Haus des Friedens

Performance – Temporäre Installation
Rathausplatz, Augsburg | 2025

 

Das „Haus des Friedens“ ist der Bau eines alle Bereiche der Augsburger Gesellschaft integrierenden und sämtliche Öffentlichkeiten befruchtenden wie bereichernden monumentalen Friedensgebäudes für alle in Augsburg ansässigen Menschen aus faltbaren und temporär haltbaren „Pappsteinen“ auf dem Augsburger Rathausplatz. Im vorbildlichen Miteinander wird ein den weltweit notwendigen Friedensdialog abbildendes Denkmal gebaut, das als temporäres Dach der eigenen Friedensbemühungen alle gesellschaftlichen Sparten, separierte Blasen und Parallelgesellschaften zusammenführend skulptural beheimatet. Falte, gestalte und Baue mit!

Ab dem 15. März könnt Ihr die kinderleicht faltbaren und zu bemalenden vorgestanzten Pappelemente im Friedensbüro der Stadt, Bahnhofstr. 18 1/3a (Hinterhof) in 86150 Augsburg abholen, um sie mit einem persönlichen Friedensbericht oder einer gemalten oder gezeichneten Friedensaktion zurückzubringen oder die „Steine“ ab dem 01. Mai 2025 auf dem Rathausplatz mit zu vermauern. Stein um Stein wird „das Haus des Friedens“ von Euch gebaut, Bild für Bild werden Eure Friedensbemühungen im Innern des Hauses ausgestellt, Schritt für Schritt gehen wir gemeinsam in den Frieden.

Am Ende der Bauphase wird mit dem letzten Stein das ephemere Denkmal des Friedens am 8. Mai 2025, 80 Jahre nach der Beendigung des 2. Weltkrieges, verschlossen, versiegelt und die Ausstellung der gemeinschaftlich geschaffenen Bauskulptur mit seinem verbarrikadiertem Inhalt „eröffnet“ und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die im Inneren an den Wänden des Gebäudes in der Bauphase zuvor ausgestellten „Schätze der privaten Augsburger Friedensbemühungen“ ist nur in der Bauphase der Öffentlichkeit zugänglich und verbleibt nach Fertigstellung und Eröffnung hinter dem Bollwerk verborgen: Das Ideal des Friedens scheint demnach ein unbetretbarer Ort zu sein, der nur auf Kosten von Zerstörung des höchst fragilen Gebäudes zu betreten ist? Wer wissen will, wie die Ausstellung im Inneren aussieht, muss sich mit Gewalt Zutritt verschaffen. Wer wagt den ersten Schritt, um zu sehen, was sich im Innern befindet? …

 

B A U T A G E B L O G G – 1. Akt Vorbereitung „Haus des Friedens“

19.03.2025
Pressekonferenz um 11 Uhr im Augustanasaal. Vorstellung des Programmhefts „FRIEDEN RISKIEREN“.

08.04.2025
Ab heute können die „Pappsteine“ in der Bürgerinfo der Stadt Augsburg am Rathausplatz abgeholt werden. Hier findest Du eine Anleitung zur Faltung der „Pappsteine“. anleitung-haus-des-friedens. Viel Freude beim Falten und Gestalten:)

12.04.2025
Der Bau am „Haus des Friedens“ startet!

Sie sind Lehrkraft und planen mit ihrer Klasse am Bauprojekt teilhaben? Ihr wollt mit euren Kolleginnen und Kollegen zum gemeinsamen Teambuilding vorbeikommen? Als ehrenamtlich Engagierte möchtet ihr mit eurem Verein oder Zusammenschluss aktiv am Projekt mitwirken? Dann meldet euch gerne über dieses Formular an und sichert euch einen Zeitslot*, um gemeinsam am Frieden zu „bauen“.

Zum Ablauf: Die Bauphase ist vom 8. bis 18. Mai. Der Künstler Frank Bölter wird in dieser Zeit täglich von 10 bis 17 Uhr auf dem Rathausplatz in Augsburg sein und euch entsprechend einweisen. Ihr könnt euch jeweils für einen oder mehrere Termine à 45 Minuten anmelden.

Stein um Stein wird das Haus aufgebaut, Bild für Bild werden die Pappsteine gestaltet, Schritt für Schritt entstehen Austausch, Dialog und Zusammenhalt.

Wir freuen uns auf euch!

*Die Einteilung in Slots dient dabei der besseren Koordination größerer Gruppen. Wenn ihr alleine oder in Kleingruppen auf dem Rathausplatz vorbeischauen und Hand anlegen möchtet, braucht es keine Terminbuchung. Kommt einfach vorbei!
https://doodle.com/sign-up-sheet/participate/1af6adbb-5dd4-490b-90eb-bc8c66625b25/select

 

TAG 1: 12 60

09.30 Uhr Ich setze einen Erdanker in die Mitte des Ying-Yang Zeichens im Zentrum des Rathausplatzes, messe die notwendigen 12 Meter 50 mit dem Maßband aus, um dann mit einem Seil, an dessen Ende ein Straßenkreidestift befestigt ist, einen Kreis im Durchmesser von 12 Metern 50 auf den Platz zu zeichnen. Als ich gerade anfange, fällt Theresa Werner auf, das die Bestuhlung der Cafés und Restaurants auf dem Rathausplatz in das Pappgebäude hineinragen werde. Ich schlage vor, die in das „Haus des Friedens“ hineinreichenden Tische und Stühle als willkommene Sitzgelegenheit einfach die Gastronomie integrierend mit einzubauen. Theresa Werner meint: „So kann das Haus des Friedens allerdings nicht richtig rund werden und beschneidet außerdem die lokale Gastronomie, der Künstler sagt: „So geht das nicht!“, meint aber, man müsse sich schon entscheiden, ob man sich die kosmischen Kräfte des Zufalls zu nutze macht oder diese ignoriert. Ersteres wäre klug, letzteres zumeist eine vertane Chance, die höheren Mächte mit einzubeziehen. Kurator Eric Nikodym findet: „Mir doch egal“. Als ich von einem bärtigen Herrn mit selbstbestricktem und selbstbeklebtem Mottopullover gefragt werde, was ich „do mach“, erkläre ich kurz die Absicht, ein „Haus des Friedens“ zu bauen. Wir sprechen lang über sein zur Schau getragenes Motto „Million, Ernährung, Milliarde, Baustelle“, das sich mir bis jetzt nicht erschließt. Aber vielleicht kann der Leser dieses Baustellenblogs mir ja auf die Sprünge helfen… Darüberhinaus behauptet der freundliche bärtige Herr, der König von Augsburg zu sein.
Als ich wieder ansetze, den Kreis zu ziehen, legen Aric und Bernd bereits die OSB-Platten aus und verschrauben diese mit Metrallbändern. Kurator Eric Nikodym nimmt nochmal Maß, und stellt fest, das der Radius des Kreises 12 Meter 60 anstatt der beim Ordnungsamt beantragten 12 Metern 50 beträgt und meint, das etwas zu laut allen die Szene beobachtenden Menschen mit den Worten: „12 60“ mitteilen zu müssen. Das sollte sich im Folgenden ein paar Mal wiederholen. Inzwischen rufen schon die die Szene immer noch beobachtenden Leute beim weiteren Ausmessen jedesmal: „12 60“. Theresa Werner meint jeweils: „So kann das Haus des Friedens allerdings noch weniger rund werden und beschneidet außerdem die freie Sicht zwischen Brunnen und Weltkulturerbeinstitution, der Künstler sagt: „So geht das nicht!“, meint aber, man müsse sich schon entscheiden, ob man sich die kosmischen Kräfte des Zufalls zu nutze macht oder diese ignoriert. Ersteres wäre klug, letzteres zumeist eine vertane Chance, die höheren Mächte mit einzubeziehen. Kurator Eric Nikodym findet: „Mir doch egal“. Als ich von einem bärtigen Herrn mit selbstbestricktem und selbst…
Im Laufe des Vormittags fällt auf, dass sich das Ying-Yang nicht mehr in Zentrum des „Haus des Friedens“-Gebäudes befindet und damit die Bestuhlung nicht, wie vom Künstler geplant, in das Haus des Friedens integriert wird. Theresa Werner meint: „So kann das Haus des Friedens vielleicht doch noch rund werden, beschneidet aber diese komischen Gesetze, der Künstler sagt: „So geht das nicht!“, meint aber, müsse sich schon entscheiden, ob man sich die kosmischen Kräfte des Zufalls zu nutze macht oder diese ignoriert. Ersteres wäre klug, letzteres zumeist eine vertane Chance. Kurator Eric Nikodym findet: „Mir doch egal“. Als wir am Ende des Tages das Fundament nochmals ausmessen, landen wir bei einem Durchmesser von 25,6 Metern. „25 60“ skandieren daraufhin die die Szene noch immer beobachtenden Leute. „So geht das nicht!“, meint der Künstler, Theresa Werner meint, man müsse sich die kosmischen Kräfte des Zufalls schon zu nutze machen. Ersteres wäre klug, letzteres zumeist eine vertane Chance, die höheren Mächte mit einzubeziehen. Sie sagt dann aber: „So geht das nicht!“. Kurator Eric Nikodym meint: „Mir doch egal!“ Als ich von einem bärtigen Herrn mit selbstbestricktem und selbst…

 

TAG 2: „Frieden kann man nicht konsumieren“

08.30 Uhr Ich bin viel zu früh auf der Baustelle. Angeblich hätten wir heute viel zu tun, so die gestrige Ansage. Noch angeblicher habe sich lokale wie überregionale Polit- und sonstige Prominenz angemeldet. Am Angeblichsten hätten wir uns gestern auf 9 Uhr 30 statt auf 8 Uhr 30 geeinigt. Wie auch immer, der König von Augsburg ist, wie immer, der erste auf der Baustelle. Also wird mit seiner Erlaubnis schnell das Fundament auf dem bedeutendsten Platz der Augsburger Innenstadt repariert und das Baustellenequipment eingerichtet, als Arik, Bernd und Theresa kommen.
11 Uhr Anne Garthe kommt mit Ihrem Team zur Baustelle. Ohne die Schule in der Werkstatt im Kinderzentrum Oberhausen hätte das Projekt in der Vorbereitung kaum ein solche Verbreitung finden können. Ich freue mich entsprechend, sie zu sehen und lade die Truppe ein, doch bitte an meiner statt den Segensspruch bei der heutigen Grundsteinlegung zu sprechen, was sie dankend ablehnen. Olga bringt sogar Ihre Schülerin Celina mit, die bringt sogar ihren Hund mit, der hat sogar einen Stein bemalt und mitgebracht. Vielleicht war es auch ganz anders, aber im Strudel der heutigen Ereignisse gerät so manches durcheinander. Jedenfalls unterbricht mich Ruth, als die vielen Worte meiner Ausführungen die Umstände dieses Projekts entsprechend ins Uferlose abdriften und ins viel zu Ausführliche abgleiten, mit dem Satz, der mich noch den gesamten Tag begleiten sollte: „Frieden kann man nicht konsumieren!“ Wie ein Donnerschlag schallen ihre machtvollen Worte von der Rathaus- auf die gegenüber liegende Gastronomieseite, um als Echo wieder zur Rathausseite zurück zu prallen, bevor sie erneut zur Gastroseite zurück echoen, damit alle Passanten von diesen ungerührt einen Moment lang inne halten, zu Ruth hinüber sehen, wie um zu schauen, wer um alles in der Welt zu solchen Worten in der Lage ist, um sich nach dieser kurzer Starre doch wieder in Bewegung zu setzen. Dennoch bewegen sich plötzlich alle auf dem Platz versammelten Menschen behutsamer und bewußter, als hätten Ruths Worte etwas in Ihnen etwas ausgelöst, das die Welt nachhaltig verändern sollte. Zum Glück hatten wir das Mikro noch nicht angeschaltet, bevor die gesamte Stadt noch einen Bewusstseinsprung macht. Nur wohin…? Wer weiß, wozu diese Frau noch alles fähig wäre, wenn diese 5 Worte schon eine solche Wirkung erzeugen. Zum Glück hat sie nicht noch mehr gesagt. Ich verspreche, sie bei der nächsten Gelegenheit zu zitieren. Die kommt bald, sehr bald, zu bald, quasi umgehend, als nach den freundlichen Begrüßungsworten von der Oberbürgermeisterin Augsburgs, Eva Weber, der künstlerische Leiter des Friedensfestes, Eric Nikodym, nach ebenso freundlichen Einführungsworten in das partizipative Projekt das Mikrofon an den leicht überfordert wirkenden Künstler weiterreicht, der immer noch damit beschäftigt ist, die vernommenen Worte von Ruth zu verdauen und dabei versucht, noch ebensoere freundliche Worte über Sinn und Unsinn dieses Projektes zu finden. Mit dem Zitieren von Ruths Worten gelingt das dann doch ganz passabel, nur das diese machtlosen Worte weder wie ein Donnerschlag von der Rathaus- auf die gegenüber liegende Gastronomieseite schallen, um als Echo wieder zur Rathausseite zurück zu prallen, bevor sie erneut zur Gastroseite zurück echoen, damit alle Passanten von diesen ungerührt einen Moment lang inne halten, zu mir sehen, wie um zu schauen, wer um nichts in der Welt zu solchen Worten in der Lage ist, um sich nach dieser kurzer Starre doch wieder in Bewegung zu setzen. Noch bewegt sich plötzlich irgendjemand der auf dem Platz versammelten Menschen behutsamer und bewußter, als hätten meine Worte etwas in Ihnen etwas ausgelöst, das die Welt nachhaltig verändern sollte. Zum Glück fällt gerade das Mikro aus, bevor die gesamte Stadt doch keinen Bewusstseinsprung macht. Wohin auch…?
So die ersten nachhaltigen Eindrücke des am heutigen Abend völlig übermüdeten Autors dieses Bautagebuchs nach einem langen Tag voller brisanter Gespräche über die Situation in Stadt, Land und Gesellschaft, die bei anderer Gelegenheit wieder gegeben werden müssen. Ich muss ins Bett, den Rest des Tages müssen die Fotos erzählen. Achja, eine Sache noch, am Nachmittag entsteht etwas überraschend unter dem Pavillon in arbeitsamer Stille im dynamischen Silentium innerhalb einer Gruppe Jungs in einem Alter, in dem einen ganz andere Dinge beschäftigen, als Pappkartons zu falten und mit Botschaften zu versehen, eine Atmosphäre der ernsthaften und tiefen Beschäftigung mit persönlichen Friedensbotschaften, dem Frieden im Allgemeinen und der eigenen Position dazu, die viele des Teams verwundernd tief beeindrucken. Immer noch in sich versunken übergeben Sie ihre Faltsteine an die Gruppe, die ihre Steine vermauern soll. Vielleicht unterschätzen wir einfach viele Jugendliche bzgl. ihres Tiefgangs, ihrer Empfindsamkeit und ihrer Fähigkeit zur Hingabe, wenn wir ihnen endlich Aufmerksamkeit schenken und nur eine Stimme geben…

 

TAG 3: Warummädchen oder wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Pappstein

