingen and in the Museum Schloss Werdenberg (CH).

 

IMG_6371Boxenstopp FORigamiMEL 1 am Museum Schloss Morsbroich/pit stop at Museum Morsbroich Schloss Kunsthalle, 2012, 550 x 265 x 229 cm, Rettungswesten/rescue blankets

 

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Boxenstopp im Museum Schloss Werdenberg/pit stops in Museum Schloss Werdenberg, 2019, Switzerland

Refugee Origami Camp Brussels

August/September 2014, Place du Beguinage/Le petit Château
Festival Signal – urban interventions, Festival Kanal – playground
performative installation of folded paper houses in the center of the city of Brussels
performative Installation von faltbaren Papierhäusern im Stadtraum von Brüssel

Peacemaker : LEOrigamiPARD 3

Im Februar 2011 erhielten Unicef, ProAsyl, der deutsche Flüchtlingsrat, The Voice, Karawane und andere öffentliche Flüchtlingsorganisationen eine Einladung zur Teilnahme an einem Kunstprojekt, um auf die immer dringlicher werdende Lage von Flüchtlingen jenseits der üblichen politischen Diskussionsfelder durch die Kunst aufmerksam zu machen.
Im Dezember 2010 erhielt der Kommandeur 1. PzDiv. der Bundeswehr in Hannover einen Brief mit der Frage nach dem Interesse einer Kollaboration zwischen Kunst und Militär zur Herstellung des lebensgroßen Faltpanzers „LEOrigamiPARD 3“ im fernöstlichen Kunsthandwerk Origami.

Anfrage-1.Panzerdivision-Hannover

Im Januar 2011 erklärte sich das Bundesministerium der Verteidigung nach einer Einladung zur Projektvorstellung im Bendlerblock in Berlin bereit, das Projekt zu unterstützen und erließ im Anschluss einen Befehl zur Durchführung der Faltübung mit Soldaten der Bundeswehr.

BefehlBundesministeriumDerVerteidigung

Zunächst wurde nach Möglichkeiten gesucht, das Projekt möglichst öffentlichkeitswirksam durch eine Faltübung von Soldaten vor dem Reichstag zu inszenieren, nachdem in den Medien über eine bevorstehende Leopard 2-Lieferung nach Saudi-Arabien berichtet wurde, verlagerte man den Origami-workshop der Soldaten in die Julius-Leber-Kaserne nach Berlin-Reinickendorf, wo unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Faltungen durchgeführt wurden. Am 9. Juli 2012 wird der LEOrigamiPARD III durch Soldaten der Bundeswehr vor dem Militärhistorischen Museum aufgestellt, wo er im Rahmen der Museumsnacht Dresden am 14. Juli der Öffentlichkeit präsentiert und übergeben wird. Während „LEOrigamiPARd 3“ Teil der Sammlung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden wird, wird der von Kriesgsflüchtlingen aus Somalia, Afghanistan und Irak in der alten Desinfectionsanstalt in Berlin-Kreuzberg gefaltete lebensgroße Papierpanzer „Peacemaker“ nach Beschwerden der Nachbarn von der Berliner Stadtreinigung entsorgt.

In February 2011, Unicef, ProAsyl, the German Refugee Council, The Voice, Karawane and other public refugee organisations received an invitation to participate in an art project to draw attention to the increasingly urgent situation of refugees beyond the usual fields of political discussion through art.
In December 2010, the Commander 1st PzDiv. of the German Armed Forces in Hanover received a letter inquiring about the interest of a collaboration between art and the military to produce the life-size folding tank „LEOrigamiPARD 3“ in the Far Eastern craft of origami.

Request1.Tankdivision-BarracksHannover

In January 2011, following an invitation to the project presentation in the Bendlerblock in Berlin, the Federal Ministry of Defence agreed to support the project and subsequently issued an order to carry out the folding exercise with soldiers of the Bundeswehr.