9 Uhr Wir eröffnen die Baustelle um 9 Uhr, als schon die ersten Schüler warten, um ihre Steine abzugeben. Sie lassen sich aber zu einem kleinen Stadtbummel vorab überreden, um danach ihre mitgebrachten, gefalteten und gestalteten Steine unter Anleitung selbst zu verbauen. Anschließend darf ich, wie jeden Morgen, den König von Augsburg, Gerhard Hermanutz, begrüßen – heute betritt er die Bühne, die die Welt des Friedens bedeutet, mit vergleichsweise recht dezenten Insignien seinen Status betreffend, die Baustelle. Ich frage seine Durchlaucht nach seinem werten Befinden: „Wie geht’s heut?“
KA (König von Augsburg): „Gut!“
FB (Frank Bölter): „Was macht das Volk?“
KA: „Naja, es dümpelt“.
FB: „Es dümpelt?“
KA: „Freilich“
FB: „Sind’s nicht zufrieden mit Ihrem Volk?“
KA: „Dochdoch, es entwickelt sich schon in die richtige Richtung. Aber es dauert.“
FB: „Eher nach Westen oder eher nach Osten?“
KA: „Weder noch, eher in die Akzeptanz seines wahren Herrschers?“
FB: „Der da wäre?“
KA: I!
FB: „Ach so. Und ich dachte schon, Sie denken da an den brandneuen Papst!“
KA: „Na, das ändert nix.“
FB: „Was würden Sie ändern, wenn Sie endlich an der Macht wären?“
KA: „I würd mehr Pappsteinprojekte machen lassen.“
FB: „Bitte entschuldigen Sie, Majestät. Das würde ich an Ihrer Stelle nicht machen, ich weiss aus allererster Hand, es ist zu anstrengend.“
KA: „Trotzdem. Das sieht, dass die Leute miteinander ins Gespräch kommen aus diesem Anlass. Es wird ja über vieles geredet hier beim Pappsteinefalten.“
FB: „zum Beispiel?“
KA: „Wer ist verantwortlich für die gesellschaftspolitische Krise?“
FB: „Sie vermutlich!“
KA: „Auch. Denn wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Pappstein!“

10.27 Uhr An der Mauer wird hitzig über politische Systeme und Auswirkungen auf Lebensgefühl und -qualität diskutiert. Wir sprechen über innere Widersprüche der bekannten Gesellschaftsmodelle und finden weder den Ausgang aus ihnen, noch aus diesem Gespräch. Immerhin scheint die allgemeine Unzufriedenheit inzwischen so groß, dass langsam etwas passieren müsse, finden die männlichen und entsprechen willensstarken Diskutanten doch noch einen Konsens.Ich schlage vor, diesen Konsens zu begießen, leider sind Flüssigkeiten an der Pappmauer verboten, behauptet die 7-jährige Eileen, die offenbar der erwachsenen Diskussion verfolgt zu haben scheint.
11.38 Uhr Ich werde plötzlich von hinten mit der Frage überfallen: „Von welcher Partei sans denn?“.
Ich entgegne, dass es sich hier um ein über- wie unterparteiliches Projekt handeln würde, wo von unten nach oben im praktischen Dialog über den Frieden in vereinter Absicht vieler Menschen über den Frieden nachgesponnen wird. Manche berichten von eigenen Friedensabsichten, überwiegend sind politische Parolen und Allgemeinplätze ins Bild gebracht. Aber hier und da wird Feinsinnigeres ins Bild oder ins Wort gesetzt. Nach einer Gedankepause, das Gehörte verarbeitend, lässt der Herr mittleren Alters nicht locker; „Aber Sie müssen doch von einem bestimmten Lager beauftragt worden sein“, mutmasst der sich immer noch hinter mir befindliche Mann, der mir stoisch beim Pappsteinmauern zuschaut. „Ich würde das Selbstbeauftragte Handeln dem Fremdbeauftragten vorziehen“, gebe ich zu verstehen, als der Mann abermals eine Gedankenpause verstreichend ansetzt: „Aber wer bezahlt Sie denn für dieses Projekt?“ „Das Friedensbüro hier in Augsburg“, gebe ich zurück. „Und wer bezahlt das Friedensbüro?“ will der unnachgiebige und wissbegierige Mann endlich wissen. „Die Stadt Augsburg“, antworte ich jetzt zu ihm gewandt. „Aha!“, entfährt es dem Herrn plötzlich als wäre er endlich der Wahrheit hinter dem vordergründigen Erscheinungsbild auf der Spur. „Allerdings hat man mich bis jetzt noch nicht bezahlt!“, fällt mir abschließend ein und auf. „Also ist es auch nur ein Scheindemokratisches Projekt, da wir in einer Scheindemokratie leben und das Projekt würde von einer scheindemokratischen Institution finanziert. Sie sind also ein Scheindemokrat, mehr nicht!“ So hätte ich mich noch gar nicht betrachtet, gebe ich zu Verstehen. Ich werde heute mal etwas genauer in den Spiegel schauen. „Spieglein Spiegeln an der Wand, wer ist der Scheindemokratischste im Ganzen Land?“, versucht der Mann plötzlich einen Witz. Etwas irritiert erfreue ich mich über dessen Leichtigkeit, mit der er diesen ernsthaften Diskurs aufzulösen gewillt scheint. Schmunzelnd und dankbar für die Denkanstässe verabschieden wir uns auf ein weiteres Treffen am Haus des Friedens, dass nun langsam aber stetig wächst.

12.03 Uhr Die Gruppe 11-Klässler verabschiedet sich, nachdem sie ihre Steine vermauert haben. Als ich mich für ihren Beitrag bei Ihnen bedanke fragt Marscha: „Warum machen Sie das eigentlich?“ Um Zeit für eine Antwort zu gewinnen, versuche ich eine Gegenfrage: „Was ist die wichtigste Frage auf der Welt?“ „Wie geht’s?“ fällt Abdul ein. „Genau“, beglückwünsche ich ihn: „Und die zweitwichtigste lautet ‚warum?‘ Ich beglückwünsche Marscha zu Ihrer Neugierde, um noch mehr Zeit zu gewinnen, nachdem der erste Versuch fehlschlug. Irgendwann fällt mir etwas zwischen basisdemokratischem Aktivismus, alles Selbermachen auch Politik, die großen Probleme auf der Welt liessen sich nur in Gemeinschaft lösen und vor der eignen Haustür kehren, ein. „Wohnen Sie hier in Augsburg?“ will daraufhin Abdul wissen. „Warum?“ fragt Marscha an Abdul gewandt erneut. „Na, weil er vor der eigenen Haustür kehren will“, gibt Abdul zurück. Ich gebe zu verstehen, das ich zwar nicht in Augsburg wohnen würde, meine Haustür in der Nähe von Köln sei, ich könne da derzeit allerdings nicht kehren, weil ich hier so viele Fragen zu beantworten hätte. „Warum bauen Sie dann das Haus des Friedens hier?“, stellt Marscha die nächste Warumfrage. Weil man hier offensichtlich bereit sei, ein „Haus des Friedens“ zu bauen. „Bauen Sie doch einfach eine Haustür ein, dann können Sie auch hier kehren“, behauptet Abdul amüsiert. Selbstverständlich kommt von Marscha die zweitwichtigste Frage der Welt: „Warum?“…

 

TAG 4: „Der Friedensprozess ist außer Kontrolle“

Am Ende des Tages und unserer Kräfte sitzt das ganze Team vollkommen erschöpft, überanstrengt und -wältigt von der großen Resonanz und Beteiligung am Bau des Hauses noch zusammen. Der eine findet keine Worte, die andere hatte keine Gelegenheit für Sonnencreme, die Dritte braucht sofort nen Aperolspritz. Annika hatte ihren Freund Stefan angerufen, er müsse sofort helfen, sonst gerate der Friedensprozess ins Stocken, Danielas Freund musste ebenfalls aushelfen usw.
Am, auf, unter und neben den Tischen sitzen, liegen, hocken, knien Menschen aus dem fernen und nahen Osten, zwischen Australien, Andalusien, Afghanistan, Amerika und sogar Augsburg, um ihre Botschaften auf die Steine und an die Wand zu bringen. Im anderen Teil des Gebäudes falten selbsternannte Faltteams einen Stein nach dem anderen, die von anderen zum „auswärtigem Zelt“ zur Gestaltung eskortiert, dann zum Mauerwerk weitergereicht und dort verbaut werden. Die Leute helfen und unterstützen sich inzwischen gegenseitig beim Falten, Bemalen und Bemauern das Haus des Friedens. Wir müssen hier und da eingreifen, wenn Kinder auf Leitern rumturnen, während sich die Eltern sich gerade versöhnen und Erwachsene mal die Stabilität des Mauerwerks überprüfen, indem sie sich gar übergewichtig an die Wand lehnen. Heute gibt’s (nur) eine Zitatensammlung und einige „Gesprächsfetzen“ aus Gründen von Reizüberflutung und Unsortiertheit in Kopf und Herz:

„Ich hatte mir Frieden irgendwie kleiner vorgestellt.“

„Was macht Ihr denn, wenn’s regnet?“ – „Dann wird’s vermutlich nass.“
– „Ach so!“

„Wenn jetzt ein Papppanzer um die Ecke kommt, was passiert dann?“

„Die meisten Friedensbotschaften sind ja ein bisschen aus der Hüfte geschossen.“

„Kann ich den einen Stein aus der Wand da drüben wieder rausschneiden. der ist so schön, den will ich mit nach Hause nehmen.“

„Wo hast Du denn meinen Stein hingemauert, den ich Dir heute früh gegeben habe? – „Wie sah der denn aus?“ – „Der hatte so ein Friedenssymbol.“ – „Ach der war das.“

„Das Frieden so schnell geht.“

„Gestern war vom Frieden noch nichts zu sehen!“

„Wer bezahlt den Scheiß?“

„Ich hätte nicht gedacht, das sich so viele Menschen beteiligen.“

„Der Friedensprozess ist außer Kontrolle. Wir müssen sofort die Blauhelme rufen.“

„Ich habe einen Stein nach Israel und einen nach Gaza geschickt. Ich hoffe, das beide mit einer Friedensbotschaft zurückkommen. Die kommen dann nebeneinander in das Haus.“

„Jetzt weiß ich endlich, warum es Kriege gibt. So einen Friedensprozess kannst Du nicht mehr steuern!“

 

TAG 5: „Reden ist Silber, Mauern ist Gold“

Eine Dame, die mir gleich bekannt vor kommt, nähert sich mit der Bemerkung: „Sagen Sie, das ist ja Wahnsinn, wie groß das geworden ist und was hier los ist. Ich war am Donnerstag bei der Grundsteinlegung und wollte heute nochmal schauen, ob sich was verändert hat. Aber das ist ja Wahnsinn, in welcher Atmosphäre des Miteinanders hier gefaltet, gemalt und gemauert wird.“ – „Danke“, bedanke ich mich etwas verlegen, weil mir keine anderen Worte einfallen. „Sagen Sie, würden Sie ganz kurz, ich weiß, Sie haben alle Hände voll zu tun mit all diesen Leuten hier – aber ich sehe, wie groß das Bedürfnis zu sein scheint, sich am „Haus des Friedens“ zu beteiligen – mir erklären, worum es Ihnen hier genau geht?“ – „Es geht um das Anzetteln eines Friedensdialoges und einer Methode des Diskurses, jenseits ausgetretener medialer Kommunikationspfade. Wir schaffen hier gemeinsam einen Diskursraum, in dem ein bildmächtiger Dialog über Frieden möglich werden kann. Die vielen Steine, die hier miteinander in allen Sprachen und von allen und in allen Farben nebeneinander vermauert sind, sind der Versuch, ein sinnbildliches Miteinander zu erschaffen und eine visuelle Diskursplattform zu kreieren“, erkläre ich und bin selbst ein bisschen erstaunt von dieser einigermaßen treffenden Zusammenfassung. Das muss die Sonne sein und das Delirium, in dem ich mich inzwischen befinde bei dieser alles in allem viel zu großen Kraftanstrengung aufgrund dieser riesigen Resonanz, der wir mit unseren kleinen Team kaum gerecht werden können. An dieser Stelle bitte ich um einen angemessenen Applaus für: Theresa, Daniela, Ayla, Davot, Bernd, Eric, Annika, Anne, Ruth, Georg, Olga und Stefan. Danke für Ihre Annerkennung der Leistung meines Teams und nun ohne weitere Umschweife zurück zu der Dame und ihrem angenehmen Gesprächsbedarf. „Und es machen wirklich alle mit, ich kann’s kaum glauben. Ich möchte Ihnen meinen Dank aussprechen und Ihnen meine Tochter vorstellen.“ – „Entschuldigung, ich bin gerade sehr glücklich mit meiner Partnerin Astrid…“ – „Das habe ich doch nicht so gemeint“, lacht die Dame und holt trotzdem ihre Tochter, die allerdings ihren Freund im Schlepptau hat, der sich auch noch vorstellt und über diese Bemerkung belustigt schmunzelt. „Sagen Sie, wie kommt es zu der runden Form mit dem Kreuz da herinnen und warum sind die Steine überhaupt weiß?“ – „Meine Freundin Astrid, von der ja gerade die Rede ist, hat kurz nachgedacht und behauptet, dass das Haus des Friedens keine Ecken und Kanten haben darf, und außerdem müsse das Haus des Friedens weiß sein. Die Farbe weiß sei die Summe aller Farben, die Brieftaube sei schließlich nicht umsonst weiß. Und irgendwie hat sie da mit allem ja recht. Als ich dann nach Augsburg gekommen bin, um das Projekt an vielen Stellen zu besprechen, sei plötzlich hier in Augsburg alles rund gewesen. Ich war in einer Falafelbude in Oberhausen, die hatten eine Sonne als rundes Logo, die Falafel war rund, die Falafelbällchen auch. Danach bin ich nur noch runden Verkehrsschildern begegnet, war bei einem Frisör in Oberhausen, der mich mit der Begründung rausgeschmissen hat, das er nur kreisrunde Haarschnitte könne usw., so ging das den ganzen Tag. Ich konnte es kaum glauben. Es waren auf einmal nur noch etwas zu korpulente Menschen auf der Straße. Ich saß mit Anne Garthe und ihrem Team im Kinderzentrum Oberhausen an einem runden Tisch, um eine bestmögliche Beteiligung der Schulen zu erwirken. Es war, wie überraschend, ein kreisrundes Gespräch. Das ging nur so weiter. Am Ende saß ich mit dem Ordnungsamt und dem Bauamt am runden Tisch zusammen, um das Projekt durchzukriegen, als das Ordnungsamt im Einklang mit dem Bauamt vorschlug, doch eine runde Form zu wählen, damit die Windlast bestmöglich zu den Seiten abgeleitet werden kann. Ich war völlig sprachlos über diesen Wink der höheren Mächte, sodass wir das „Haus des Friedens“ jetzt auf keinen Fall eckig bauen können.“ – „Und jetzt haben Sie auch noch das Beste Wetter, das man sich vorstellen kann. Das macht die Sache ja richtig rund. Wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf, Ihre Freundin ist ja gold wert, die würde ich an Ihrer Stelle behalten.“ – „Da haben Sie vollkommen recht und voll ins Weiße getroffen. Aber Ihre Tochter scheint auch ganz nett zu sein, wenn ich das so sagen darf“, versuche ich einen Altherrenwitz, der von der Dame belacht, von der Tochter allerdings als weniger lustig befunden wird. Sie wendet sich ab und beschmust auf einmal auffallend deutlich ihren leider viel zu gut aussehenden Freund, der die Bemerkung seinerseits ganz amüsiert beschmunzelt. „Sie scheinen auf jeden Fall ein jeden-und-alles-integrierendes-Projekt erfunden zu haben.“ – „Wir sind zum Glück ein Team. Ich gebe Ihr Lob weiter. Haben Sie vielen Dank für ihre Resonanz, wir geben hier wirklich alle bei aller Anstrengung unser Bestes. Wir haben mit einer solchen Beteiligung nicht gerechnet und sind selbst ein bisschen gerührt von der Dankbarkeit und Rührung aller Menschen jeder Couleur und mit jedem nur denkbaren kulturellen Hintergrund. Eben hat sich ein afghanischer Mann bei mir dafür bedankt mit der Bemerkung: „das ihm dieses Projekt soviel Hoffnung gebe, wie nichts anderes, seitdem er in Deutschland ist. Danach hat sich ein älterer Herr als waschechter Augsburger bei mir vorgestellt, der Schwierigkeiten hatte, seine Gefühle in Worte zu fassen. Er bemerkte bei sich Emotionen, die er schon lange nicht mehr gespürt habe. Das muss einem erstmal über die Lippen kommen gegenüber jemandem, den ich noch gar nicht kenne. Erst recht in dieser Generation. Er konnte es gar nicht glauben, das ich ihm auch noch für ein paar Augenblicke meine Aufmerksamkeit schenke, was natürlich und selbstverständlich ist, so es eben geht bei dem Andrang hier auf der Baustelle. Er hat sich einen Stein mitgenommen und versprach, trotz seines hohen Alters, diesen Stein mit einer besonderen Friedensbotschaft zu versehen. Das wäre das Mindeste, was dieses Projekt verdient hätte.“ – „Wie wunderbar, ich kann mich nur bei Ihnen bedanken für dieses Projekt.“ Im Laufe des Tages kommt Lina zu mir, die heute das Gögginger Gebetshaus besucht und mal schauen will, wie es hier so zugeht, und segnet mich. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Außer mich meinerseits nochmals bei meinem Team, ohne dass das hier (Du lieber Himmel, wie schreibt man denn diese zwei „das“ hintereinander jetzt wieder?) alles nicht möglich wäre, zu bedanken. Dazu gehört auch Thomas Weitzel, der auf politischer Ebene im Hintergrund manche Dinge möglich werden lässt. Als wir am Abend aufräumen kommt ein berufsjugendlicher Mann mittleren Alters zu mir und behauptet, er hätte bei seinem vierten Besuch auf der Baustelle endlich den herrlichen Widerspruch des Projektes erkannt: „Sie schaffen neue Mauern in den Köpfen der Leute aus Toleranz, Integration und Vielfalt. Großartig.“ Das würde ihn an aktuelle politische Programme erinnern, die auch nur dazu da seien, neue Mauern zu bauen. – „Ich gratuliere ihm zu seiner Weitsicht, die meine bei weitem Übersteige, bedanke mich für das Zurechtrücken meines allzu positiven Tagesbildes und versichere, ich sei lediglich an der Finanzierung meines Familienlebens interessiert und hätte gerade nichts Besseres zu tun. „Wir sind Brüder im Geiste!“, behauptet der auf einmal berufsbrüderlich werdende Mann. „Man kann sich seine Brüder selten aussuchen“, versuche ich den gesuchten Schulterschluss zu lockern und auf eine mir angenehmere Distanz zu bringen ohne zu deutlich zu werden. Jetzt aber endlich ab ins Wirtshaus auf’n Weißbier, oder zwei oderoderoder…

 

TAG 6: 500 KM bis zum „Haus des Friedens“

Der heutige Tag beginnt wie gewohnt mit einem Besuch des Königs von Augsburg. Wie immer frage ich seine Durchlaucht nach seinem Befinden, worauf er wie immer mit: „Es geht, es geht.“, reagiert. Allmählich scheint die allmorgendliche Begegnung ritualhafte Züge zu bekommen. So folgt standesgemäß die Frage nach dem Befinden des Volkes. „Dem Volk geht’s so lala. Es könnte ihm besser gehen, wenn es nur endlich meine Zahlenmystik annehmen würde…“
Diese Bemerkung muss für einige Augenblicke über dem Rathausplatz hängen bleiben und die offenen Fragen werden intuitiv auf später verschoben, weil Theresa mit der Nachricht, um 9 Uhr 30 sei Krisensitzung, über den Rathausplatz stürmt. „Welche Krise?“, wollen der sonst eher wortkarge König von Augsburg und der ansonsten genauso schweigsame Künstler wie im Chor wissen. „Der Wind ist natürlich das Problem ihres Bauwerks, das genau deswegen kein Meisterwerk der Architektur sein kann“, erkennt der König eines der größten Problemstellungen unserer Zeit messerscharf und vermutet vielleicht hier das Thema der anberaumten Sitzung. Seine Durchlaucht zur Krisensitzung einladend erkläre ich, dass das Gebäude genau deswegen ein Meisterwerk sein, vielleicht nicht der Architektur, aber u. U. der bildenden Kunst. „Vielleicht ein Meisterwerk des Wahnsinns!“, vermutet der Herrscher sich selbst aus der Sitzung wieder ausladend. Schliesslich korrespondiere der verwendete Werkstoff Pappe mit den Ebenen der Fragilität und Instabilität bei Nässe mit denselben den Frieden gefährdenden Attributen. Es handele sich genau deswegen eher um ein Kunstprojekt zwischen Skulptur und Aktivismus als reine Materialstudie, so mein letzter (Er-) Läuterungsversuch. Ich würde derzeit überlegen, ob ich als nächstes Projekt einen Regierungssitz für den König von Augsburg konzipiere. „Das Haus des Friedens ist gefährdet von zu wenig Personal“, platzt Theresa in diese sinnlose Diskussion. „Genau wie ich“, versucht der Staatenlenker erneut in von diesen gewohnt selbstherrlicher Manier das Gespräch wieder auf sich zu lenken. Sein langer Bart könne darüber hinaus ebenso wenig Wind vertragen wie das Pappgebäude, sieht er eine weitere Parallele zwischen den Angeboten der unmittelbaren Umgebung und sich selbst. Ich scheine mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein, wähne mich noch immer im Albtraumland und hoffe, das der Wecker bald klingelt. Stattdessen klingelt mein Telefon. Meine Mutter ist dran: „Endlich machst Du mal was Vernünftiges, mein Sohn!“, eröffnet sie das Gespräch, das ich leider unterbrechen muss, weil ja die Krisensitzung endlich beginnt und zu der gerade alle erscheinen. Die Krise wird schnell für null, nichtig und für beendet erklärt, trotz der Entkräftung aller bei der wochenendlichen Überforderung auf dem Bau, trotzdem kann endlich weiter gebaut werden. Wir beschliessen, den heutigen Montag für die Einschätzung abzuwarten, ob die Begeisterung und übergroße Beteiligung am Friedensprozess die Leute auch wochentags von wirklich wichtigen Dingen abhält und wir mehr Personal benötigen, wo das auch immer herkommen soll? Die Friedensgespräche werden vom künstlerischen Leiter schnell beendet und der Baustellenseelenfrieden scheint wieder hergestellt.
Muss auch, weil schon ein paar Jugendliche mit Erziehern und Lehrern um die Ecke, äh…, um das Rund des „Hauses des Friedens“ kommen. Die heute wie in den Tagen zuvor kleine Gruppe von 3 Leuten reicht im Gegensatz zu den Tagen zuvor aus, um gut über den Arbeitstag zu kommen. Im Gegensatz zum Wochenende kann man sich sogar Gespräche auf Gespräche einlassen, ohne zu befürchten, dass Friedensdialoge gleich projektgefährdenden Charakter haben, was ja ein Widerspruch in sich bedeutete. Wir falten und gestalten für den Frieden, haben aber keine Zeit für Friedensgespräche zur Ermutigung der Menschen, ihre eigenen Konflikte zu lösen?
Es muss am dritten Tag in praller Sonne liegen oder an der Überbelastung des Teams, das ich hier etwas zu ausführlich rumkritzel. Außerdem bereitet mir Ganze auch mal eine schlaflose Nacht. So ist das, wenn das Projekt irgendwann Macht über Dich hat, und Du nicht mehr über das Projekt. An diesem Punkt sind wir gerade. Aber diese Interna gehen Sie doch eigentlich überhaupt nichts an. Genauso wenig, das sich Bernd heute trotz Erkrankung zur Baustelle schleppt, um zu helfen. Danke für Deinen Einsatz, Bernd. Ebensolchen an Erik und Theresa und Daniela.

Inzwischen hat das Gebäude eine beeindruckende Dimension erreicht. Wir können das Gebäude nicht mehr mit Planen abdecken. Ab heute ist damit quasi das „Haus des Friedens“ eröffnet. Am Abend sollte ich demzufolge gleich spielende Kleinkinder auf den Mauern rumkrabbelnd wieder herunterpflücken, während die Mütter lieber ins Handy glotzen. „Frieden ist nichts für schwache Nerven!“, ruft jemand treffend und die Szene aus der Ferne beobachtend. Noch kurz zum Tagesthema: Heute ist Daniela gekommen, um eine Botschaft zu überbringen, die sie 500 KM durch Deutschlang getragen hat, um sie zum Haus des Friedens zu bringen. Kann man sich das vorstellen. Zum Glück überlegt verbindet sie diesen Besuch mit einem des Gebetshauses in Göggingen. So kann ich mir einreden, dass sie eher auch wegen des Gebetshauses 14 Tage nach Augsburg gewandert. Glücklicherweise ist Pappe ein leichterer Werkstoff als das übliche Baustoffe, versuche ich meine Rührung und meinen Respekt, vor dieser Leistung mit vordergründigem Humor zu kaschieren, was mir im nächsten Moment als völlig unangemessen erscheint und eine Entschuldigung erfordert. Sie erkennt aber meine Gemütsverfassung, meine Rührung und meine Achtung vor Ihr und Ihrer Leistung. Also stehe ich weiter ungläubig staunend und wie angewurzelt vor ihr, und finde irgendwas stammelnd keine Worte der Anerkennung. Ich kann mich nicht erinnern, das jemals jemand eine derartige Strecke für kein materielles Weltkulturerbe oder historisches Monument oder Ereignis auf sich genommen hat. Sie erklärt, dass das „Haus des Friedens“ genau das wäre, nicht um mich weiter zu verunsichern, auch wenn es diese Wirkung auf mich hat, sondern um mich zu ermutigen. Ich weiß dies zu schätzen, Daniela, auch wenn ich kaum mit dieser Verantwortung umgehen kann. Wir unterhalten uns lange über Gott und die Welt. Sie hat viel zu erzählen über die derzeitigen Veränderungsprozesse in den Menschen und in der Gesellschaft. Aus Respekt vor ihr, soll dies verborgen bleiben. Über manches muss man Schweigen, anstatt zu Schreiben. Ich verspreche Ihr zum Ende unseres Gesprächs, ihrem Stein einen Sonderplatz zu Teil werden zu lassen. Es ist der einzige Stein, der falsch herum installiert werden darf. Wir haben nun einen kleine Altar im Haus des Friedens für Daniela und ihren Pappstein eingerichtet.

 

TAG 7: Einladung Richtfest „Haus des Friedens“ am Sonntag, den 18.08.2025″ um 17 Uhr und der hl. Frank Knotenlöser“