CommandGermanMinistryOfDefence

Initially, ways were sought to stage the project with as much publicity as possible through a folding exercise by soldiers in front of the Reichstag. After reports appeared in the media about an imminent Leopard 2 delivery to Saudi Arabia, the soldiers‘ origami workshop was moved to the Julius Leber barracks in Berlin-Reinickendorf, where the folding was carried out to the exclusion of the public. On 9 July 2012, the LEOrigamiPARD III will be erected by soldiers of the German Armed Forces in front of the Military History Museum, where it will be presented and handed over to the public during the Dresden Museum Night on 14 July. While „LEOrigamiPARd 3“ becomes part of the collection of the Military History Museum of the German Armed Forces in Dresden, the life-size paper tank „Peacemaker“ folded by refugees from Somalia, Afghanistan and Iraq in the old disinfection plant in Berlin-Kreuzberg is disposed of by the Berlin city cleaning service after complaints from neighbours.
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AcropoLinz

AcropoLinz, 2009
Cardboard, 24,35 x 10,6 x 5,10 m, scale approx. 1:2
AcropoLinz, 2009
Pappe, 24,35 x 10,6 x 5,10 m, Maßstab ca. 1:2

„AcropoLinz“ is a cardboard copy of the ancient Greek architectural masterpiece of the Akropolis‘s Parthenon in Athens. Its purpose is to impart the intellectual and cultural influence of fundamental European cultural assets to the population of the disreputable Linz suburb of Auwiesen. The historical role model seeks to regain lost terrain of urban architectural and universal cultural significance. Linz’s status as the European Cultural Capital City for the year 2009 is a fitting occasion for the replica “AcropoLinz” – a cardboard symbol of Europe’s very first
Cultural Capital City in the context of the “Festival of the Religions 2009”. The position of the generous cardboard sculpture constructed by the city’s own residents stands in stark contrast to the visual manifestation of the cramped row house settlement in Linz Auwiesen. Once the constructuion of the Acropolis has been completed, this monument will be left to the public and exposed to external influences such as the elements and vandalism. The collective feat of creating this gigantic sculptural replica of an ancient momument will be pitted against fast-motion erosion and ruin.

„AcropoLinz“ kopiert als partizipatorisches Kunstprojekt, die Bevölkerung des Linzer Stadtteils Auwiesen involvierend, den Bau der Akropolis von Athen als Meisterwerk der griechischen Antike aus Pappe und intendiert die intellektuelle und kulturelle Entfaltungswirkung des fundamentalen europäischen Kulturguts auf die Bevölkerung des in Verruf geratenen Stadtteils. Gemäß dem historischen Vorbild wird durch den gemeinschaftlichen Bau der temporären Riesenskulptur versucht, an andere Stadtteile verlorenes städtebauliches wie gesamtkulturelles Terrain durch das siedlungsidentitätsstiftende Bauprojekt eines temporären Weltkulturerbes, in der durch die 80er Jahre Reihenhausarchitektur atmosphärisch geprägten Siedlung, zurückzugewinnen.
Linz – Kulturhauptstadt Europas 2009 ist Ausgangspunkt für den Bau der Akropolis Linz aus Pappe im Rahmen des partizipatorischen Kunst-Festivals der Regionen 2009, zu dem das temporäre Denkmal der Kultuvierung und Kolonialisierung Europas mit Hilfe der Bevölkerung geschaffen wird. Dem Erscheinungsbild der beengten, 80er Jahre Reihenhaussiedlung der Auwiesen steht an exponierter Stelle die großzügige Pappskulptur gegenüber. Nach der Fertigstellung der Akropolis Linz wird das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben und Ãußeren Einflüssen wie Verwitterung, Vandalismus etc. ausgesetzt. Der kollektive Kraftakt des Erschaffens einer Riesenskulptur und des kopierten Denkmals steht die Verwitterung und Ruinierung im Zeitraffer gegenüber.

Tagebuch

ModellAkropoLinz, 2009, Pappe, 69,51 x 30,89 x 13,72 cm
Festival der Regionen 2009
Festival der Regionen 2009