Raten sie mal, wer schon auf der Baustelle ist, als ich um 9 Uhr zu Dienstbeginn an der mentalen Stempeluhr stehe: Genau, der König von Augsburg. Diesmal mit einem neuen Mottoshirt mit dem übersetzten Text „Staatsanwaltschaft, im Anfang war das Wort, achtzehn Buchstaben“. Erneut kommt er auf seine von der Öffentlichkeit missachtete, geniale Zahlenmystik zu sprechen: „Wenn doch nur die Menschen auf mein Zahlensystem anspringen würden, es würde die ganze Welt verändern. Aber sie wollen nicht, noch nicht. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Die Menschheit hat noch Zeit.“ A propos Zeit, ich müsse jetzt los, damit der Baufortschritt… äh, fortschreitet, bekomme ich den Satz zu Ende geholpert. Er behauptet, an seiner Haustür in der Jakobermauer 2, die Tür ohne Nummer und ohne Namen, dafür mit Schritt auf dem Türblatt gebe Aufschluss über seine Zahlenmystik. Ich bedanke mich für die Einladung zur Audienz beim König, der offenbar in der alten Stadtmauer wohnt. Wurden die nicht früher als Verließ und Kerker verwendet?
Ein Ukrainer bedankt sich in gebrochenem Englisch für unsere Aktion mit den Worten: „Thank you for making the world a better place!“ – Wir singen ein paar Verse von Michael Jachson’s Song „Heal the world“ zusammen und drücken uns die Hände zum Abschied.
Gegen Mittag spricht mich eine männliche Stimme mit den Worten: „Seh ich das richtig, Sie bauen hier ein Hakenkreuz?“, an – „Vollkommen richtig, ein Hakenkreuz aus Friedensbotschaften ergibt ein Bild des gemeinschaftlichen Neben- und Miteinanders bei gleichzeitiger der Akzeptanz des Fremden, jede Stimme darf gesehen und gehört werden und ist gleichwertig. Wir bauen gemeinsam mit allem und jedem ein Haus des Friedens, gleich welcher Bildungsgrad und gesellschaftlicher Status – all diese uns von einander trennenden Elemente fallen hier von den Menschen ab – das genau das ist der neue Faschismus. Sie haben es als erster und vermutlich einziger komplett begriffen. Ich gratuliere.“ – „Aber Entschuldigung, Sie bauen ein Hakenkreuz aus Friedenssymbolen und Friedensbotschaften. Eine brillante Kunstinstallation, besser kann man den Widerspruch, in dem sich die Gesellschaft befindet doch gar nicht zeigen. Aber sagen Sie, Sie führen die Menschen ja hinters Licht, die können doch gar nicht überblicken, dass das ein Hakenkreuz werden soll? Ich habe mal von oben schauen können, da drüben aus dem Fenster. Da wohnen Bekannte von mir. Aber das können ja die meisten nicht sehen.“ – „Genau so muss es wohl damals gewesen sein, zumindest ist es das, was man im Geschichtsunterricht lernt“, ich könne das auch in etwa aus meiner eigenen Familiegeschichte heraus bestätigen.“ – „Wenn Sie uns jetzt zeigen wollen, wie die Menschen hinters Licht geführt werden – Sie scheinen ja ein brillanter Stratege zu sein – Glauben Sie, das Projekt bewahrt uns in Zukunft vor einer Wiederholung der Geschichte?“ – „Jetzt passen Sie mal auf, wir bauen über das Hakenkreuz hinaus, wenn Sie das so sehen wollen. Die aktuelle Form ist nicht die endgültige. Im Übrigen ergibt die Verwendung dieses Symbols und sein Missbrauch durch verschiedene veränderte Varianten eine sehr aufschlussreiche Genealogie über die Verbrechen an der Menschheit und gibt Auskunft über die wahren Absichten hinter der Symbolik. Leider wird das meist erst im Nachhinein erkannt und auch nur von wenigen. Was uns hier angeht, am Ende wird das „Haus des Friedens“ ein kreisrundes weißes Gebäude ohne Ecken und Kanten. So Sie wollen, bauen wir über die von Ihnen hier entdeckte Swastika hinaus. Die Menschheitsgeschichte ist voll von diesen Verbrechen an sich selbst, wir versuchen hier aber etwas Neues, was wenn es sehr gut läuft, ein paar Dinge verhindert. Ich bin aber kein Freund der Selbstüberschätzung, eher des einfach Ausprobieren ohne Angst und mit möglichst wenig Bedenken. Aber zurück zur Zukunft, was wirklich in eine angenehmere Zukunft führen kann, ist die Gemeinschaft als Akteur und Autor dieses wie hoffentlich auch anderer ähnlicher Aktionen zwischen Kunst und Aktivismus. Ich komme nur mit einer Idee, dann gibt es ein begeistertes kleines Team, danach kommt die Bevölkerung, die uns hier in einer Weise unterstützt, das wir das Gefühl bekommen, die Leute haben nur darauf gewartet, sich mal wieder ihrer Stimme bewusst zu werden, die ihnen sonst überall genommen wird. Nicht mehr die einzeln Stimme eines von mir aus genialen Menschen ist der Heilsbringer, Hoffnungsträger und Weltverbesserer, sondern die Gemeinschaft von allem und jedem stellt sich die Frage nach Sinn und Unsinn und baut diese Welt nach ihren Prinzipien zum Wohle aller und von jedem auf. Die individuelle Originalität wird abgestimmt mit den Bedürfnissen der Gemeinschaft, mit der in den Dialog getreten wird. Die Welt wird sozusagen von unten nach oben gebaut und nicht mehr anders herum, wie das immer noch Gang und Gäbe ist. Das ist der eigentliche Richtungswechsel, der vollzogen wird. Wir können diese Entwicklung blockieren oder unterstützen. Ich würde letzteres vorschlagen, das ginge wesentlich leichter von statten. Diese Form der Strategien einzelner zur Bewegung von Massen und Politik, Gesellschaft und von mir aus auch Kunst sind abgeschmackt und funktionieren nur noch, weil wir nichts anderes kennen und so lange das einzige Mittel waren. Wir versuchen hier also etwas Neues, das Sie sich jetzt gern von Innen mal anschauen dürfen, statt von oben darauf herab zu sehen. Ich gebe Ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg. Riskieren Sie einen frischen Blick ohne Vorbildung und im Wissen althergebrachte Konzepte, mit denen Sie ja ganz gut vertraut zu sein scheinen. Immerhin kennen Sie den Begriff der Installation aus der zeitgenössischen Kunst.“ – „Ja aber das ist doch Aktivismus und keine Kunst!“ – „Entschuldigung. Hier geht es im etwas, das viel größer ist als jeder einzelne von uns. Damit landen wir bei den Kräften von Gemeinschaft und sozialem Mörtel, der hier den Chor der gleichberechtigten Stimmen zusammenhält. Wo wir schon bei Richtungswechseln sind, ich würde zudem noch einen Wechsel der Blickrichtung vorschlagen, nämlich den nach Innen. Weniger nach Außen schauen im Wissen um Bildungsprogramme und Konventionen, als den freien und unverstellten Blick nach Innen. Da entdeckt man irgendwann nämlich etwas ganz anderes, nämlich sich selbst.“ – „Ich wollte doch nur nach einem Pappstein fragen. Kann ich den da mitnehmen?“ – „Entschuldigung Sie, ich wollte Sie hier nicht mit meinem pers….“, versuche ich noch eine Rettung der Situation, als der Mann schon überinformiert um die nächste Ecke verschwindet, nachdem er sich einen Pappstein unter den Arm geklemmt hat. Meine Bemerkungen sind gefärbt von Überarbeitung, zuviel Verantwortung und anderen Aspekten, die auf mir lasten. Ich entschuldige mich an dieser Stelle und im Nachhinein bei diesem Mann für die Belehrungen, die mir weder zu- noch gut zu Gesicht stehen. Ich bin auch nur ein Mensch und bekomme so meine Lektionen im Leben. Zum Anderen darf ich an dieser Stelle betonen, das Dialoge wie dieser die absolute Ausnahme darstellen und die Wirkung der Vielzahl der positiven Stimmen in keinster Weise eintrüben. Die Menschen, die das „Haus des Friedens“ besuchen, bewegen sich, von der Vielzahl der Menschen, die sich bereits beteiligt haben, der inzwischen erreichten Größendimension der bildgewordenen Friedensabsichten und dem Konsens aller Menschen jenseits von Hautfarbe, kulturellem Hintergrund und Ausdrucksvermögen, sehr langsam und berührt, beinah demütig durch die Räume des Gebäudes.
Als ich mich von der Überhitzung meiner Betriebstemperatur an der Kühltheke im nächsten Supermarkt abkühlen will, lausche ich einer Gruppe älterer Damen, die sich darüber unterhalten, dass ihre Enkel gestern zwei Stunden lang Pappsteine bemalt hätten und endlich mal nicht am Handy oder am Computer daddelten. Sie wäre so beiendruckt von den beiden und ihrer friedfertigen Beschäftigung. Das hätte es so noch nicht gegeben. Das hätte dieses Projekt möglich gemacht. Die anderen Damen pflichten bei und wollen sich sofort Pappsteine holen, damit ihre Enkel es ihren gleich tun. Zum Beweis zeigt die von dieser familiären Besonderheit berichtende Dame Handyfotos der bemalten Pappsteine. Als ich um die Ansicht der Fotos bitte und mich als am Projekt Beteiligter zu erkennen gebe, erkenne ich die beiden vielleicht größten „Friedensapostel“ unserer Zeit: Bart und Homer Simpson. Sie versprechen, die Friedensbotschaft morgen zur Baustelle zu bringen. Zurück von der Lebensmittelquelle wird auf der Baustelle gerätselt, was für Friedensbotschaften eigentlich in der Vielzahl der für uns unbekannten Sprachen und Schriftbilder verborgen sein mögen oder ob es womöglich um ganz andere Botschaften gehe. Als ich exemplarisch eine Gruppe Afghanischer Männer anspreche, die gerade ein mir völlig unbekanntes Schriftbild studieren, erklären sie, es stünde auf diesem Stein in Paschtu: „Alles Gute zum Muttertag.“ An Nachmittag kommt Thomas Weitzel zur Baustelle und bietet mir einen Besuch bei seinem Ostheopaten an. Ich vermute, er kann mich aus den oberen Geschossen des anliegenden Rathauses blickend nicht mehr über die Baustelle humpeln sehen, was tatsächlich an der Summe der anstrengenden Ebenen dieses Projektes zuvor abgeschlossener liegen mag. Bauleitung ist nun mal der ungesündeste Beruf der Welt, das wissen alle Mütter, die Bauleiter auf die Welt gebracht haben nur zu genau. Sie sind die ganze Zeit mit Kommunikation, Fragen der Statik und der Organisation beschäftigt und haben neben ihrem Handy in der einen den Hammer in anderen Hand und mit der dritten müssen sie den Nagel festhalten. Die Frage: „Wie soll das gehen?“, beschäftigt sie den gesamten Tag. Ich komme gerade aus Italien, wo ich ein Projekt in ähnlicher Größenordnung abzuwickeln hatte, bei dem ich noch drei weitere Hände aus meinem Körper wachsen lassen musste: „Wie soll das gehen, wenn Sie nur drei Hände haben?“ Irgendwann sollte man sich wohl damit abfinden, das man eben nur drei Hände hat, so bekommen wir eben alle unsere Lektionen im Leben. „Der Mann wächst mit seinen Tätigkeiten“, höre ich eine weibliche Stimme hinter mir rufen. Die Stimme gehört zur guten Seele des letztjährigen Projektes „NEOKunsthalle Göppingen“. Wie schön, das Du mich besucht hast heute in Augsburg, liebe Evi. Bitte grüße Dein gesamtes Umfeld in der Kunsthalle Göppingen mit Veronika, Melanie, Eva und Valentin. Was haben wir da letztes Jahr für unglaubliche Erfahrungen machen dürfen, die Sie alle unter www.frankboelter.com/… nachlesen können. Ich bitte die kurz eingestreute Eigenwerbung an dieser Stelle zu entschuldigen. Weiter im Text: Evi war gerade in einer Kirche um die Ecke und zeigt mit eine Abbildung der Maria Knotenlöserin, die um die Wende 17tes und 18tes Jahrhunderts in Augsburg gelebt haben soll. Sie behauptet plötzlich, diese Heilige hätte eine frappierende Ähnlichkeit mit mir, worauf ich sie bitte, mir mal die Postkarte zu zeigen. Sie behauptet die Nase und die schräge Kopfhaltung hätten wir gemein, worauf wir wieder beim Ostheopaten wären, den ich vielleicht doch mal anrufen sollte. Ich kann mich bestenfalls in ihren Händen wieder erkennen, stimme ich ihr anteilig zu, was die These bestätigt, das doch jeder etwas anderes sieht und sehen kann aufgrund seines Vorwissens und seines Lebenserfahrungsschatzes. Wir sinnen über den übertragenen Sinn der Tätigkeit von Maria Knotenlöserin nach und fragen uns, was die Nachbarschaft der Kirche mit dem Gemälde, das an diese Frau erinnert, mit dem „Haus des Friedens“ und der Verortung des Projektes in Augsburg zu tun haben möge, sehen darin aber natürlich überhaupt keinen Zusammenhang.
Vielleicht nehme ich das Angebot von Thomas Weitzel an und gehe mal zu seinem Osthepathen, um meinen mühsam erwirkten Beckenschiefstand korrigieren zu lassen, den ich mir auf dem Rückweg aus Italien beim Überqueren der Alpen zugezogen habe. Danke für dieses Angebot. Mal sehen, wie es mir morgen geht, könnte mich vielleicht der König von Augsburg morgen früh fragen?

Der Elefant im (Straf-)Raum

Performance – Temporäre Installation
öffentlicher Raum, Köln-Kalk | 2024

 

Sonntag, 01.09.2024 um 15 Uhr – erster Teil

Wir treffen uns zum Kalkfest auf dem Hof der Sünner Brauerei zum Biertrinken, als Tommy plötzlich mit dem Fahrrad angerauscht kommt und meint: „Moin. Wir haben überall Wohnungsnot, Mietwucher und Separationspolitik der Mächtigen. Ihr Müsst was tun!“
Arthur meint: „Machen wir. Wir trinken für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Bier auch immer teurer wird.“
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich eine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordern Wohnungen für alle!“
Arthur staunt über Wortgewandt-, Klug-, und Allwissenheit seines Freundes Bela. Lenny kramt eine Faltanleitung für ein Origami-Haus aus seiner Hosentasche und erklärt, die sei zwar mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden, aber noch lesbar, Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“ Plötzlich erscheint wie aus dem Nichts Christiane und behauptet: „Wir haben heute hier nämlich eine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordern Wohnungen für alle. Ihr müsst was tun!“
Arthur meint: „Machen wir. Wir trinken für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Bier auch immer teurer wird.“
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich eine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordern Wohnungen für alle.“
Arthur staunt weiter über Wortgewandt-, Klug-, und Allwissenheit seines Freundes Bela. Lenny steckt die Faltanleitung für ein Origami-Haus wieder in seine Hosentasche und erklärt die sei mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden und deswegen nicht mehr lesbar, Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“
Plötzlich erscheint wie aus dem noch Nichtser Wolfgang und ruft: „Die haben heute hier nämlich für mich eine Demo für meine Stadt ohne meine Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen mein Menschenrecht ist und fordern eine Wohnung für mich. Ich hab Euer Plakat gesehen. Ihr müsst was für mich tun!“
Arthur staunt weiter und weiter über Wortgewandt-, Klug-, und Allwissenheit seines Freundes Bela, Lenny kramt die Faltanleitung für ein Origami-Haus wieder aus seiner Hosentasche und erklärt, die sei zwar mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden und deswegen nicht mehr lesbar, aber er kenne die sowieso auswendig. Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“
Wolfgang meint: „Ich bin obdachlos und Ihr seid „Angels“. Ich nehme das Haus, wenn es fertig ist. Ihr könnt das für mich in den Park stellen. Ihr müsst nur sofort die Polizei anrufen und sagen, dass das Haus von Euch kommt. Die Polizei kommt dann auch sofort und nimmt mir das Haus aber nicht wieder weg. Deswegen müsst Ihr sofort bei der Polizei anrufen und sagen, dass das von Euch kommt. Wenn Ihr das macht, dann sehen die, dass das aus der Mitte der zivilisierten Bevölkerung kommt und nicht von mir, also vom geduldeten „unzivilisierten Rand der Gesellschaft“. Die kommen dann zwar kucken, sehen Euch aber bei mir. Nur so kann das stehen bleiben. Ich bin dann auch nicht mehr so obdachlos und Ihr seid „Angels“.“
Arthur staunt weiter und weiter und weiter über Wortgewandt-, Klug-, und Allwissenheit seines Freundes Bela, Lenny steckt die Faltanleitung für ein Origami-Haus wieder in seine Hosentasche und erklärt, die sei zwar mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden und deswegen nicht mehr lesbar, aber er kenne die sowieso in- und auswendig, darüber hinaus käme ein-Haus-für-die-Polizei-falten nur ohne ihn nicht in Frage(?). Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“

Als mir an Wolfgang gewandt einfällt, das wir das selbstverständlich gerne für ihn machten, aber er sich noch etwas in Geduld üben müsste, da wir erst mit dem Papierhaus an der Demo teilnehmen wollten, von der ja schon hier und da die Rede gewesen sei, bevor wir ihm danach das Falthaus in den Park stellten und die Polizei dann käme undundund…
Als Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich eine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordern Wohnungen für alle“, platzt Wolfgang beinah mit den Worten: „Ich bin obdachlos und Ihr seid Arschlöcher…“, wendet sich um und schnaubt davon.
„Ich dachte, wir wären „Angels“?“, wundert sich Tommy leicht irritiert. „Genau!“, ruft Christiane noch irritierter.
„Nee, Ihr seid Arschlöcher!“, schnaubt sich Wolfgang nochmal um. „Ihr lasst mich hängen. Ihr braucht nicht die Polizei anrufen, weil ich nämlich das Haus nicht mehr will, denn wenn Ihr das für mich erst nach der Demo in den Park stellt, kommen die sofort und nehmen mir das wieder weg und behaupten, das sei illegal, weil das Haus auf der Demo war. Das wird dann konfisziert. Deswegen braucht Ihr bei der Polizei auch nicht anzurufen. Wenn Ihr das so macht, dann sehen die, dass das aus der Mitte der unzivilisierten Bevölkerung kommt und nicht von mir, also vom geduldeten „zivilisierten Rand der Gesellschaft“. Die kommen dann trotzdem, sehen aber Euch bei mir und nehmen das Haus mit, weil Ihr mit dem Haus auf der Demo wardt. Ich bin nämlich obdachlos und Ihr seid Arschlöcher. Darüber hinaus seid Ihr noch größere Arschlöcher als alle anderen, weil ihr mir gar nicht helfen wollt. Ihr seid die größten Arschlöcher von allen, weil ich hab Euch die ganze Zeit vertraut.“
Arthur sucht nach der „ganzen Zeit“ und schaut dabei auf seine Uhr. „Wir wollen Dir schon gerne helfen, aber wir wollen auch gemeinsam hier auf dem Hof mit vielen Leuten das Haus falten, dann die Straße entlang „protestmarschieren“, um darauf hinzuweisen, das man kreativ seine Stimme erheben kann“, das wäre schließlich der nicht zu unterschätzende Sinn dieser Aktion: „Danach stellen wir Dir das Haus gerne in den Park“, höre ich mich Wolfgang hinterher argumentieren, der nur sein eigenes Argument: „Ihr seid die allergrößten Arschlöcher von allen!“, in alle Richtungen brüllend gelten lässt.
Etwas mitgenommen und stehen gelassen zugleich, schicken wir uns mehr oder weniger benommen an, das Haus zu falten. Was sollten wir auch sonst tun? „Na dann. Los geht’s!“ meint Tommi.
Arthur meint: „Machen wir. Wir falten für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Falten auch immer komischer wird.“
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich eine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordern Wohnungen für alle.“ Das Haus sieht schließlich etwas mitgenommen und auf dem Hof der Brauwelt etwas stehen gelassen zugleich aus…

Samstag, 07.09.2024 um 15 Uhr – Der Elefant im (Straf-)Raum. Zweiter Teil

Wir treffen uns wieder an der Brauwelt auf dem Hof der Sünner Brauerei zum Biertrinken, als Tommy plötzlich mit dem Fahrrad angerauscht kommt und meint: „Moin. Wir haben überall Bewegungsmangel, Arthrose und Gelenkschmerzen der Ohnmächtigen. Ihr Müsst was tun!“
Arthur meint: „Machen wir. Wir trinken für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Bier auch immer teurer wird.““
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich ein Fußballspiel von Borussia Kalk gegen den Dürener SV gegen Bewegungsnotstand, Arthrosewucher und Fußfäule. Die weisen daraufhin, das Bewegung ein Menschenrecht ist und fordern Fußball für alle.“
Arthur staunt über Wortklauber-, Klugscheißer-, und Besserwisserei seines Freundes Bela, Lenny kramt eine Faltanleitung für ein Fußball-Museum aus seiner Hosentasche, und erklärt, die sei mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden, aber noch lesbar, Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“
Als Christiane plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht und behauptet: „Wir haben heute nämlich keine Demo für eine Stadt ohne Armut vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Die weisen auch nicht daraufhin, das Wohnen mal ein Menschenrecht war und fordern keine Wohnungen für alle. Ihr müsst nichts tun!“, meint Arthur: „Machen wir. Wir trinken für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Bier immer teurer wird.“
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich ein Fußballspiel von Borussia Kalk gegen den Dürener SV gegen Bewegungsnotstand, Arthrosewucher und Fußfäule. Die weisen daraufhin, das Bewegung ein Menschenrecht ist und fordern Fußball für alle.“
Arthur staunt weiter über Wortklauber-, Klugscheißer-, und Besserwisserei seines Freundes Bela, Lenny steckt die Faltanleitung für ein Fußball-Museum wieder in seine Hosentasche, und erklärt, die sei mit der letzten Wäsche mit gewaschen worden und deswegen nicht mehr lesbar, Tommy ruft: „Na dann. Los geht’s!“
Jetzt müsste eigentlich langsam Wolfgang aus dem, wie hieß das noch?, „noch Nichtser“ auftauchen, wähne ich mich im seltsamsten „Déjà vü“ von Köln, um das mit der Demo bis zum Erbrechen am letzten Wochenende zu wiederholen. Als dieser völlig überraschend fern bleibt, um seine Aussage: „Die haben heute hier nämlich eine Demo für meine Stadt ohne meine Armut vom Aktionsbündnis gegen meine Wohnungsnot und meine Stadtzerstörung. Die weisen daraufhin, das Wohnen mein Menschenrecht ist und fordern eine Wohnung für mich. Ich hab Euer Plakat gesehen. Ihr müsst was für mich tun!“, zu wiederholen.
„Irgendwas stimmt hier mit der Zeit nicht!“, höre ich mich gerade vor mich hin murmeln, als alle anderen behände das Haus geschultert auf drei bereitstehende Hunde stellen, um das Haus über große Umwege durch Kalk zum Fußballplatz von Borussia Kalk zu rollen. Die Hände vom scharfkantigen Papier zerschnitten, die Trippelschritte der überfrachteten Häuslebauer, damit das Haus im Gleichgewicht durch die Straßen schlingert, an Pina Bausch in ihren besten Zeiten erinnernd, wird mit dem gefalteten Haus doch noch für eine Stadt ohne Armut mit dem Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung demonstriert. Das Papphaus weist gerade daraufhin, das Wohnen ein Menschenrecht ist und fordert Wohnungen für alle, und wird gerade quer durch Kalk zum Fußballspiel von Borussia Kalk gegen den Dürener SV gegen Bewegungsnotstand, Arthrosewucher und Fußfäule gerollt, um daraufhin zu weisen, das Bewegung ein Menschenrecht ist und um Fußball für alle zu fordern, als Thorsten aus Brandenburg an der Havel anruft und berichtet, dass ihn die lokale Wohnungsbaugenossenschaft trotz 100% Behinderungsgrad aus seiner Wohnung geschmissen hat, und er jetzt auf der Straße leben müsse: „Die Wohnungsbaugenossenschaften waren mal gemeinnützig. Das war einmal!“ Ich traue meinen Ohren nicht und verspreche, bei allem Humor in diesem Text wie bei aller Freude und glücklichen Fügungen in meinem eigenen Leben diese Dinge nicht für mich zu behalten, sondern die Information zu verbreiten, dem ich mit diesem Text hier gern nachkomme. Als ich von Thorsten aus Brandenburg berichte, weiß Christiane Ähnliches von Kölner Wohnungsbaugenossenschaften zu berichten. Einen kurzen Moment überlegen wir, das Papierhaus nach Brandenburg zu rollen oder besser vor die Türen der Kölner Wohnungsbaugenossenschaften, als plötzlich einer der Hunde schlapp macht…

Wie aus der Steigerung von Nichtser und als hätte man sich in Windeseile abgesprochen sind alle Aktionsstände und Demonstrationsteilnehmer von letztem Wochenende wieder auf der Straße. „Irgendwas stimmt hier mit der Zeit nicht!“, höre ich mich gerade vor mich hin murmeln, als Tommy sich in einer Zeitschleife gefangen sieht, dafür aber keine Zeit hat, da er uns den Weg mit seinem Fahrrad Freischneisen muss, damit das Papierhaus über möglichst wenig Zehen der zahlreichen Demonstranten von letzter Woche rollt.
Arthur glaubt: „Wir haben zu viel für eine bessere Welt getrunken!“.
Lenny pflichtet bei: „Das Bier wird auch immer teurer und schmeckt auch immer komischer“. Tommy rauscht mit seinem Fahrrad durch die Menge und meint: „Egal. Hauptsache: Los geht’s!“ Als wir am Stand vom „Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung“ ankommen, werden wir mit den Worten: „Das seid Ihr ja endlich. Nur eine Woche zu spät!“, angemessen freudig begrüßt. „Irgendwas stimmt hier mit der Zeit nicht!“, höre ich mich gerade vor mich hin murmeln, als Tommy meint: „Wir müssen schnell weiter zum Fußballspiel von Borussia Kalk gegen den Dürener SV gegen Bewegungsnotstand, Arthrosewucher und Fußfäule. Die weisen daraufhin, das Bewegung ein Menschenrecht ist und fordern Fußball für alle“, und wir müssten dort zu diesem Anlass selbstverständlich ein Fußball-Museum errichten. Am Stand des „Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung“ wird noch schnell das „Aktionsbündnis gegen Bewegungsnotstand, Arthrosewucher und Fußfäule“ gegründet und auf dem Gelände von Borussia Kalk ein dazu gehöriger Aktionsstand gesucht.
Tommy vermisst die vielen angekündigten Teilnehmer, die schon in den Tagen und Wochen zuvor auf den sozialen Medien über das längst überfällige Fußball-Museum von Borussia Kalk, dem zweiten Fußball-Museum nach dem ersten in Borussia Dortmund, berichten. Als nach 30-minütiger Verspätung immer noch niemand der angekündigten Falt- und Fußballexperten auftaucht, und sich niemand der Zuschauer, außer Larissa, bereit erklärt, beim Falten des Fußball-Museums mitzu… äh -falten, erklärt Larissa, sie sei mehr an Elefanten interessiert. Dafür gebe es auch einen Grund, nämlich: Es gebe derzeit und für den Rest der Zeit dermaßen viele Krisen, Krisengebiete und -herden auf der Welt, das sie sich um alle beim besten Willen nicht kümmern könne. Deswegen würde es auch überhaupt keinen Sinn mehr machen, hier ein Papierschiffchen zu falten, dort und Häuschen und wieder zurück im Hier und Jetzt ein Fußball-Museum für Borussia Kalk, auch wenn ihr Sohn hier gerade für Borussia ein Tor geschossen hätte. Selbst wenn Ihr Sohn jetzt als Torschütze ins Borussia Kalk-Museum käme, würde ihr das nichts, naja, kaum etwas bedeuten. Einzig und allein, Elefanten blieben noch als sinnvolle Tätigkeit übrig.
Auf die Frage: „Warum?“ antwortet sie: „Warum nicht!“, „Leuchtet ein“, gibt der Vorsitzende von Borussia Kalk auch noch seinen Senf auf seine mitgebrachte Bratwurst, die sich gerade von hinten ins Gespräch dazu schmuggelt. „In Zeiten des Totalistarismus sind ja auch Diskussionen nicht mehr so „in“, etwas aus der Mode gekommen und quasi nicht mehr en vogue“, versucht der große Vorsitzende sich, seiner Bratwurst und seiner Unlogik mit einem Dreiklang künstlich mehr Gewicht zu verleihen. Im Hintergrund parlieren die vor lauter nach Kalk importierter Allgemeinbildung strotzenden Lenny, Arthur und Bela gewieft über den offenbar verloren gegangenen Sinn sinnvoller Tätigkeiten und sehen diesen eher als im Reich sinnloser Tätigkeiten oder in Kalk verortet, was sowohl als auch eine fundamentale Zeitenwende bedeuten würde. „Liegt des Leben’s Sinn nun im Sinnlosen oder in Kalk?“ wird inzwischen innerhalb der kleinen, wenn auch größer werdenden Elefantenherde, die sich in der Fußballspielpause um uns herum versammelt hat, gerätselt. Darüber würden ja auch ohnehin inzwischen alle Mann bzw. Aliman nachdenken. „Kalk!“ ruft Tommi dazwischen und will eine Runde Getränke schmeissen. Er würde gern Getränke holen. „Ihr könnt ja schon mal anfangen zu falten“, ruft er laut, bevor er seinen Ton auf ganz leise dreht, sodass kaum einer die Fortsetzung: „… oder auf mich warten, bis ich mit den Getränken zurück bin“ versteht.
Arthur meint: „Machen wir. Wir trinken für eine bessere Welt.“
Lenny pflichtet bei: „Wobei das Bier auch immer teurer wird.“
Bela ergänzt: „Wir haben heute hier nämlich ein Fußballspiel von Borussia Kalk gegen den Dürener SV gegen Tierleid, Massentierhaltung und Fleischkonsum. Wir weisen daraufhin, das Tierleben ein Menschenrecht ist und fordern Elefanten für alle.“…
Der Mao von Kalk bietet Larissa einen Job als 2. Vorsitzende an, die das dankend annimmt. Allerdings müsse vorher noch der Elefant gefaltet werden.

 

 

NEOKunsthalle Göppingen

Temporäre Installation
Bahnhofsvorplatz, Göppingen | 2024

 

B A U T A G E B L O G G – 1. Akt Vorbereitung „NEOKunsthalle Göppingen“

18.12.2023 Besuch der Kunsthalle Göppingen mit Ortsbegehung und Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedener Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Inspirierende Wirkung entfaltet der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens.

18.01.2024 Nächster Besuch der Kunsthalle mit weiterer Ortsbegehung und wiederholter Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedenerer Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Noch inspirierendere Wirkung entfaltet der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., wieder nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens.

18.02.2024 Übernächster Besuch der Kunsthalle mit noch weiterer Ortsbegehung und wiederholterer Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedenster Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Inspirierendste Wirkung entfaltet der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., immer noch nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens.

18.03.2024 Überübernächster Besuch der Kunsthalle mit weitester Ortsbegehung und wiederholtester Besichtigung des Stadtmuseums, des Kornhauses wie verschiedener Plätze und Parks bzgl. seiner bzw. ihrer Eignung für öffentlichkeitsinvolvierende Kunstprojekte. Inspirierendste Wirkung entfaltet immer noch der Erfindergeist der Göppinger in Form von Märklin, der Miniaturseidenstickerei, origineller Kochbücher etc., immer nachzuvollziehen im Stadtmuseum Göppingens. Die „höheren Mächte“ treffen die Entscheidung, diesen in Form eines Denkmals abzubilden.
14 Uhr zufälliger Besuch bei der Fa. Seyfert und seines Chefkonstrukteurs Andreas Wahl. Herr Wahl erklärt zunächst seine Urlaubsbereitschaft nach intensivster Forschung und Entwicklung dreier Pappsteinmodelle, die er genauso begeistert vorstellt, erklärt und die jeweiligen Besonderheiten erläutert, wie der Künstler sein Vorhaben, die Kunsthalle Göppingens damit aus Pappe nachbauen zu wollen. Der vom Ingenieur Andreas Wahl favorisierte Pappstein A stellt sich als besonders praktikabel heraus. Der Künstler erklärt seine Hochachtung vor dem Erfindergeist Andreas Wahl, der Erfindergeist seine Missachtung gegenüber der Uninspiriertheit des auftragegebenden Künstlers, dieser solle sich doch endlich mal an den Modellbau machen, um der Fa. Seyfert die finalen Maße des Pappmonumentalbauwerks, die finale Stückzahl und die Dachkonstruktion durchgeben. Der Künstler wünscht sich und Herrn Wahl einen angenehmen Urlaub.

28.03.2024 Einblick in die Konstruktionsbücher des Planungsbüros der NEOKunsthalle Göppingen und Ausblick auf die Durchführung des Projektes im Stadtraum Göppingens. Der Bahnhofsvorplatz erweist sich im Gegensatz zum Rathausplatz und dem Kornhausplatz als besonders schwierig für eine Durchführung des Projektes und schafft es gerade deswegen neben dem Aldi-Parkplatz in die engere Wahl. Neben dem Aspekt des Transits und den Reiseabsichten der Passanten, erweisen sich das leichte Gefälle des Platzes zum Ablauf des Regenwassers wie die architektonische Umgebung als städtische Problemzonen und als mit dem Bau der NEOKunsthalle in Konkurrenz stehend. Gerade deswegen fällt die Wahl auf den Bahnhofsvorplatz.

08.04.2024 Bericht aus der Modellbauwerkstatt der NEOKunsthalle Göppingen. Entwicklung kleiner Pappsteinmodelle auf einwelliger Wellpappe in 3 Millimeter Stärke im Maßstab 1:10. Neben der Entwicklung von nuklearen Papierwaffen als Beitrag für weltweite Friedensverhandlungen entwickelt sich das Projekt NEOKunsthalle Göppingen zusehends zum zentralen Anliegen der Werkstatt. Insbesondere die kommunikative Ebene bekommt mehr und mehr ein arbeitstagesfüllendes Volumen, da sich mehr und mehr Schulen, städtische Einrichtungen wie die Lebenshilfe e.V. u. A. für eine Beteiligung und Kooperation interessieren. Gespräche mit der Feuerwehr bzgl. Brandschutz und Untersuchungen bzgl. der Brennbarkeit von Pappsteinen füllen verständlicherweise virtuelle online-Konferenzen wie wirkliche Begegnungen mit städtischen Behörden und persönlichen Bedenkenträgern vor Ort…

09.04.2024 09.24 Uhr Anruf eines im deutsch-mit-österreischischem-Akzent-sprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Süddeutschlands. Etwas überrascht erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit…
Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine.
11.47 Uhr Anruf eines im süddeutschsprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade sowieso eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Österreichs. Etwas irritiert nicht nur über die Verortung Göppingens erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit. Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine.
14.03 Uhr Anruf eines im deutschsprachigen Raum nicht ganz unbekannten Musikers. Er hätte gehört, es würde in der Nähe von Stuttgart ein Museum aus Pappe gebaut. Er fragt, ob das hallenartige Gebäude auch als Auftrittsort für Musiker und als Konzertveranstaltungsort in Frage käme? Er plane gerade sowieso eine größere Tournee durch die großen Konzertsäle Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Etwas irritiert nicht nur über die öffentliche Bekanntheit des doch gerade erst in der Planungsphase befindlichen Projekts erläutere ich das Bauvorhaben als ephemeres Gemeinschaftsprojekt mit bewusst unsicherer Perspektive bzgl. seiner Stabilität, Wetterfestigkeit und damit auch seiner Nutzbarkeit. Er behauptet, gerade das sei doch interessant, genau deswegen sei er interessiert und gerade genau deshalb wolle er unbedingt dort auftreten, notfalls auch auf einer Ruine…

18.04.2024 13.41 Uhr Anruf eines eingebildeten Künstlerkollegen aus dem „Großraum Stuttgart aus dem Großraumbüro des überhaupt größten Künstlerateliers des Schwabenlandes“. Er behauptet, das ohne Bauschild auf dem Bahnhofsvorplatz niemand auf das Projekt, das er ja gern auch außerhalb seines Großraumbüros bewerben würde, aufmerksam werden würde. Mein Hinweis, das ich mir immerhin aus diesem Grund statt der Errichtung eines Bauschildes die Mühe der Einrichtung eines Baustellentagebloggs gemacht habe, wird mit der Bemerkung kommentiert, dass das doch inzwischen jeder könne, während das Aufstellen eines Bauschildes entweder mangels Genehmigung ein besonders couragierte Akt der bildenden Kunst oder mangels Courage „eine Genehmigung der besonderen Art“ erforderlich gewesen sei. Ich behaupte, in meiner Portokasse nachzusehen, ob ein Bauschild im Bereich der couragierten Möglichkeiten liege. Mit der Frage, ob der Anrufer ein Bestechungsgeld für die „Beschleunigung“ des Genehmigungsverfahren aus seiner bestimmt geräumigeren Portokasse seines Großraumbüros beisteuern möchte, endet das Gespräch abrupt.

B A U T A G E B L O G G – 2. Akt Aufführung „NEOKunsthalle Göppingen“

TAG 1: Der perfekte Tag
05:48 Uhr Ich schaue auf die Wetterapp meines Telefons: Es regnet.
06:13 Uhr Ich schaue aus dem Fenster meines Zimmers: Es regnet tatsächlich.
06:38 Uhr Ich schaue aus dem Fenster des Frühstücksraumes: Es regnet noch immer. Was sonst?
07:23 Uhr Ich verlasse das Hotel: Es regnet immer noch: Was tun?
7:31 Uhr Baubeginn auf dem Bahnhofsvorplatz in Göppingen. Es regnet…, äh, nicht(?). Mein Rückenschmerz, der sich am Wochenende eingestellt hat und bis ins Bein ausstrahlt hat, liess mich krumm schief aus dem Bett steigen und zum Bauplatz der NEOKunsthalle humpeln. Dort sind bereits mehr als alle versammelt, die sich dort versammeln sollen. Die Freude ist genauso groß wie die leichte Nervosität zu Beginn dieses leicht waghalsigen Projektes wie das Mitgefühl für meine krumme Körperhaltung. Bei der Begrüßung kommt sogar für einen sonnigen Moment der Mond heraus. Den hat man schon so lange nicht mehr gesehen, man könnte ihn sogar mit der Sonne verwechseln. Inzwischen weiß man ja nicht mehr, ob es gerade Tag oder Nacht ist, nur eins ist immer gewiß, es regnet. Seit 8 Monaten regnet es aus dem einheitlich grauen Himmel auf die Menschen herab, als hätte man nicht schon genug davon hier auf der Erde. Vom wunderbaren Team der Kunsthalle sind auch schon Allefrau und -mann vor Ort. „Was machen wir, wenn’s regnet?“, fragen Melanie, Veronika, Eva und Amelie wissbegierig mit einer Prise leichter Besorgnis aus ihren fröhlichen Augen. Meine westfälische Redeblockade erlaubt mir noch keine Antwort. Die kommt stellvertretend von Achim, der behauptet: „Pause!“ Hagen Betzwieser, der wie immer gewohnt eifrig seine Kameraequipment aufbaut und ebenso gut gelaunt mitteilt, das es erst ab Mittag regnen werde, weswegen man doch jetzt zügig zur Sache kommen könne, er habe bereits alle Kameras „on“, ist auch schon auf der Baustelle. Achim und Fabian legen schon munter die Holzplanken aus und schneiden diese auf die entsprechende Länge. Als ich mich bei den Anwesenden für die 1-minütige Verspätung entschuldige, schauen alle, als wäre ich eher einen ganzen Tag zu spät. Als ich verkünde, das es je jetzt endlich losgehen könne, schauen alle gerade so, als hätten sie schon etliche Arbeitsstunden in meinem Rücken. Als auch schon die gutgelaunten Kamera- und Radioteams der lokalen Medienanstalten die „Arbeitsbühne“ der NEOkunsthalle betreten, behaupten diese, sie freuten sich sehr auf die Grundsteinlegung, aber hätte die nicht eigentlich schon gestern stattfinden sollen? „Äh, eigentlich nicht!“, spüre ich im Kontrast zu meinen Worten einen leisen Zweifel an ihnen meinem unteren Rücken die Wirbelsäule hinauf steigen, wo die Lebensfreude darüber, etwas zwar verzögert, aber nicht gänzlich vergessen zu haben, meinen Körper wenigstens etwas zu begradigen scheint. Ich stammele entschuldigend sowas wie, ich hätte kaum geschlafen vor lauter Gedanken darüber, womöglich nicht nur die Baupläne zuhause auf dem Schreibtisch liegen gelassen zu haben, sondern auch die Antwort auf die Frage, was man mache, wenn es mal nicht regnet, als die Frage: „Was machen Sie eigentlich, wenn es regnet?“, vom sympathischen Mann vom SWR-Radio, erneut gestellt wird. Meine Antwort überspielt hoffentlich die mit der mehrfachen Wiederholung dieser bestimmt sinnvollen Frage steigende Nervosität. Ich behaupte, das wir uns von solchen Kleinigkeiten ganz und gar nicht beeindrucken liessen, beobachte aber dabei den mit der schlecht gespielten Zuversicht steigenden Schmerz im Lendenwirbelbereich.

Als die Göppinger Bürgermeisterin Frau Cobet auf den Baustellenbrettern, die die Welt bedeuten, erscheint und kurz den Ablauf der Grundsteinlegung besprechen will, eröffnet auch sie das Gespräch mit der Frage, was man denn eigentlich mache, wenn es regnete? Genauso geschickt wie ihr doppelter Konjunktiv, behauptet Veronika Adam, man komme dann direkt ins Rathaus und müsse womöglich den ihr in Kürze zu überreichenden Grundstein, den alle Beteiligten zuvor zu unterschreiben hätten, wieder zurückfordern und verbauen. Wir hätten dann womöglich nicht ausreichend wetterfestes Baumaterial:) Als die Grundsteinlegung wie die letzte dunkle Regenwolke an uns vorbei- wie vorüberzieht, fängt es doch endlich wieder an zu regnen und wir können uns unendlich darüber Gedanken machen, was wir eigentlich machen, wenn es nicht regnet?
Johannes und Hendrick schlagen vor, auschließlich nur zu bauen, wenn es regnet, damit der im Projekt verankerte und veranschaulichte Widerspruch zwischen dem Material „Wellpappe“ und dem uns derzeit so beherrschenden Element „Wasser“ so deutlich wie möglich zu Tage trete. Der Künstler behauptet, sie hätten das Projekt womöglich falsch verstanden, Amelie wünscht: „Na dann gute Nacht!“, Hagen Betzwieser meint: „Ein perfekter Tag!“

TAG 2: „Wo Maurerschnur?“
08:01 Uhr Auf der Baustelle sind bereits Amelie und Hendrik. Interessanterweise fehlen ausgerechnet noch die Teammitglieder, die gestern dafür stimmten, heute schon etwas früher zu beginnen, um heute möglichst weit zu kommen mit dem Baufortschritt, damit der Bau heute möglichst weit voranschreitet, um heute viele Steine zu vermauern, damit weniger Steine noch zu vermauern sind, um alles vorbereitet zu haben für die heute zu erwartenden Schulklassen, damit wir gut gerüstet die Schüler beschäftigen können, um in den nächsten Tagen nicht in Zeitdruck zu kommen, damit wir nicht zu sehr unter Zeitdruck stehen, um damit, umdamit umdamitumdamu. Was soll dieser letzte Satz eigentlich bedeuten, fragt ein Leser, der das hier lesen muss? „Muss man ja nicht“, entgegnete ich.
Auf der Baustelle haben alle bereits Anwesenden Verständnis für alle noch Abwesenden. Als Grund wird ein möglicher Muskelkater wegen des Schleppens der leichtgewichtigen Pappsteine von Hendrik ins Feld geführt, über einen möglichen Knoten in den Fingern beim Falten der Hände spekuliert Thomas, eine mentale Überfaltung des Hypocampus hält Amelie für wahrscheinlich. Um 9:20 Uhr erreichen 42 Schüler und 4 Lehrerinnen die Baustelle der NEOKunsthalle, nehmen auf den Bänken Platz und behaupten, sie hätten noch keine Zeit zum Falten, man müsse erst die Pausenbrote verzehren. Johannes fragt nach dem Pausenbrotbelag, die Erstklässler behaupten wegen uns ihr Brot nicht einfach Brechen zu können, überhaupt habe man einen nicht ganz so leichten Tag, bestätigen die Lehrerinnen. Ich pflichte bei mit dem Hinweis, das man exakt aus diesem Grunde vom auf dem Bau üblichen Werkstoff Stein auf Pappe umgestiegen sei. Die allgemein vermisste Leichtigkeit verfliegt, als nach kurzer Einweisung in die Geheimnisse des Pappsteinfaltens, alle Schüler in wuseliges Chaos hinein knicken, kreuz und quer über die Baustelle und darüber hinaus falten und die Pappsteine in den Himmel hinauf mauern. Eine dynamische Faltgemeinschaft zwischen rundlich gefalteten Pappsteinecken, gerundeten Faltkanten und gebrochener Pappwelle entsteht und bleibt für interessante 2 Stunden beieinander, bevor der erste Schüler Pippi muss, die nächste Schülerin die leimgebadeten Hände zum Pausenbrot verschmausen verwendet und Udai seine Mutter vermisst.

Als ein älterer Syrer durch den Zaun: „Ich nix verstehen Deutsch, aber Kunst gut!“ Mit dem Daumen nach oben gerichtet ruft, kann eigentlich außer angemessen schief stehenden Mauern nix mehr schief gehen. Als dann noch ein rumänischer Bauarbeiter im Eingangsbereich zur NEOkunsthalle die wie an der Schnur verzogenen Mauer inspizierend fragt: „Wo Maurerschnur?“, glaube ich sogar an die Stabilität des heutigen Wetters. Als dann auch noch am Nachmittag die Schüler der sechsten Klasse der örtlichen Realschule meinen Rat, nicht mit zu falten, um stattdessen einfach auf der Bank sitzen oder liegen zu bleiben, um sich endlich mal auszuruhen, eher zu chillen und weder zu falten noch mauern, nicht befolgen, um stattdessen engagiert alle Wände des Gebäudes um ein paar Pappsteinreihen zu erhöhen, besteht Grund genug zur Annahme, den lokalen Gemeinschaftsgeist, der in der Vergangenheit das schwäbische Mittelstandswunder hervorgebracht hat, endgültig reaktiviert zu haben…

TAG 3: „Nicht von Pappe.“
08:01 Uhr Auf der Baustelle regnet’s, sonst auch. Der freundliche und das Projekt unterstützende Gerüstbauer Herr Kurz bringt noch kürzererhand zwei Rollgerüste auf die Baustelle. Ich frage, ob er kürzesterhand Hilfe dabei benötige. Er winkt mit den Worten, das machte er mit links, ab. Ich winke mit rechts zurück. Am Bahnhof wird vor Freude beidhändig lang gewunken, als sich auf der Baustelle etwas tut und Herr Kurz die Rollgerüste aufstellt. Wir verlegen die Faltworkshops kurzerhand in die Kunsthalle Göppingen, die dort mit 30-minütiger Verspätung anfangen. Als Grund dafür wird über die Bahnhofslautsprecher, das schlechte Wetter am Bahnhof Stuttgart 21 angegeben.
09:10 Uhr Anrücken von 27 Schülern der 4ten Klasse. Afra fragt, was wir heute machen, ich erkläre: „Falten!“. Mustafa meint: „Kannste knicken“.
09:30 Uhr Nach einer kurzen Einführung in die Geheimnisse der Kunst des Papierschiffchenfaltens werden weiter Unmengen an Pappsteinen aufgefaltet, die sofort zu eigenen Zimmern zusammen gesetzt und aufgemauert werden. Mustafa fragt, ob er eine Pappklingel anbringen könne, Chiara meint, in ihr Zimmer dürften nur Mädchen. Alession will gleich in sein neu erbautes Haus einziehen, Kaan möchte eine Dachpappe auf seinem Haus anbringen, Chiara will ihr Zimmer mit nach Hause nehmen, Güntog will am liebsten hierbleiben, wir einigen uns aufs Wiederkommen.

14:35 Uhr Besuch des Seniorenheims „Sternenquartier“. Wir berichten ausführlich vor versammelten Klientenschaft von einer Kunstaktion, die den separativen Tendenzen in Politik und Gesellschaft mit integrativer und inklusive Arbeit begegnet und als Vorschlag für die Kunft der Zukunst in Form eines Kunsthallegebäudes aus Pappe vorübergehend wie exemplarisch in Stellung bringt. Renate nickt zustimmend und meint, sie wolle lieber Pappnasen falten, Annemarie schüttelt mit dem Kopf nach Renates Bemerkung, Volker fragt, wann es endlich losgehe, Frau Tapoletti will den Stein signieren, bevor der Knick in ihrer Pupille die Pappsteine auf unscharf stellt, die Laberwatschel erklärt, wir wären hier nicht im Pappaltenheim und von hinten ruft Frau Bahren, wir „Falten mit den Alten“. Als ich erkläre, der Pappstein sei von einem sehr schlauen Mann, namens Andreas Wahl von der Firma Seiferth entwickelt, staunt Volker und die Laberwatschel aus Kasachstan fragt, ob es nicht besser wäre, wenn der nicht an unserer Stelle mal vorbeikäme? Der Mann sei offensichtlich nicht von Pappe. Ich rücke dessen Telefonnummer raus, damit man sich leichter verabreden könne. In Windeseile sind 50 Steine gefaltet, die morgen auf der Baustelle der NEOKunsthalle verbaut werden können, so die Wettergötter wollen.
Volker eilt noch behände bzw. bebeine hinter uns her und verabschiedet uns angemessen mit einem Wort von Friedrich Rückert:

Willst du, daß wir mit hinein
In das Haus dich bauen,
Laß es dir gefallen, Stein,
Daß wir dich behauen.

TAG 4: „soviel Wasser wie seit 143 Jahren nicht“
07:33 Uhr Anruf der Rektorin der Schule der Schüler, die gestern so eifrig Steine gefaltet haben. Wir möchten doch bitte schleunigst die Fotos aus dem Bautageblogg herausnehmen, auf denen Adam und Eva zu erkennen sind. Wir hätten keine Genehmigung der Eltern, das die Kinder fotografiert werden dürften. Ich muss also zurück aus der Kunsthalle, die ich gerade im Begriff bin zu betreten in mein Gästezimmer in der Stadt, um dort meinen gestrigen Bloggbeitrag noch schnell zu korrigieren, bevor die nächste Schulklasse zum Steine falten erscheint.
09:37 Uhr Über 40 Schüler betreten den Ausstellungsraum in der Kunsthalle, um kleine wie große, einsame wie gemeinsame Falterlebnisse zu sammeln.
12:43 Uhr Ein Mann kommt mit dem Aufzug aus dem zur NEOkunsthalle gehörigen Parkhaus hinauf gefahren und verlässt die gläserne Kabine, nachdem er eine Weile das Treiben auf der Baustelle beobachtet hat mit den Worten: „Ist das Pappe? Was soll das? Das wird doch nass, oder etwa nicht?
Sein Begleiter ergänzt: „ Habt Ihr zuviel Geld, oder was?

15:42 Uhr Ich komme zurück von einem Ausflug in die Welt der Baden-Württembergischen Baumärkte mit einem Baumarkterlebnis der besonderen Art, einem Eimer Leim und ausreichend Abdeckfolien im Gepäck. Im Baumarkt hatte es zum Glück nicht geregnet, dennoch schienen die Baumarktbesucher von heute nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein. Einem polnischen Handwerker fehlt seit kurzer Zeit ein Finger, so sein Bericht am Kaffeeautomaten des lokalen Schraubengroßherstellers: „Der einfach weck. Aber, noch neun andere da“,seinem Arbeitskollegen fehlt schon länger ein Auge: „Nicht schlimm, ein Auge dafür besser sehen“. Wenige Meter entfernt humpelt ein einbeiniger Mann auf zwei Krücken zum Leiterregal, an der Kasse unterhalten sich zwei ältere Männer über lockere Schrauben im künstlichen Hüftgelenk. Der Kassierer wünscht einen guten Tag. Ich wüsste noch nicht, tue ich meinen Zweifel kund.
Auf der Baustelle begrüßen mich Petzi, die eifrig einen Pappstein nach dem anderen faltet, und Michael, der vorgibt, den Zeitungsartikel gelesen zu haben, und nun mal an den Pappsteinen schnuppern möchte. Er wird von Petzi an die Hand genommen und mit der Faltanleitung der Pappsteine, die der ja inzwischen zu lokaler Berühmtheit gelangte Andreas Wahl entwickelt hat, betraut. Als mir der Namen des gelehrten Faltingenieurs, dieses Überfliegers der Papiermaterialkunde und des Grandseigneurs der Wellpappgesellschaften gerade über die Lippen kommt, ist dieser prompt am Telefon und behauptet, er stünde gerade vor „seinem“ teilweise verhüllten Pappmonument. Der rote Papierrollenteppich wird schnell ausgerollt, um dieser hohen Persönlichkeit entsprechend einen angemessenen Empfang zu bereiten. Der erklärt vor versammelter, vom Regen bereits durchweichter und vom langen Arbeitstag auf der Baustelle ermüdeter Truppe, das der Stein ja deswegen so großartig sei, weil er ja in seiner großen Entwicklerweisheit und… äh, Tüftlergröße, ja extra eine „Doppelwandfaltung“ verwendet habe, die dem Stein sogar bei Regen höchste Stabilität verleihe, da der innere Kern vom Wasser nicht aufgeweicht werden könne, da die äußere Wand die Feuchtigkeit fernhielte. „Sein Stein“ sei quasi ein Wunderwerk. Er halte einiges aus, außer vielleicht einen Starkregen. So wie dieser hier… –
Als der einsetzende stürmische Wind Wahls Worte durch unsere Gehörgänge überraschend gemächlich in unseren Verstand segeln lässt, um ins vom hohen Besuch getrübte Bewusstsein zu tröpfeln und allmählich Vertrauen in das Vernommene zurückkehrt, kehrt ebenso langsam Leben in die anwesenden Körper zurück, die sich immer schneller in Bewegung setzen, um im Panikmodus angelangt zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Alles patschnass. Der beiseite geschobene Tüftler und im Rettungsweg gestandene Entwickler erklärt hinterher, das man extra keine Schmutzschicht auf die Pappe aufgetragen hätte, da das Drama doch ein wichtiger Bestandteil des Projektes sei, wenn er „sein Projekt“ richtig verstanden habe. Er liebe ja griechische Dramen. Die Kinnladen stehen offen, heraus kommt nichts. Uns fehlen die Worte, wie dem Wetter das Wasser, der Regen hat aufgehört. Es ist ja auch schon alles nass. Valentin erklärt, man müsse jetzt schleunigst die nasse Pappruine einpacken, um sie vorm Austrocknen zu schützen. Wer hat hier eigentlich was falsch verstanden?

TAG 9: „Die Frage aller Fragen“
9:18 Uhr Ein Herr in den mittleren 60ern kommt mit seiner Frau aus der Tiefgarage, die wohl extra unter der NEOkunsthalle gebaut wurde, witzelt Valentin, damit den vielen Leute, die aus dem Aufzug steigen, ein besonders herrlicher Blick auf das monumentale wie temporäre Pappbauwerk geschenkt werde. Man habe das eben schon früh vorher gesehen, das hier eines Tages etwas Weltbewegendes stattfinden werde, untertreibt Johannes. Hendrik meint: „Hoffentlich hält die Tiefgaragendecke dieser Belastung stand. Schließlich sei dieser Bau nicht von Pappe. Außerdem habe er gestern Abend viel gegessen, erklärt er sein heutiges Körpergewicht“. Veronika meint: „Wenn der Bahnhofsvorplatz wegen Hendrik in die Tiefgarage stürzt, falten wir den Leuten einfach neue Autos:)“. „Wir hätten die Wände doch besser aus Beton gegossen“, wirft Achim noch ein. „Dann würden auch nicht soviel Leute fragen, was wir machen, wenn’s regnet“, schmunzelt er über die so verständliche Frage vieler Passanten. Aber zurück zum Geschenk an die Leute. Denn wie es im Leben so ist, manche nehmen ja Geschenke nur ungern oder gar nicht an. So eröffnet der Herr, der seinen SUV soeben unter der Pappkunsthalle geparkt hat, aus dem Aufzug steigend das Gespräch mit der Frage, die inzwischen ganz Göppingen in Atem hält und viel Göppinger bis zu einem extra-Besuch auf dem Bahnhofsvorplatz umzutreiben scheint: „Was machen’s, wenn’s regnet?

Ich: „Dann wird’s vermutlich nass.“
Er: „Ja, aber ist doch Pappe, das wird dann ja nass.“
Ich: „Wenn nix Außergewöhnliches oder Übernatürliches passiert, haben Sie vermutlich recht.“
Er: „Warum machen’s denn das dann überhaupt?“
Ich: „Wir bauen für den Moment, nicht für die Ewigkeit.“
Er: „Sie bauen hier so a riesiges Gebäude für einen Moment? Und wer bezahlt das?“
Ich: „Zahlen Sie steuern? Falls ja, haben Sie das bezahlt.“

Die Frau des etwas unwirschen Mannes, der gerade nicht so genau weiß, was er sagen soll, wird von seiner Frau, die bisher ungläubig dreinschauend ihrem Mann nach dem soeben Gehörten eine kleine Pause gönnt, übernimmt die Fortsetzung des Gesprächs):

„Und wer räumt dann hier wieder auf und macht den Dreck weg?“
„Das machen wir, wenn Sie sich darüber beschwert haben, das die Pappe vom Wind durch Göppingen gepustet wird, vor Ihrer Haustür oder im Garten landet und Sie sich daran stören. Bevor das aber soweit ist, lassen Sie sich ganz kurz sagen, das von Ihren Steuergeldern bisher mehr als 400 Göppinger in die Lage versetzt wurden, an diesem zukünftigen Müll mitzuwirken. Viele davon sind Schulkinder, Jugendliche und Kindergartenkinder und Senioren vom „Sternenquartier“, die alle beinah kindlich erfreut darüber waren, dass sie endlich mal etwas mit ihren Händen zu tun bekamen und Erfahrungen machen, die auf Tatkraft, Geschicklichkeit und einer Prise Widersinn beruhen. Das konnten sie alle hier vor Ort einbringen, indem sie Pappsteine zum Teil im strömendem Regen gefaltet und gleich vermauert haben, wodurch wir überhaupt erst in die Lage kommen, jetzt schon den Dachstuhl zu bauen. Die Göppinger haben es tatsächlich geschafft, dieses, zugegebenermaßen, leicht waghalsige Projekt, soweit mitzutragen und zu -entwickeln, das wir tatsächlich bis zum Richtfest am kommenden Freitag fertig werden könnten. Aber man weiß ja derzeit nie, ob sich die Himmelspforten nochmals öffnen und sich die Wettergötter zum wiederholten Male einmischen wollen. Nun kommen aber sie hierher und finden eine Gelegenheit vor, Ihr Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge bzgl. Geldverwendung und -Verschwendung anzubringen und deuten an, das hier sei Steuergeldverschwendung und Müll. Vielleicht geben Sie mir doch Ihre Telefonnummer, dann gebe ich die mal ans Seniorenheim weiter, da können Sie sich dann erzählen lassen, wie die älteren Damen und Herren in kindlicher Freude bei diesem Schabernack in eine Lebendigkeit geraten sind, die schon allein dieses Projekt hier rechtfertigt. Aber Sie können denen ja was erzählen von ihrem großen Wissen über Geld, Geldflüsse und -sinnvolle Verwendung, das wahrscheinlich aus großer Steuergeldverwendungsweisheit geboren ist…

Die beiden stehen wie angewurzelt am Bauzaun, schlagen die Einladung zum Mitbauen nach der soeben erlebten Tirade genau wie die Einladung zum Richtfest am Freitag, den 12. Juli aus und müssen jetzt schnell noch was erledigen. Ich entschuldige mich für die deutlichen Worte, sollte ich übertrieben und etwas barsch reagiert haben. Ich erkläre, diese Frage werde selbstverständlich oft gestellt, ich könne leider nicht mit jedem ein solches Gespräch führen. Sie hätten jetzt offenbar die exemplarische Klar- und Richtigstellung erlebt. „Wir können es ja den anderen weitersagen“, scheint die nun lächelnde Dame ihren Humor entdeckt zu haben. Wir schieben die „Klarheit der Worte“ auf die „Klarheit des Wetters“, genau wie die Hitze dies hitzige Wortgefecht erst hervorgebracht haben möge. „Wir kommen vielleicht mit unseren Enkeln mal vorbei zum Falten“, geben die beiden vor. Ich bedanke mich für das womöglich etwas zu ausführliche Gespräch und erkläre meine Freude, sollten Sie tatsächlich zum Pappsteinefalten kommen.
15:28 Uhr Nach dem Besuch in der Stadt kommen die beiden nochmal zurück zur Baustelle und erzählen, wie sehr sie unter dem Bau ihres eigenen Hauses gelitten hätten. Sie hätten es gar nicht geniessen können, ihr Eigenheim zu bauen, da damit gleichzeitig ein Schuldenberg entstanden sei, der es ihnen offenbar unmöglich mache, einen Genuss bei der Betrachtung der Entstehung dieses Gebäudes aus Pappe zu empfinden. Ich erkläre, mich ebenfalls ganz gut auszukennen mit derlei Empfindungen und behaupte, exakt aus diesem Grunde solche Projekte überhaupt erst zu verwirklichen. Sie hätten soeben den Sinn solcher Vorhaben bestätigt und einen Schritt getan, zu dem ich Ihnen nur gratulieren könne. Dieser Perspektivwechsel sei schwierig und für viele unmöglich: „Das sollten sie bitte unbedingt weitererzählen!“

10. Juli: Und dann der Regen
5:38 Uhr Es ist Morgen, ich werde vom Regen geweckt, der auf Petzis Dach trommelt. Mein Bauch fühlt sich an wie eine Waschmaschine, in dem sich meine Gefühle überschlagen zwischen: „Oh nein, muss das jetzt auch noch sein?“, „Der Regen muss sofort aufhören!“ Und: „Ich muss jetzt aufstehen und zur Baustelle, um alles abzudecken“.
Tatsächlich kann ich gar nicht aufstehen, da meine Knochen und Muskeln zu sehr schmerzen von all der Anstrengung der letzten Tage. Ich habe keine Wahl, ich muss liegen bleiben und mich weniger wohl als übel den Gefühlen hingeben, die sich nun in so unangenehmer Weise aufdrängen. Die Kräfte reichten am gestrigen Abend nicht mehr aus, um alles angemessen vor dem zwar angekündigten, aber jetzt deutlich stärker ausfallenden Regen zu schützen. Wir können die der Gemeinschaft gebaute Kunsthalle in der inzwischen erreichten Dimension bei der Fragilität des Werkstoffes Pappe nicht mehr beschützen und müssen nun in Kauf nehmen, das sie der Regen schon heute mindestens massiv beschädigt oder sogar zerstört…

Ein paar Momente später legt sich die Verzweiflung und verwandelt sich mit zunehmender Dauer des anhaltenden Regens in Loslassen dessen, was sich ohnehin der Kontrolle entzieht, um doch noch mal in tiefe Trauer über den möglichen Verlust zu fallen, um wiederum in Schicksalsergebenheit überzugehen. Was haben wir nicht alles investiert, um am Freitag ein Richtfest eines Gebäudes zu feiern, das die Fragilität der Gesellschaft abbilden kann wie den Willen, den Kräften der Elemente zum Trotz, darauf zu bestehen, das wir Menschen in Gemeinschaft so vieles, vielleicht sogar Unmögliches bewirken können? Im sinnbildlichen Spannungsfeld von Erstaunen über die Wahnwitz, ein Gebäude aus Pappe in den nassen Sommer des Jahres 2024 zu bauen und zu behaupten, wir bestehen trotz aller Widerstände auf Zusammenhalt und Gemeinschaft bei allen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Versuchen, die Menschen voneinander zu trennen? Wir können trotz allem eine Kunsthalle von unten nach oben bauen, um an Gründungsprozesse und Diskurse zu erinnern, die wir heute leichtfertig und umhinterfragt hinnehmen, weil es schon immer so gewesen ist. Wir ermutigen jeden, jenseits von Expertisen, besonderen Fähigkeiten und Titeln, sich freiwillig einzubringen, zu zeigen und am „Haus der künstlerischen Gemeinschaft“ mitzuwirken. Selbstverständlich schließen wir auch die höheren Mächte davon nicht aus. So ist der Regen womöglich ein Geschenk, exakt die Ingredienzie und Zutat, die das skulpturale Bild erst komplettiert und durch das Wasser des Himmels in Aufrichtigkeit, Authentizität und weit weg von Ideal, Illusion und Trugbild im Reich der Wahrhaftigkeit der Wirklichkeit platziert?

6:18 Uhr Textnachricht von Valentin: Oh weh, ich komm sofort runtergefahren zum Abdecken der NEOKunsthalle. Ich stehe sofort auf und bewege mich ebenfalls sofort zum Standort der NEOKunsthalle. Zum unser aller Glück sollte später Michael mit Kuchen zur Baustelle kommen, um uns damit ein wenig zu trösten…

 

Edition „NEOKunsthalle Göppingen“, Auflage 25, 25 x 25 cm, Foto auf Aludibond

 

Tagesthemenbeitrag zum Projekt vom 16.07.2024 (ab Min. 28:55)
https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tagesthemen/video-1359664.html

Chronik von Que(e)rbeet, -feldein und -denken in Köln-Kalk

Temporäre Installation – Performance
Veedelsbüro Loéstraße 6, Brauwelt und Kalkberg, Köln-Kalk | 2023

 

Chronik „Que(e)rbeet, -feldein und -denken in Köln-Kalk

12.04.2023 Anruf von Tommi Grusch vom Stadtteilbüro Kalk-Nord und Veredle e.V. mit der Frage, wie die Welt in Kalk noch zu retten sei? Ich verspreche sofort nach Kalk zu kommen, um ein Loch in die Wand zu machen.

15.04.2023 Ortsbegehung und Besichtigung von Kalk und neuralgischen Punkten den öffentlichen Raum betreffend. Auf Nachfrage halten 50 % der Befragten die Parkplatzsituation für das größte Problem in Kalk, neben den Mietpreisen und den ansteigenden Lebenshaltungskosten. Als ich etwas zu spät zum meinem nur in Notfällen dieser Art zu fahrenden Auto zurückkomme, klebt ein Knötchen an der Windschutzscheibe. Die Parkzeit habe ich um 7 Minuten überzogen.

16.04.2023 Visualisierung des Projektvorhabens „Queerbet, -feldein und -denken in Kalk“ als zweiteiligem Workshop zur beispielhaften Transformation der gesamten Gesellschaft in Kalk in Form der gemeinschaftlichen Faltung des „SUV Kalk“ aus Karton zum Kalkfest am 19.08.2023 und der Transformation des Vehikels am 27.08.2023 in die „Rose of Kalk“. Tommi Grusch erklärt im Namen des Stadtteilbüros Kalk-Nord und des Veedel e.V. sein Einverständnis in den blumigen Worten: „is ok!“, warnt aber gleichzeigit vor zu hohen Parkgebühren, sollte der SUV Kalk die anvisierte Parkzeit von einer Woche überstehen.

19.08.2023
Ab 14 Uhr Fertigung des SUV Kalk mit tatkräftiger Unterstützung der Nachbarschaft der Loestraße unter Melonenspenden eines älteren türkischen Herrn und der Versorgung mit Kirschkuchen einer älteren „Urkalker Dame“, die das Geschehen von ihrem Balkon aus beobachtet und eine Stärkung verspricht: „Sie müssen doch was essen, bevor Sie damit losfahren! „Aber sagen Sie mal, wo wollen Sie denn damit eigentlich hin?“ Fragt Sie mit leicht besorgtem Unterton. Der 8-jährige Mohammed antwortet planvoll: „Erst auf den Kalkberg, dann parken wir falsch am Kalkar Stadtgarten!“. „Gute Idee“, meint die soeben die Bühne, die die Welt bedeutende und betretende Elke S., die mit ihrer gerade noch rechtzeitig entbundenen Tochter Lenja zur Jungfernfahrt des die Automobiltechnik womöglich weiter entwickelnden SUV Kalk erscheint, wie der frisch gebackene Opa Dirk S. Dazu meint, der dafür gesorgt hat, das die Kalker Bevölkerung einigermaßen Bescheid weiß, was sich Weltbewegendes im Hinterhof der Loestraße in Kalk abspielt. „Ich weiß noch nicht“, meint der frisch gebackene Projektbeauftragte des zivilen Ungehorsams in Kalk Tommi Grusch, „ob das hier gut geht.“ „Ich habe die Faltanleitung vergessen!“, fällt dem Künstler gerade noch rechtzeitig auf, damit Mohammed meint, er wisse, wie es weitergehe. Prompt wird dem 8-jährigen Mohammed der Führerschein gefaltet und ausgestellt, damit der Prototyp auf die Probe gestellt werden kann.

 

16 Uhr pünktlich wie die übrige lahmendere deutsche Autoindustrie läuft der Prototyp des SUV Kalk vom Band und kann seine Probefahrt antreten. Am Kalker Markt verlässt die eine Hälfte der Insassen das manövrierfähige Vehikel. Es fallen Sätze wie „Ich hätte ich gewusst, das ich selbst fahren muss, wär ich gar nicht erst gekommen!“, oder: „Danke fürs Mitnehmen.“, Andere meinen: „Das Lenken fällt ein bisschen schwer, ansonsten absolut verkehrstauglich!“. Mohammed fragt: „Ob er sofort einen Führerschein machen könne?“, der ihm prompt ausgestellt und gefaltet wird. „Man sieht ja drinnen gar nicht, was draußen los ist?“ Stellt Elke fest, damit Florian sagen kann: „Hier ist sohl der einzige Ort in Kalk, an dem man mal mit sich alleine ist.“ Als wir nur noch zu Dritt sind, fährt der heilige Geist in uns, mobilisiert unsere letzten Kräfte, die uns doch noch bis auf den Kalkberg führen. An der Pforte meint einer der das Areal bewachenden Feuerwehrmänner aufgeschlossen: „Eigentlich wollten wir keine Autos mehr auf den Berg rauf lassen.“ Bernd Giesecke kontert beflissen: „Der Wagen hat Brandschutzklasse 3, damit können wir überall hinfahren“. Das scheint die Feuerwehr zu überzeugen, die uns eine halbe Stunde Aufenthalt gewährt, die im Namen des Beauftragten des zivilen Ungehorsams in Kalk Tommi Grusch entsprechend überzogen werden muss. Zu unserem Glück fahren nach einer Stunde guter Aussicht vom Kalkberg über das Panorama von Köln ein paar Freiwillige den Wagen wieder hinunter. Der inzwischen von uns mehr als heilig gesprochene Fahrer Bernd Giesecke behauptet, das die Feuerwehr doch sowieso erst immer nach dem Brand, also eigentlich zu spät käme. Da können wir bestimmt mit Verständnis rechnen. „Kann ich mitfahren?“ schreit jemand von draussen im Vorbeifahren, was wir verneinen, da wir gerade so gut unterwegs sind, dass uns beinah die Arme abfallen. Als von hinten gehupt wird, scheint mir, das Tommi Gruschs rechter Arm durch das zu tragende Gewicht des Fahrzeugs bereits länger geworden ist als sein Linker. Auf Nachfrage antwortet der neue Karosseriebauer, das er gerade keine Zeit hätte, das zu überprüfen. Außerdem könne er nicht loslassen, ohne einen Unfall zu verursachen. Nach länger Probefahrt endlich zurück auf der Kalker Hauptstraße wird gezielt der Kalker Stadtgarten angesteuert, das Auto schnell falsch geparkt, ausgestiegen und sich in alle Winde zerstreut, bevor das Ordnungsamt um die bestimmt nächste Ecke kommt. Wir können in der vorbeikommenden Demo gegen zuviel CO2-Ausstoss und zu vielen Autos Kalk untertauchen. Außerdem (Achtung schlechter Witz:) fehlt zudem das Nummernschild!

 


27.08.2023 immer noch unversehrt, zwar mit ein paar kleinformatigen Grafittis und Plakaten, die auf das heutige Vorhaben werbend hinweisen, geschmückt, wird um 14 Uhr wie geplant der SUV Kalk zur Sünder Brauerei zur Kalk-Kunst gefahren, wo das Fahrzeug in „the Rose of Kalk“ umgefaltet werden soll. „Ob das gut geht?“ werden laute Zweifel von vorbeifahrenden und -hupenden Augenzeugen des immer noch fahrtüchtigen Vehikels vorgebracht. „Habt Vertrauen in die Deutsche Automobilindustrie“, ermuntert Bernd Giesecke die anderen zumeist schnelleren Verkehrsteilnehmer. Um 14.30 Uhr wird der SUV Kalk wieder entfaltet und einer gemeinschaftlichen Hau-Ruck-Kunstkation nach allen Regeln der partizipativen Künste mit Besuchern der Kalk-Kunst basisdemokratisch in „the rose of Kalk“ transformiert. Vollkommen klar, das „the rose of Kalk“ im Bezirksrathaus von Köln-Kalk landet.

Weiße Rose (XXL)

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Performance – Temporäre Installation
Viktualienmarkt, Heilig-Geist-Kirche, München | 2022

Kuratiert von Benita Meißner und Ulrich Schäfert

 

Im Rahmen von ‚Auf der Suche …‘, dem Ausstellungsprojekt im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft, initiiert Frank Bölter ein eintägiges öffentliches Papierfalten auf dem Viktualienmarkt in München. Die Aktion „Weiße Rose (XXL)“ beinhaltet das öffentliche, gemeinschaftliche Falten einer überdimensionierten weißen Rose aus Karton in der kunsthandwerklichen Technik des Origami mit dem Laufpublikum auf dem Münchener Viktualienmarkt. Anlass für diese öffentlichkeitsinvolvierende, bildkünstlerische Form der Erinnerungskultur ist das 80-jährige Jubiläum der Gründung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die NS-Terrorherrschaft im Juni 1942.

Als Ort der Realisierung der Faltaktion wird der viel frequentierte Viktualienmarkt gewählt, an dem Münchner Bürger*innen und Tourist*innen eingeladen sind, am Herstellungsprozess einer 2 x 2 Meter großen weißen Rosenblüte – inklusive Stängel in einer Gesamtlänge von 5 Metern – mitzuwirken. Das mehrteilige Faltobjekt wird so innerhalb einer „öffentlichen Bildhauerwerkstatt“ mit der Marktkundschaft als vielschichtigem bildhauerischen Akteur entstehen. Die zeitliche Inanspruchnahme jedes/jeder Faltenden variiert – angefangen beim bloßen Falten, über das Ineinanderlegen der einzelnen Faltobjekte bis hin zum Anbringen des Stängels am Blütenkopf bleibt jedem Marktbesuchenden selbst überlassen, ob er nur ein paar Minuten seiner Zeit schenkt oder sogar etliche Stunden. So entsteht über die Dauer eines Tages ein komplexes, gemeinschaftlich erarbeitetes Papierobjekt. Anschließend soll die Rose in der Heilig-Geist-Kirche ausgestellt werden; auch dorthin wird die riesige Origami-Skulptur von Freiwilligen gemeinschaftlich transportiert und erzählt so vom öffentlichen Herstellungsprozess samt Gebrauchsspuren, Fußabdrücke, unvorhergesehener Knicke und korrigierter Falten.

Lokale Bezüge zu tatsächlichen Ereignissen in München wie zur überregionalen und internationalen Bedeutung und Strahlkraft der „Weißen Rose“ korrespondieren hier mit der Spannung zwischen den Attributen der kunsthandwerklichen Origami-Technik in üblicherweise kleinem Format, gepaart mit solitärer, kontemplativer und friedfertiger Beschäftigung auf der einen Seite und formaler Überdimensionierung und inhaltlich-politischer Aufladung auf der anderen. Neben der rein formalen Äquivalenz zur Weißen Rose greift die Kunstaktion das Material Papier auch als Informationsträger auf, wie auch die Ebene der öffentlichkeitswirksamen Beteiligung der Bevölkerung. So wird direkt eine Parallele zur folgeträchtigen Aktion der Gruppe Weiße Rose gezogen, deren Mitglieder am 18. Februar 1943 Exemplare ihres 6. Flugblatts gegen das NS-Regime von der Galerie in den Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München warfen und daraufhin verhaftet wurden.
Der Beitrag „Weiße Rose (XXL)“ ist der Versuch, das Bewusstsein für die grundsätzliche Gefahr von Diskurs- und Demokratieverlust, Ausgrenzung, Separation und Faschismus in der Form des kunstpraktischen Zitats des historisch konkreten und museal-institutionalisierten Beispiels des
Bodendenkmals von Robert Schmidt-Matt vor dem Haupteingang der LMU mit dieser „neuen“ Übung zu schärfen. So lässt sich die Palette der geschichtsvermittelnden Möglichkeiten erweitern, in der Gesellschaft verankern und bestenfalls verstetigen.
Alle Flanierenden am Viktualienmarkt sind eingeladen, zur Weiterentwicklung dieses Vorhabens in Form eines offenen Dialogs beizutragen.

Text: Benita Meißner

 

https://www.dg-kunstraum.de/frank-boelter-weisse-rose-xxl-viktualienmarkt/

Der Weg des geringsten Widerstandes

Happening – Walk
Köln bis Berlin | 2024

 

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… war der ca. 650 Kilometer langer Fußmarsch von meiner Haustür am Rolshover Kirchweg 82 in Köln quer durchs Land, über Berg und Tal, Stock und Stein zu Mann und Maus bis in den Reichstag nach Berlin mit einem geschulterten Straßennamenschild mit der Aufschrift „Weg des geringsten Widerstandes“.
Während des etwa 4-wöchigen Fußmarsches im September 2021 in Anzug, Krawatte und Lackschuhen, mit dem Rohrpfosten und installiertem Schriftzug auf der Schulter wurde auf dem „Weg des geringsten Widerstandes“ der Frage nachgegangen, ob und warum der Mensch einen leichten, bequemen und möglichst geraden Lebensweg einem unbequemen, umständlichen und komplizierten Lebensweg vorzieht? …
Dieser Weg des vielleicht größten Widerstandes samt abschließendem „Besuch des Reichstages“ endete mit der Konfrontation der politischen Elite mit dieser lebenswichtigen Fragestellung exakt am Tag der Bundestagswahl am 26. September 2021 …
Die Darstellung der Frage, ob ein gradliniger, schnörkel- wie um- und auswegloser Karriere-, Bildungs- und Lebensweg auch wirklich der Richtige ist, konnte über die Internetseite http://www.wegdesgeringstenwiderstandes.de in Form von täglichen Berichten und Wasserstandsmeldungen aus den Schuhen des Wanderers mitverfolgt werden. Neben allen Stationen dieses „Kreuzweges“ zeigte die tägliche Dokumentation dieser Tortour die exemplarischen, allegorischen wie bestimmt unbequemen Schritte dieses Weges mit all seinen Abzweigungen, Umleitungen, Sackgassen und Absperrungen, Irrungen wie Wirrungen, unsagbaren Mühen mit unerklärlichen Begegnungen, allen Hilfestellungen der Bevölkerung samt Gesprächen über Lebensmut, -glück und -müdigkeit wie Kommentaren in Reisetagebuchform mit Text und Bild.
Diese humorvolle Infragestellung von Bequemlichkeit und den Schattenseiten dieses bestimmt freud- wie leidvollen Marsches quer durch die Republik ins Parlament zum Dialog mit der politischen Elite samt Schenkungen und Unterstützungsleistungen von Übernachtungsmöglichkeiten, Lunchpaketen und Lackschuhspenden in der Größe 44 für das formvollendete Erscheinungsbild des Akteurs dieser Langzeitperformance und -studie fanden im Internettagebuch Erwähnung, genau wie alle angenehmen Begleiterscheinungen und unliebsamen Begegnungen auf dem langen Weg vom Westen des Landes durch Westfalen und Niedersachsen durch den Osten nach Sachsen, durch Brandenburg bis nach Berlin.
Wer mithalf, diesen charmanten „Schildbürgerstreich“ als Version historischer Ablasswanderungen, traditioneller Protestmärsche und zeitgemäß bewegter Verbindung mit Mutter Natur Wirklichkeit werden zu lassen oder zu begleiten, sollte nach Vollendung des Projektes zum Dank ein handsigniertes Buch und eine Grafik des „Wegs des geringsten Widerstandes“ überreicht bekommen, deren Auflage exakt der Summe der Unterstützenden entspricht. Eine Dokumentation erscheint in Kürze im Verlag für Moderne Kunst, Wien.

Der Weg des geringsten Widerstandes
Vernissage Mittwoch, 01.09.2021 um 8.30 Uhr, Rolshover Kirchweg 82, 51105 Köln
Finissage Sonntag, 26.09.2021 um 18 Uhr im Reichstag, Platz der Republik, 10557 Berlin

Wandertagebuch:
www.wegdesgeringstenwiderstandes.de

 

Publikation „Weg des geringsten Widerstandes“

erschienen im
Verlag für moderne Kunst, Wien

298 Seiten, Hardcover mit Banderole, 21, 14,4 cm
mit Texten von Dr. Katja Blomberg, Frank Bölter
Buchgestaltung Julia Majewski
Fotografie/Film Frauke Schumann und Achim Köhler
ISBN 978-3-903439-84-9
Auflage 500, Preis 34,90 €

https://www.vfmk.org/books/frank-boelter-der-weg-des-geringsten-widerstandes

Bestellungen über den Verlag für moderne Kunst oder per mail an:
Mail an Studio Frank Bölter

 

Sonderedition „Weg des geringsten Widerstandes“,
298 Seiten, Hardcover mit Originalanzug und Banderole, 21, 14,4 cm
mit Texten von Dr. Katja Blomberg, Frank Bölter
Buchgestaltung Julia Majewski
Fotografie/Film Frauke Schumann und Achim Köhler
Auflage 20, Preis auf Anfrage

Bestellungen per mail mit Betreff „Sonderedition“ an:
wegdesgeringstenwiderstandes@gmx.net

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Fotograf Edition: Jens Pussel, www.jenspussel.de

Eine Gans ist ein Turm ist eine Rose ist …

Performance – Temporäre Installation
Monheim am Rhein, Kunstwerkstatt | 2022

 

Eine Gans ist ein Turm ist eine Rose …
war eine dreiteilige Performance im öffentlichen Raum von Monheim. So wurde aus demselben Blatt Papier an drei aufeinander folgenden Sonntagen im Juni 2022 zunächst das Wappentier der Stadt Monheim am Rhein, eine Gans, gefaltet, die am darauffolgenden Sonntag in das Wahrzeichen der Stadt, der Schelmenturm, umgefaltet wurde, um schießlich als Seerose auf dem das Stadtbild prägenden Rhein ins Ungewisse zu driften …

Veranstaltungen jeweils Sonntags am 05.06.22, 12.06.22 und am 26.06.22 von 14 bis 17 Uhr